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European Steel Design Award 2013 u.a. für die Antarktische Forschungsstation Bharati

(24.9.2013) Die von der Europäischen Konvention für Stahlbau EKS ausgelobten Euro­pean Steel Design Awards 2013 sind entschieden. In Deutschland geht der Preis an bof architekten, IMS Ingenieurgesellschaft sowie Heinrich Lamparter Stahlbau für die indische Forschungsstation Bharati in der Antarktis:

Das zoombare Foto aus dem Beitrag "Bharati-Forschungsstation mit Wicona-Systemen im Antarktis-Härtetest" vom 2.7.2012 hat 4.272 x 2.848 Pixel - sofern Flash installiert ist!
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Die an ein Raumschiff erinnernde Forschungsstation in Larseman Hills beeindruckt ins­besondere durch ihr bemerkenswertes und nachhaltiges Design sowie die hervorragen­de Ausführungsqualität unter extremen Witterungsbedingungen. Bereits im Wettbe­werb um den Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaues 2013 erhielt sie eine Auszeich­nung - siehe auch Baulinks-Beitrag „'Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaues' für Kö­nige und Donaubrücke“ vom 13.1.2013.

Die im Zwei-Jahres-Rhythmus ausgelobten Europäischen Stahlbaupreise würdigen he­rausragende, kreative Lösungen mit Stahl in Architektur und Konstruktion. Auch bei weiteren europäischen Gewinner-Projekten sind deutsche Architekten, Ingenieure und Stahlbauer beteiligt, so in Österreich, der Tschechische Republik und Portugal.

Der European Student Award 2013 geht in Deutschland an Hendrik Brinkmann und Hol­ger Harmeier, Studierende bei Prof. Herbert Bühler an der Fachhochschule Münster (msa) für ihre Semesterarbeit "Ausstellungsraum am Drubbel in Münster". Der Entwurf gewann bereits den Förderpreis des Deutschen Stahlbaues 2012 - siehe auch Beitrag „Stahlbau-Förderpreis 2012: Gewinner kommen von der Münster School of Architec­ture“ vom 20.6.2012:

Die Preisvergaben erfolgen auf dem European Steel Construction Day am 3. Oktober 2013 in Mailand im Rahmen der Messe Construction Fair MADE expo 2013.

Bharati, New Indian Research Station

Laudatio: „Das Projekt zeigt, welche ausgezeichneten Lösungen durch den effizien­ten und flexiblen Einsatz von Stahl möglich sind – bis hin zur späteren Demontage. Die Errichtung der Neuen Indischen Forschungsstation Bharati in den antarktischen Larse­man Hills stellte höchste Anforderungen. Die Planer hatten nicht nur mit dem acht Mo­nate dauernden extremen Polarwinter zu kämpfen, auch die Logistik und die Montage­zeit mussten aufs engste abgestimmt werden. Ein Team von Spezialisten und Fach­planern löste alle Herausforderungen. Entstanden ist eine äußerst ansprechende Ar­chitektur, die mit der kraftschlüssigen Verbindung von ISO-Containern effizienten und funktionalen Aspekten ebenso Rechnung trägt wie den extremen Witterungsbedingun­gen und bauphysikalischen Anforderungen, der Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Die vorgefertigten Container wurden zunächst als Transportmittel für das Material der Forschungsstation genutzt und anschließend als wesentliche Elemente der Tragstruk­tur montiert.“

Projektbeschreibung: 2006 lobte Indien über das National Centre for Antarctic and Ocean Research (NCAOR) in Goa einen weltweiten Architekturwettbewerb für eine neue Forschungsstation auf den Larsemann Hills in der Antarktis aus. Der Bau stellte aufgrund der extremen Bedingungen höchste Anforderungen an Architektur, Baupla­nung und -ausführung, an Bauphysik und Nachhaltigkeit sowie Kosten- und Terminpla­nung. Durch die auf zwei Jahre vorgegebene Bauzeit mit jeweils einem Zeitfenster von fünf Monaten des antarktischen Sommers waren Ideenreichtum und logistische Per­fektion gefragt - und dies unter den klimatischen Bedingungen von Temperaturen bis -40°C und Windgeschwindigkeiten von bis zu 350 km/h. Zudem musste der Antarktis-Vertrag mit seinen Umweltschutz erfüllt werden. Um diese themenübergreifenden Auf­gaben des Projektes zu bewältigen, arbeiteten alle Baubeteiligten in engster Teamar­beit zusammen.

