Chinas Photovoltaikmarkt auf der Überholspur
(6.11.2012) Mehr als 130 Teilnehmer diskutierten am 30. und 31. Oktober auf dem „PV Module and PV Power Plant Workshop – China 2012“ in Shanghai die neuesten Entwicklungen auf dem chinesischen Solarmarkt. China hat seine Ausbauziele für Photovoltaik bis zum Jahr 2015 von den im vergangenen Jahr angekündigten 5 Gigawatt auf zunächst 15 Gigawatt und anschließend sogar 20 Gigawatt hochgeschraubt. Dass China den deutschen Solarmarkt bald überholt haben wird, erwarten deshalb viele Workshop-Teilnehmer. Qin Haiyan, Generaldirektor des China General Certification Center (CGC) betonte, dass China es bereits geschafft habe, in kürzester Zeit der weltweit größte Windmarkt zu werden. Er erwarte, dass Chinas Solarmarkt diesem Beispiel folgen werde.
Aufdachanlagen zunehmend wichtiger
Die Redner Dr. Gao Hu, stellvertretender Direktor von Chinas Nationaler Kommission für Entwicklung und Reform (NDRC), Qin Haiyan und Wang Sicheng, ebenfalls vom CGC, gaben einen Überblick über Chinas Bemühungen, um den Binnenmarkt für Photovoltaik zu stärken. Dabei werden Aufdachanlagen zunehmend wichtiger. Im Zuge seiner Ausführungen zum neuen 20 Gigawatt Ausbauziel für 2015 zum Ende des derzeitigen 12. Fünf-Jahres-Plans erklärte Wang Sicheng, dass rund 50% davon durch Aufdachanlagen und 50% durch Photovoltaik-Großanlagen abgedeckt werden sollen. Aufdachanlagen kommen dabei vorrangig in den großen Ballungszentren im Osten Chinas zum Einsatz und Photovoltaik-Großanlagen im Westen Chinas mit seiner höheren Einstrahlung.
Die Eröffnungsreden hielten Eckhart Gouras, Chefredakteur des pv magazine China und verantwortlicher Leiter der Solarpraxis AG China sowie Ulrike Therhaag, Leiterin Solar/Brennstoffzellen Technologie beim TÜV Rheinland Shanghai. Die Solarpraxis AG und der TÜV Rheinland waren die Organisatoren des Workshops.
Kostenkontrolle versus Qualitätskontrolle
Ein wichtiges Thema des Workshops war die Balance zwischen der Kostenkontrolle auf der einen Seite und der Qualitätskontrolle auf der anderen Seite. Wang Sicheng erklärte, der „starke Preisrückgang“ bei Photovoltaikmodulen sei teilweise auf das Abrutschen der Preise für Polysilizium auf 22 US$/kg zurückzuführen. Photovoltaikmodule herkömmlicher chinesischer Hersteller seien derzeit für einen Modulpreis pro Watt ab 3 RMB (rund 0,37 Euro) und diejenigen führender chinesischer Hersteller ab 3,77 RMB (rund 0,47 Euro) zu bekommen.
Chinesische Modulhersteller machen Verluste
Zahlreiche chinesische Modulhersteller machen bei dem derzeitigen Preisniveau Verluste, weshalb die Regierung die Konsolidierung der chinesischen Photovoltaikbranche vorantreibt. Für die Teilnehmer des Workshops ist derzeit jedoch noch unklar, wie die Konsolidierung vonstatten gehen wird. Ein Vorschlag der Regierung sah u.a. vor, dass von offizieller Stelle eine Liste der besten Hersteller veröffentlicht werden sollte. Dieser Vorschlag stieß bei der Branche jedoch auf Gegenwehr.
Der CTO von
Yingli Green Energy, Dr. Dengyuan Song, betonte,
dass „Qualität der Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit“ sei. Die
Qualitätsthematik wurde in Sessions zu Photovoltaik-Materialien und
Signifikante Verbesserung bei Speichern erwartet
Großes Interesse herrschte auch bei dem Vortrag von Jianduo Li vom Speicherspezialisten Shanghai GMDE. Der technische Direktor des Unternehmens gab zu, dass „Batterietechnologien in den letzten drei Jahrzehnten den großen Durchbruch noch nicht geschafft hätten“. Ein Problem sei, dass die Garantien für Batterien bei bestenfalls 15 Jahren lägen, während Photovoltaik-Module Garantien von 20 und mehr Jahren hätten. Trotz dieses Mankos erwarteten die Workshop-Teilnehmer in den nächsten Jahren eine signifikante Verbesserung der Speicherlösungen für Photovoltaik.
Am zweiten Workshoptag wurde besonders das Thema Bankability angeregt diskutiert. Noch tun sich sowohl Versicherer als auch Banken mit der Versicherung und Finanzierung von Solarprojekten in China schwer. Doch das Interesse auf Seiten der Banken und Versicherer wächst und viele nutzten die Gelegenheit, um sich über die Standards in Deutschland zu informieren.
Tenor der Veranstaltung war, dass Chinas Solarmarkt vor einem Wandel steht. Die Entwicklung dieses Wandels wird auf dem nächsten Workshop „PV Project Implementation Conference“, der am 18. März 2013 in Shanghai stattfindet, weiter begleitet.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Solarpraxis AG
- SolardachCheck und weitere EnergieSparRatgeber: StromCheck
- IBC Solar und Bosch kooperieren (31.7.2020)
- Stiebel Eltron: „Heizungsindustrie ,Made in Germany‘ droht gegen China zu verlieren“ (30.7.2020)
- China beauftragt VDE-Institut mit Begutachtung von Solarmodulherstellern (25.6.2013)
- Robert Bosch gibt den Photovoltaik-Bereich auf (24.3.2013)
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- BUND-Jahrbuch 2013 mit dem Schwerpunkt „Energiewende selber machen“ (1.11.2012)
- Neue Fördersätze für Solarstromanlagen (31.10.2012)
- Marktübersicht zu Batteriespeichern für Solarstrom (29.10.2012)
- Alles über Solarstrom ... auf 224 Seiten von der Stiftung Warentest (21.10.2012)
- Steuervorteile mit Photovoltaik (17.9.2012)
- Kein gesundes Wachstum: Photovoltaik-Zubauzahlen für das erste Halbjahr 2012 (5.8.2012)
- Solarenergie erreicht Meilensteine zur Wettbewerbsfähigkeit (17.6.2012)
siehe zudem:
- Photovoltaik, Solarstromspeicher und erneuerbare Energien bei Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Photovoltaik und Solaranlage bei Baubuch / Amazon.de