VDI-Richtlinie 6036: Dauerhaft sichere Heizkörperbefestigung
(17.4.2013; ISH 2013-Bericht) Nicht fachgerecht montierte Heizkörper stellen ein hohes Sicherheitsrisiko dar. Bei entstehenden Sach- oder Personenschäden können Schadensersatzansprüche mit hohen Folgekosten gegen den ausführenden Handwerksbetrieb oder den Planer entstehen.
VDI 6036 gibt vier Anforderungsklassen vor
Zur Verbesserung der rechtlichen Absicherung aller Beteiligten und zur Minimierung der Schadens- und Haftungsrisiken trägt die neue VDI 6036 bei, die Planer und Fachhandwerker bei der Berechnung möglicher Zusatzlasten auf Heizkörper unterstützt. Die Richtlinie berücksichtigt die häufigsten Belastungen durch Fehlgebrauch wie ...
- Anlehnen,
- Nutzung als Sitzfläche oder Ablage sowie
- Missbrauch als Leiter oder Trittfläche.
Dabei treten Belastungen auf, die den Heizkörper und die Befestigungen in allen möglichen Kraftrichtungen beanspruchen. Für die praxisorientierte Auswahl der geeigneten Befestigung gibt die VDI 6036 vier Anforderungsklassen vor, um das jeweilige Anforderungsprofil des Heizkörpers zu bewerten. Diese gelten für die Befestigung von ...
- Flachheizkörpern,
- Heizwänden,
- Konvektoren,
- Designheizkörpern und
- Röhrenradiatoren.
Für Unterflurkonvektoren, Deckenstrahlplatten sowie mobile Heizgeräte und Heizkörper in mobilen Räumen ist keine Einstufung vorgesehen.
Klasse I (Normale Anforderungen): Diese Klasse berücksichtigt den zu erwartenden Fehlgebrauch und damit die zu erwartenden Zusatzbelastungen auf Heizkörper in Wohn- und Personalbereichen - also Bereichen, die Personen zugänglich sind, die ein hohes Maß an Vorsicht üben.
Klasse II (Erhöhte Anforderungen): In dieser Klasse werden die wahrscheinlichen Zusatzbelastungen in öffentlich zugänglichen Bereichen, Fluren und Treppenhäusern eingestuft. Hier wird zugrunde gelegt, dass u.a. wegen geringerer Achtsamkeit und der Vielzahl der Nutzer und damit einer gewissen Anonymität beim Fehlgebrauch eine fahrlässige Fehlbenutzung in Kauf genommen wird.
Klasse III (Hohe Anforderungen): Hier finden sich u.a. Klassenräume und Fluchtwege in öffentlichen Bereichen (z.B. Schule, Stadion, Krankenhaus, Bahnhof, Einkaufszentrum etc.), grob fahrlässiges und teilweise auch vorsätzliches Verhalten muss angenommen werden. Die hohen Belastungen stellen sich in Form von häufig bewusst rüder Behandlung im schulischen Bereich und in punktuell außergewöhnlicher Belastung im Notfall dar. Ein abgerissener Heizkörper im Flucht- und Rettungsweg kann schnell zur Katastrophe führen. Gemäß der Beschreibung betrifft diese Klasse somit den größten Teil aller öffentlich und gewerblich genutzten Einrichtungen.
Klasse IV / Offene Klasse (Sehr hohe Anforderungen/Sonder-belastungen): Die Belastungen der Heizkörper in den in dieser Klasse eingestuften Gebäuden mit Sondernutzung, wie Justizvollzugsanstalten oder psychiatrische Einrichtungen, müssen im Einzelfall geprüft und bewertet werden. Gleiches gilt für Sonderanwendungen wie Geländer mit Heizfunktion oder Heizkörper, deren Abstand ab Unterkante bis Boden größer 1m beträgt, z.B. in Sportstätten.
Ergänzend zu den Lastannahmen bei Fehlgebrauch beschreibt die Richtlinie auch planmäßige Verkehrslasten, wie z.B. die zu erwartenden Lasten sowie die Sicherheitsbeiwerte bei Nutzung eines Radiators als Bank.
Wandbaustoff von entscheidender Bedeutung
Bei der Auswahl der jeweiligen Befestigung ist der Wandbaustoff von entscheidender Bedeutung. Leichtbaustoffe oder innen aufgebrachte Dämmschichten beeinflussen die Tragfähigkeit und stellen ein höheres Schadensrisiko dar. Auch diese Faktoren sind ein wesentlicher Bestandteil der VDI 6036.
Von Kermi gibt es zu diesem Thema eine 20-seitige Broschüre mit dem Titel „Innovative Befestigungstechnik konform mit der neuen VDI 6036“. Sie kann unter kermi.de > Unterlagen & Services > Heiztechnik > Prospekte > allgemein als PDF-Dokument aufgerufen werden (direkter PDF-Download).
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- VDI-Richtlinie 6036 zur sicheren Heizkörperbefestigung sieht drei Anforderungsklassen vor (25.2.2020)
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siehe zudem: