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Rosenheimer Fenstertage 2012: Themenblock „Betriebspraxis und Management“

(28.10.2012, Rosenheimer Fenstertage) Im Themenblock „Betriebspraxis und Manage­ment“ wurden Konzepte vorgestellt, wie sich im Betrieb und auf der Baustelle die An­sätze zur Verbesserung der Qualität ändern.

CO₂-neutrale Produktion

Josef Steretzeder vom Institut für Nachhaltigkeit, Umwelt- und Energiemanagement berichtete von einem abgeschlossenen Versuch, die Möglichkeiten einer CO₂-neutra­len Produktion am Industriestandort Deutschland auszuloten. Der Startpunkt war eine Ökobilanz, von der aus die Optimierung aller betrieblichen Prozesse mittels Verfahren des Umwelt- und Qualitätsmanagements begonnen wurde. Die Analyse des Material­verbrauchs ergab ein Reduktionspotenzial von 17%. In Verbindung mit der Nutzung regenerativer Energie ergibt sich eine maximale CO₂-Reduktionsquote von 50%. Der Rest ist nur durch Kompensationsmaßnahmen und entsprechende CO₂-Senken mög­lich, beispielsweise Aufforstungsprogramme. Auch wenn dieses Ergebnis ernüchternd wirkt, ist es doch ein mutiger Schritt in die richtige Richtung. Angesichts immer noch niedrigen Energiekosten sind diese Maßnahmen nicht wirtschaftlich darstellbar, son­dern durch unternehmerische Visionen motiviert.

Fassadensanierung im Nicht-Wohnungsbau

Professor Andreas Fuchs von der Hochschule RheinMain widmete seinen Vortrag neuen Konzepten zur Fassadensanierung im Nicht-Wohnungsbau, die viele Unternehmen und Immobilien nicht nur wegen der hohen Kosten, sondern auch wegen des Nutzungsaus­falls scheuen. Dabei wird aber oft übersehen, dass moderne Fassaden die Arbeitsbe­dingungen deutlich verbessern können, insbesondere hinsichtlich ...

  • thermischer Behaglichkeit,
  • natürlicher Lüftungsmöglichkeiten,
  • Schallschutz und
  • der Versorgung mit Tageslicht.

Prof. Fuchs stellte Konstruktions- und Prozessprinzipien von Modernisierungsfassaden vor. Durch einen hohen Vorfertigungsgrad, bei dem komplette Fassadensegmente vor die alte Gebäudehülle gestellt werden, reduziert sich die Beeinträchtigung auf die Montage der Lastanker, die Abdichtung mittels Folien und den raumseitigen Innenaus­bau. Der raum- oder geschossweise Nutzungsausfall beschränkt sich so auf wenige Tage. Bei einer Gesamtkostenbetrachtung zeigt sich, dass die höheren Aufwendungen für Planung und Vorfertigung leicht durch die Kosten durch einen Nutzungsausfall kom­pensiert werden. Allerdings verhindert die einseitige Fixierung auf die Baukosten eine höhere Sanierungsbereitschaft.

Management und Dokumentation

Die komplexer gewordenen Fenster- und Fassadenkonstruktionen, die arbeitsteilige Produktion und die Nutzung unterschiedlichster Halbzeuge bedingen eine Kontrolle der Zulieferteile. Deshalb lässt sich die baurechtlich geforderte Qualitätskontrolle und Rückverfolgbarkeit der Produktionsbedingungen auch im Fensterbereich nur noch sel­ten mit Listen und Einzelmaßnahmen erreichen. Christian Kehrer, Leiter der Zertifizie­rungsstelle des ift Rosenheim, zeigte, wie man durch ein integriertes Managementsys­tem die betrieblichen Aufwendungen verringern und die Qualität verbessern kann. Durch die intelligente Kombination von Qualitäts-, Umwelt-, Energie- und Arbeits­schutzmanagementsystemen können erhebliche Synergien genutzt werden. So müs­sen die Daten nicht mehrfach erhoben werden und Wechselwirkungen werden erkannt, beispielsweise beim Umgang mit Gefahrstoffen und Emissionen, die gleichermaßen die Umwelt, das Produkt und den Arbeitsschutz betreffen.

Besonderes Augenmerk gilt auch der Dokumentenlenkung und -archivierung, weil die neue Bauproduktenverordnung ab Juli 2013 eine 10-jährige Aufbewahrungspflicht vor­gibt. Auch die Verbraucher verlangen immer häufiger auch nach Jahren noch nach Produktdaten, beispielsweise wenn bei einem Verkauf der Immobilie ein neuer Energie­pass erstellt werden soll. Ein hohes Risiko ergibt sich auch durch das Produktsicher­heitsgesetz, das bei entsprechendem Risiko eine Rückrufaktion nach sich zieht. Wer hier keine lückenlose Dokumentation der Produktionschargen und sicherheitsrelevanter Zulieferteile wie Beschläge oder Befestigungsmittel vorweisen kann, muss dann nicht nur wenige Fenster austauschen, sondern vielleicht eine ganze Monatsproduktion. Durch spezialisierte Branchensoftware, moderne Datenerfassung, Onlineanbindungen und elektronische Prüf-, Überwachungs- und Simulationsverfahren von erfahrenen Zertifizierungsstellen kann der betriebliche Zeitaufwand nach der Einführung eines integrierten Managementsystems sogar deutlich verringert werden. Bekannt ist dies bereits heute in der Softwarenutzung.

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