Die hochmoderne, autarke und für den Ganzjahresbetrieb ausgelegte Station soll bis zu 50 Personen aufnehmen. Auf einer Bruttogeschossfläche von 2.500 m² beinhaltet das Raumprogramm Unterkünfte, Labore und Werkstätten für Forschungstätigkeiten sowie soziale Einrichtungen, darunter einen medizinischen Operationsraum und einen multifunktionalen Kinoraum. Außerdem waren weitere infrastrukturelle Bauwerke zu planen, wie ein Hubschrauberlandeplatz, ein Tanklager, Leitungstrassen und eine An­lage zur Trinkwassergewinnung.

Von Beginn an war klar, dass aufgrund der Vielzahl der Randbedingungen der Kon­struktion der Forschungsstation eine Schlüsselrolle zukam, gemäß dem Motto „form follows constraint“ bzw. „Form folgt Randbedingung“. Das Lösungskonzept besteht aus einem Primärtragwerk aus ISO-Containern, die sich leicht transportieren und vor­fertigen lassen. In Zusammenarbeit mit Ship's Equipment Centre Bremen entwickelte IMS eine schnell und einfach zu montierende Containertragstruktur. Bis zu acht Con­tainer werden jeweils kraftschlüssig miteinander verbunden. Die Knotenverbindungen werden aus einfachen Stahlbauschrauben, -muttern und -formteilen gebildet.

Die modulare Bauweise erleichtert zugleich Rückbau und Rücktransport der Station gemäß Umweltschutzprotokoll zum Antarktis-Vertrag. Die innovativen Containerver­bindungen ermöglichen die gegen Schneeansammlungen vorbeugende Gebäudeauf­ständerung ohne zusätzliche Abfangträger und minimieren die Stützenanzahl. Davon profitiert nicht zuletzt die Architektur mit ihrer schlanken, stützenarmen und aero­dynamischen Form. Durch die Oberflächenminimierung verringert sich auch der Ener­giebedarf. Die extremen Windlasten werden über die aerodynamische Form des Bau­werks und die sehr steifen Schubwände, -böden und -decken der Container abgetra­gen.

Die äußere Hülle bilden 170 mm dicke, isolierende Sandwichelemente aus dem Kühl­hausbau. Diese lagern auf einer stählernen Unterkonstruktion, die die Gestalt der For­schungsstation formt und mit den Containern verbunden ist. Der Raum zwischen Con­tainern und Sandwichelementen wird mit seiner ruhenden Luftmasse zugleich zur Wär­medämmung genutzt. Überschüssige Wärme aus den Kraft-Wärme-gekoppelten Gene­ratoren kann zusätzlich in den Zwischenraum geblasen werden.

Fertigung und Vormontage der Tragstruktur mussten mit größter Sorgfalt ausgeführt und geprüft werden, denn angesichts des Standortes und der schwierigen Logistik war eine "Null-Fehler-Garantie" unerlässlich.

The European Steel Design Awards 2013 – die weiteren Preise:

  • Österreich: Hauptbahnhof Salzburg, 2012
    Ort: Salzburg (A)
    Bauherr: ÖBB Infrastruktur AG, Wien
    Architekt: kadawittfeldarchitektur, Aachen (D)
    Ingenieur: Werner Consult Ziviltechnikergesellschaft m.b.H., Wien
    Stahlbau: Zeman & Co GmbH, Wien

  • Tschechische Republik: Brücke Lochkov, Prag, 2010
    Ort: Prag (CZ)
    Bauherr: Reditelstvi silnic a dalnic CR, Prag
    Architekt: Ing. Arch. Patrik Kotas und Ing. Arch. Petr Safranek, Brünn
    Ingenieur: Bögl a Krýsl kom. spol., Prag
    Stahlwerk: Max Bögl Stahl und Anlagenbau / MCE Slaný s.r.o., Neumarkt (D)

