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Studie: „beeindruckend guter Sanierungszustand, somit Verdoppelung der Sanierungsrate unrealistisch“

(12.11.2012) Der energetische Zustand des Bestandes an älteren Ein- und Zweifami­lienhäusern in Deutschland ist beeindruckend gut. Vor diesem Hintergrund erscheint die politisch gewollte Verdoppelung der jährlichen Sanierungsrate von ein auf zwei Prozent unrealistisch - zu diesem Ergebnis kommt das empirica Institut in einer Studie für den Verband der Privaten Bausparkassen. Allein um die aktuelle Sanierungsrate aufrecht zu erhalten, seien weitere Maßnahmen erforderlich. Strohfeuer- und Mitnah­meeffekte müssten dabei jedoch ausgeschlossen werden. An der Mobilisierung priva­ten Kapitals führe kein Weg vorbei.

Laut Studie (Ein- und Zweifamilienhäuser bis Baujahr 1978, als Zahlen als Grafik) ...

  • sind 81% der Heizungsanlagen hoch oder höchst effizient,
  • sind 96% aller Fenster bereits mindestens zweifach verglast,
  • wurde in 69% der Häuser schon zum Dach oder zur oberen Geschossdecke hin gedämmt, und
  • weist erst eine Minderheit von 35% bzw. 24% der Häuser Maßnahmen zur Außenwanddämmung und der Kellerdecken-/Fußbodendämmung auf.

Die hohen Anteile bei der Sanierung sind üblicherweise über die Jahre hinweg durch kleinteilige, bauteilbezogene Sanierungsmaßnahmen erreicht worden. Anlass der ener­getischen Sanierungen waren vor allem Komforterhöhungen in Kombination mit ohnehin notwendigen Sanierungen. "Hier hat sich die Investition oft auch gerechnet", erklärte das Vorstandsmitglied von empirica, Prof. Dr. Harald Simons.

"Angestrebte Verdoppelung der Sanierungsrate unrealistisch"

"Mit dem Ziel, bis zum Jahr 2050 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu er­reichen, ist die energetische Sanierung jedoch zum Selbstzweck erklärt worden", so Simons. Dabei sei die Frage der Wirtschaftlichkeit von fundamentaler Bedeutung so­wohl für die Eigentümer als auch für die Gesetzgebung. Wirtschaftlichkeitsberechnun­gen zeigten, dass energetische Sanierungen bestenfalls innerhalb eines natürlichen Sanierungszyklusses wirtschaftlich seien.

Vor diesem wirtschaftlichen Hintergrund und des guten allgemeinen energetischen Zustands erscheine die politisch erwünschte Verdoppelung der jährlichen Sanierungs­rate von ein auf zwei Prozent unrealistisch. Ein Sanierungsstau, den es aufzulösen gelte, existiere im Ein- und Zweifamilienhausbestand nicht. Die Zahl der "ver­passten Chancen" sei vernachlässigbar. Simons: "Die aktuelle Sanierungsrate von rund einem Prozent ist vielleicht niedrig im Vergleich zu den politischen Zielen, nicht aber im Hinblick auf den baulichen Zustand der Objekte." Angesichts des hohen Standards müsse in Zukunft sogar eher mit einer sinkenden Sanierungsrate gerechnet werden.

Da aktuell kein Sanierungsstau existiere, erfordere eine Erhöhung der Sanierungsrate, dass Sanierungen vorfällig durchgeführt werden müssten. In diesem Fall würden diese aber unwirtschaftlich, da dann die vollen Kosten anzusetzen seien. Diese Rentabili­tätslücke müsste geschlossen werden, solle die Sanierungsrate steigen.

Allein zur Aufrechterhaltung der aktuellen energetischen Sanierungsrate sind laut em­pirica weitere Maßnahmen notwendig. Die typischen Investitionszeitpunkte für Sanie­rungen liegen zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr nach dem Kauf bzw. zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr nach einer weitgehenden Entschuldung der Immobilie. An­gepasst an diese Zeitpunkte, könnten die Eigentümer durch ein vermehrtes kontinu­ierliches Ansparen eine ausreichende Liquidität erreichen.

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