Fraunhofer IPA hat selbstreinigende Fassadenbeschichtungen 3 Jahre lang erforscht
(24.10.2012) Fassadenfarben schützen das Mauerwerk gegen Feuchteinwirkung und sind dekorativ - und selbstreinigende Beschichtungen sollen Verschmutzungen durch Ablagerungen und Bewuchs verhindern. Ein jetzt abgeschlossenes, insgesamt dreijähriges Forschungsprojekt des Fraunhofer IPA hat diese Beschichtungen untersucht.
Herkömmliche Fassadenfarben basieren hauptsächlich auf wasserverdünnbaren Polymerdispersionen, Silikonharz- und Dispersions-Silikatfarben und sind gegen Ablagerungen von Flugstäuben und den Bewuchs durch Pilze, Algen und Flechten nur unzureichend geschützt. Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) beschäftigt sich deshalb mit Beschichtungen, die sich dank Titandioxid den Effekt der fotokatalytischen Selbstreinigung zunutze machen. Dabei zersetzt das Titandioxid bei Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit organisches Material auf der Oberfläche. Außerdem wird die Fassade dabei hydrophil, was die Selbstreinigung bei Regen begünstigt.
Selbstreinigungseigenschaften versus Abbaubeständigkeit
Allerdings verliert die Beschichtung langfristig an Substanz was sich als leicht entfernbare, „kreidende“ Schicht auf der Oberfläche zeigt und die Lebensdauer verkürzt. Hier setzte ein im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen gefördertes Projekt des Fraunhofer IPA an. Fotokatalytisch aktive Fassadenbeschichtungen aus Kombinationen verschiedener Bindemittel wurden untersucht, um ein optimales Verhältnis zwischen wirkungsvollen Selbstreinigungseigenschaften und ausreichender Abbaubeständigkeit zu finden.
Dazu wurden an zwei Standorten (Stadtklima mit hoher Verkehrsverschmutzung und südlicher Ausrichtung sowie ländliches Klima mit nördlicher Ausrichtung) Beschichtungen mit fotokatalytisch aktiven Titandioxidpigmenten bzw. solche mit inaktiven konventionellen Pigmenten zwei Jahre lang unter verschiedenen Winkeln (90° bzw. 45°) ausgelagert. Durch verschiedene Testverfahren wurden laufend die Eigenschaften, der Verschmutzungsgrad und der Abbau der Beschichtung verfolgt. Vor allem bei den bei 45° gelagerten, und dadurch schmutzanfälligeren Beschichtungen zeigten sich die aktiven Beschichtungen deutlich weniger verschmutzt als die inaktiven, allerdings war auch ein höherer Abbau durch Kreidung festzustellen.
Im Rahmen der Bewitterung wurden der große Anteil der Kreidung am Selbstreinigungseffekt der fotokatalytisch aktiven Oberflächen wie auch die hydrophilen Eigenschaften der Beschichtung nachgewiesen. Ihre fotokatalytische Wirksamkeit wurde auch durch den Abbau von Schadgasen im Laborreaktor belegt.
Die Forschungsergebnisse tragen dazu bei, die bei der Bewitterung ablaufenden Prozesse bei fotokatalytischen Farben besser zu verstehen und liefern die Basis für die Entwicklung neuartiger Fassadenfarben mit einem optimalen Verhältnis zwischen den Bindemittelkomponenten und einer kontrollierten Kreidung bei akzeptablem Substanzverlust. In weiteren geplanten Forschungsprojekten des Fraunhofer IPA wird nicht nur die Selbstreinigung, sondern auch das Abbaupotenzial von Schadstoffen aus der Luft durch fotokatalytisch aktive Fassadenfarben untersucht werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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- Eigene Web-Site über photokatalytische Farbe (30.7.2009)
siehe zudem:
- Farben und Algen, Moose und Pilze im Fassaden Magazin auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Baubiologie, Bauchemie, Bauen bei Baubuch / Amazon.de