Flexible Dünnschicht-Solarzelle auf Emaillierstahl mit 18,6% Wirkungsgrad
(26.9.2013) Wissenschaftler am Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) haben einen neuen Typ flexibler CIGS-Dünnschicht-Solarzellen entwickelt. Die Stuttgarter Forscher nutzen dünnen emaillierten Stahl als Trägermaterial für die stromerzeugende Absorberschicht. Emaillierstahl sei langlebiger und nicht so leicht zu beschädigen wie Kunststofffolien. Und im Gegensatz zu Edelstahl sei er elektrisch isolierend, zudem entfielen ein zusätzlicher Dotierschritt und eine Diffusionsbarriere. Außerdem soll Emaillierstahl bei den Wirkungsgraden mindestens so gut abschneiden wie Edelstahl: So betrage der Wirkungsgrad der neuen biegsamen, 0,5 cm² großen Zelle 18,6 Prozent. Ein Modul auf einer Fläche von 23 mal 30 cm konnte immerhin 12,9% des Sonnenlichts in Strom umwandeln - weltweit einer der besten Werte für monolithisch verschaltete Module auf Metallsubstraten. Produziert wurden Zelle und Modul auf einer industrienahen Inline-CIGS-Anlage des ZSW.
Flexible Dünnschicht-Solarzellen erweitern die Anwendungsmöglichkeiten der Photovoltaik enorm. Durch ihre Elastizität lassen sie sich an die Oberflächen von Autos, Wohnmobilen, Schiffen, Fassaden, Hausdächern oder auch elektronischen Geräten anpassen. „Dünner Stahl als flexibles, aber gleichzeitig stabiles Material eignet sich da besonders“, berichtet Friedrich Kessler vom ZSW-Fachgebiet Materialforschung. Eine Emailleschicht schützt die Stahlfolie vor Durchrostung. Die glasartige Substanz eignet sich zudem besser für die Aufbringung der elektrisch aktiven Schichten. „Emaillestahl verbindet die Vorteile von starrem Glas mit denen einer flexiblen Metallfolie“, so Kessler.
Im Vergleich zu rostfreiem Edelstahl seien die Kosten ungefähr
gleich. Emaillestahl ist aber vollständig elektrisch isoliert. Die
Solarzellen können dadurch monolithisch verschaltet werden, also
bereits serienmäßig während der Herstellung. Das spart metallische
Verbindungen und Geld. Der Emaille-Schmelz stellt außerdem eine
Diffusionsbarriere zwischen dem vom Stahl freigesetzten,
ertragsmindernden Eisen und der CIGS-
Durch die hohen CIGS-Beschichtungstemperaturen im Vakuum kann die Emailleschicht Blasen bilden und sich vom Stahl ablösen. Um das zu verhindern, entwickelte das ZSW mit dem Industriepartner Pemco International aus Belgien eine neue Emailschicht auf niedrig legiertem Stahl, die den Hochtemperatur-CIGS-Beschichtungsschritt bis maximal 650°C unbeschadet übersteht.
Für Solarzellen mit der gewünschten Flexibilität müssten jetzt nur noch die Stahlfolien dünner werden, so der ZSW-Forscher Kessler. Momentan ist der günstige kohlenstoffarme Stahl nur bis zu einer minimalen kommerziellen Dicke von 200 bis 300 µm (0,3 mm) erhältlich. Im Rahmen der Forschungsarbeiten wurde eine dünnere Sonderanfertigung hergestellt; weitere Optimierungen durch Stahlfirmen seien technisch ohne weiteres möglich.
Die Forschung zu emaillierten Stahlsubstraten für CIGS-Dünnschicht-Solarzellen fand im Rahmen des EU-Projektes HIPOCIGS statt und ist seit 2013 abgeschlossen. Das ZSW koordinierte die Arbeiten, an denen insgesamt acht Forschungs- und Industriepartner beteiligt waren.
Weitere Informationen zu Dünnschicht-Solarzellen auf Emaillierstahl können per E-Mail an ZSW angefordert werden.
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siehe zudem:
- Solarzellen und Photovoltaik im alternative Energien-Magazin bei Baulinks
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