Rosenheimer Fenstertage 2013: Themenblock „Konstruktion“
(23.10.2013) Im Rahmen der Rosenheimer Fenstertage 2013 wurde in 8 Themenblöcken über neue Aspekte von Technik, Recht, Normen, Forschung und Marketing informiert und diskutiert. Der Themenblock „Konstruktion“ beschäftigte sich mit Holzschutzmitteln im Fensterbau, Qualitätsstrategien für Kunststoff-Fenster und die EN 1090 „Ausführung von Stahl- und Aluminiumtragwerken“.
Den Anfang machte Dr. Odette Moarcas (ift Rosenheim), die den intelligenten Umgang mit der neuen Holzschutznorm DIN 68800 als Ziel hatte. In der Praxis geht es dabei häufig um die Frage, ob und wie ein chemischer Holzschutz eingesetzt werden muss. Das Ziel der Norm und der meisten Bauherren ist der Verzicht auf chemische Mittel, auch wenn wenig resistente Nadelhölzer wie Fichte oder Kiefer eingesetzt werden. Dies ist durchaus möglich, wenn der Einsatzzweck und die konstruktiven Randbedingungen geeignet sind - eine Angabe seitens des Architekten „Holzschutz nach DIN 68800“ ist auf jeden Fall in keiner Weise ausreichend und muss konkreter beschrieben werden.
Interessant waren auch die Ergebnisse eines Forschungsprojekts, bei dem 2.119 deckend beschichtete Kiefer- und Fichtefenster auf Schäden untersucht wurden. Die klare Aussage war, dass es auf die Dichtheit der Fugen im Rahmeneckbereich ankommt und im Wesentlichen nur die Fenster in exponierter Lage im 10. bis 12. Obergeschoss größere Schäden aufwiesen. Des Weiteren wurden praktische, konstruktive Empfehlungen zur Ausführung und der Ausschreibungspraxis gegeben. Hierzu gehörte auch die Feststellung, dass Bläueschutz kein chemischer Holzschutz ist und deshalb auch bei der Klasse 0 verwendet werden kann - durchaus sinnvoll bei hell lasierten Rahmen aus Nadelholz oder Holz-Metall-Fenstern.
Jörn Peter Lass (ift Rosenheim) machte einen Exkurs in die Geheimnisse der Gütesicherung, mit der vor allem die Hersteller der RAL-Gütegemeinschaften die Qualität von Kunststoff-Fensterprofilen und Kunststoff-Fenstern enorm gesteigert haben. Mit den neuen Güte- und Prüfbestimmungen RAL-GZ 176 hat die Gütegemeinschaft Kunststoff-Fensterprofilsysteme e.V. einen Paradigmenwechsel vorgenommen, da nicht nur die Profile selbst auf ihre Materialeigenschaften überprüft werden, sondern zusammen mit Dichtungen, Komponenten, Beschlägen und Isolierglas sowie Verfahren zur Klebung und Kaschierung als Gesamtsystem geprüft werden. Damit werden auch Wechselwirkungen erfasst und sichergestellt, dass am Ende dem Verarbeiter, sprich Fensterhersteller, ein gebrauchstaugliches Fenstersystem in hoher Qualität zur Verfügung steht. Das gesamte Prüfsystem ist modular aufgebaut und unterstützt durch definierte Austauschregeln die schnelle Weiterentwicklung der Fenstersysteme. Die einzelnen Prüfverfahren und Überwachungsregeln wurden mit dem RAL-System GZ 695 der Fensterersteller synchronisiert und ersparen beiden Partnern, also den Systemgebern und den Fensterherstellern, unnötige Doppelprüfungen. Damit wurde das gesamte System zur Qualitätssicherung vereinfacht und optimiert, so dass Verbraucher noch bessere Fenstersysteme erhalten.
siehe zudem die Berichte zu den Themenblöcken:
- „Energiewende“
- „Sanierung“
- „Glas“
- „Markt und Trends“
- „Forschung“
- „Sicherheit“
- „Konstruktion“
- „Baurecht“
- Einleitungsbeitrag
siehe außerdem für zusätzliche Informationen:
ausgewählte weitere Meldungen:
- Neuer RAL Ratgeber „Holz“ (21.10.2013)
- Bauchemie-Infoblatt zur neuen Holzschutznorm: „Sicherheit muss Vorrang haben“ (14.8.2013)
siehe zudem:
- Holzschutz, Fenster Magazin und Fassaden Magazin bei Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Fenster und Fassaden bei Baubuch / Amazon.de