„Vorburg“ von Schloss Horst mit neuer Flächenheizung zur Bibliothek umgebaut
(23.9.2013) Das Schloss Horst gilt heute als wichtigster Renaissancebau des Ruhrgebietes (siehe Bing-Maps-Vogelperspektive und/oder Google-Maps). Dieser historische Schatz wird entsprechend gepflegt. Das Hauptgebäude wurde vom Bauherren, der Stadt Gelsenkirchen, Anfang des Jahrtausends aufwändig renoviert:
Seit 2009 steht nun das Nebengebäude, die so genannte „Vorburg“ mit 750 m² Grundfläche im Fokus. Die Kommune lässt die 1856 errichteten ehemaligen Stallungen des Schlosses ebenfalls sanieren und technisch auf den neuesten Stand bringen. Gefördert wird dieses Projekt nicht nur vom „Förderverein Schloss Horst e.V.“, sondern auch aus Mitteln der Stadterneuerung des Landes NRW. Im Zuge der Sanierung wird das historische Ziegelstein-Bauwerk umgewidmet. Es soll als Stadtteil-Bibliothek und Bürgercenter genutzt werden, und wurde dafür mit Wand- und Fußbodenheizung (cuprotherm-Flächenheizsystem der Wieland-Werke) ausgerüstet. Für die TGA-Fachplanung zeichnet das Ingenieurbüro Winkels Behrens Pospich aus Münster zuständig, das sich unter anderem auf Museen und Archive spezialisiert hat.
In der Vorburg wurden im Rahmen der Sanierung insgesamt rund 6.300 m des flexiblen Kupferrohres CTX für die Wand- und Fußbodenheizung verlegt. Die Installation erfolgte unter Erhaltung von zentralen Teilen der historischen Bausubstanz - zumal die leichte Biegbarkeit mit engen Biegeradien eine vereinfachte - manchmal auch unkonventionelle - Rohrführung erlaubte:
Nach der Entkernung des denkmalgeschützten Gebäudes wurde das historische Ziegelsteinmauerwerk des Gebäudes von innen mit stützendem Betonmauerwerk verstärkt. Auf die Betonsteingrundlage wurden im ersten Schritt Metallgitter aufgebracht und darauf die ummantelten Kupferrohre fixiert. „Aufgrund zahlreicher Übergänge und vieler Einzelsegmente wie Stahlträger und runde Fenster im Mauerwerk gestaltete sich die Führung des Rohrsystems besonders anspruchsvoll“, erklärt der zuständige technische Berater Ulrich Busowitz von der Wieland-Werke AG. „Bedingt durch die baulichen Gegebenheiten wurden zudem die Verteiler für die Flächenheizung im Dachboden angebracht:“
Flächentemperierung: Hoher Komfort durch Strahlungswärme
Für die 220 m² umfassende Wandheizung sowie die 650 m² große Fußbodenheizung kam das flexible CTX-Kupferrohr in der Dimension 14 mm zum Einsatz. Über die hoch wärmeleitfähigen Kupferrohre wird die Heizenergie der durch Erdwärme betriebenen Heizungsanlage mit insgesamt rund 60 kW Leistung in den 6,5 Meter hohen Räumen gleichmäßig verteilt (Leistung: ca. 43 kW über Erdwärme, Spitzenlast wird über Erdgas-Therme abgedeckt). Trotz des voluminösen Hauptsaals mit der selbst für Altbauten überdurchschnittlichen Deckenhöhe erfolgt dies mit einer Vorlauftemperatur von maximal 40 Grad Celsius vergleichsweise energieeffizient. Damit der sparsame Energieeinsatz möglich wird, investierte der Bauherr nicht nur in die moderne Flächentemperierung und den Ausbau der Seitenwände, sondern ließ auch die Fachwerk-Dachkonstruktion aufwändig sanieren und im Anschluss fachgerecht dämmen.
zur Erinnerung: Aufgrund der physikalisch bedingten Wärmeabgabe größtenteils über Strahlung erwärmen insbesondere Wandheizungen hauptsächlich die raumumschließenden Flächen, also den Baukörper, und nicht die Raumluft. Neben dem hohen Wärmekomfort kommt bei Wandheizungen zudem ein gesundheitlicher Aspekt zum Tragen: es findet auch in hohen Räumen so gut wie keine thermisch initiierte Luft- und Staubzirkulation statt. Dies ist gerade für Allergiker, deren Anteil in der Bevölkerung kontinuierlich steigt, ein wesentlicher Aspekt.
Fußbodenheizung rundet die Installation ab
Nach der Installation der Wandheizung, die in Teilbereichen besonders behutsam erfolgen musste, wurde die Fußbodenheizung verlegt. Wieder kam das cuprotherm-System im EG zur Anwendung, in Verbindung mit einem klassischen Nassestrich-Bodenaufbau. Als Basis diente eine 125 mm dicke Wärme- und Trittschalldämmung, auf die eine Rasterfolie und die Verrohrung montiert wurden. Eine 55 mm dicke Nassestrichschicht überdeckt die Installation. Der Bodenbelag, bestehend aus Dithfurther Kalkstein (20 mm), schließt den Fußbodenaufbau ab.
Durch die zusätzliche Fußbodenheizung, die die Wandheizung unterstützt, wird der Strahlungswärmeeffekt unterstützt. Beide Teilsysteme sorgen in Kombination für die effektive und energieeffiziente Temperierung der überdurchschnittlich hohen und anspruchsvoll zu beheizenden Räume.
Weitere Informationen zu Flächenheizsystemen auf Basis von Kupferrohren können per E-Mail an Wieland-Werke angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Wieland-Werke AG
- Schloss Horst
- Ingenieurbüro Winkels Behrens Pospich
- EnergieSparRatgeber für Heizungssysteme vergleichen, Heizkostenvergleich, ThermostatCheck, hydraulischer Abgleich-Check
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siehe zudem:
- Fußbodenheizung und Wandheizung im Heizungs-Magazin auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Fußbodenheizung, Heizung, Heiztechnik und Fußboden bei Baubuch / Amazon.de