  • Frankreich: Stadion Lille, 2012
    Ort: Lille (F)
    Bauherr: ELISA, Villeneuve d’Ascq
    Architekt: Valode et Pistre, Paris
    Ingenieur: GREISH, Lüttich (B)
    Stahlbau: EIFFAGE METAL, Colombes Cedex

  • Ungarn: Internationaler Flughafen Kopitnari, 2012
    Ort: Kutaisi, Georgien
    Bauherr: United Airports of Georgia LLC, Tbilisi, Georgien
    Architekt: UNStudio, Amsterdam (NL)
    Ingenieur: CEOS, Civil Engineering and Consulting Ltd. and M.T.M. Markovits, Civil Engineering and Consulting Ltd. Budapest (HU)
    Stahlbau: Rutin Ltd. Dombóvár (HU)

  • Italien: Neue Hochgeschwindigkeits-Bahnstation Turin Porta Susa, 2013
    Ort: Turin, Italien
    Bauherr: RFI – Ferrovie dello Stato Italiane, Turin
    Architekt: AREP, Paris (J.M. Duthilleul, E. Tricaud) – Silvio D’Ascia Architecte
    Ingenieur: gemeinsam mit prof. arch. Agostino Magnaghi
    Stahlbau: BIT, Cordignano TV

  • Luxemburg: CCK Konferenzcenter Kirchberg, Luxemburg-Kirchberg, 2012
    Ort: Luxemburg Kirchberg
    Bauherr: Administration Travaux Publics, Luxemburg
    Architekt: Jourdan & Müller, Frankfurt (D) / Luxemburg
    Ingenieur: INCA, Niederanven/ SGI, Luxemburg
    Stahlbau: CLE und Spannverbund, Strassen / Roedt CDCL und Mabilux, Leudelange

  • Niederlande: Bahnsteigüberdachung und Fußgängerbrücke, Zentralstation Arnheim, 2013
    Ort: Arnheim (NL)
    Bauherr: Prorail Nieuwbouw, Utrecht (NL)
    Architekt: UNStudio, Amsterdam
    Ingenieur: Buiting Machinebouw & Staalconstructie, Almelo (NL)
    Stahlbau: BAM utiliteitsbouw, Arnhem (NL)

  • Norwegen: Trollstigen - Touristensteig, 2013
    Ort: Trollstigen - Touristensteig
    Bauherr: Statens vegvesen, Nasjonal Turistveger, Oslo
    Architekt: Reiulf Ramstad Arkitekter AS, Oslo
    Ingenieur: Dr Techn. Kristoffer Apeland AS, Oslo
    Stahlbau: Christie og Opsal AS, Molde (NO)

  • Portugal: Stadion Fonte Nova, Salvador da Baia, Brasilien, 2013
    Ort: Salvador da Baia, Brasilien
    Bauherr: Fonte Nova Negócios e Participações S/A– FNP, Salvador, Bahia
    Architekt: Schulitz + Partner Architekten BDA, Braunschweig (D)
    Ingenieur: RFR Ingenieure GmbH, Stuttgart (D)
    Stahlbau: Consortium ARENA SALVADOR, formed by ODEBRECHT and OAS, Salvador, Bahia

  • Schweden: Tullhus Brücke, 2012
    Ort: Norrköping, Sweden
    Bauherr: Norrköpings kommun, Norrköping
    Architekt: Erik Andersson Architects, Stockholm
    Ingenieur: Ramböll Sweden, Luleå
    Stahlbau: Lecor Stålteknik, Kungälv

  • Schweiz: Brücke Hans Wilsdorf, Genf, 2012
    Ort: Genf
    Bauherr: Fondation Hans Wilsdorf, Carouge, Genf
    Architekt: Atelier d'architecture Brodbeck-Roulet, Carouge, Genf
    Ingenieur: Amsler & Bombeli Associés, Chêne-Bougeries
    Stahlbau: Zwahlen & Mayr, Aigle

  • Türkei: Radar-Tower, Izmit
    Ort: Izmit, Türkei
    Bauherr: Ministry of Transportation, Shipping, and Communication, Ankara
    Architekt: Ragip Buluc Architects, Ankara
    Ingenieur: Burkay Proje Mimarlik Mühendislik, Ankara
    Stahlbau: Üçgen Insaat Denizcilik Sanayi ve Ticaret Ltd. Sti., Istanbul

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