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DWA-Positionspapier zur Grundstücksentwässerung

(13.5.2012) Öffentliche Abwasserkanäle und private Abwas­serleitungen müssen dicht sein. Es gilt, Boden und Grundwas­ser vor Verunreinigungen zu schützen sowie umgekehrt Grund­wassereinträge in Abwasserleitungen zu vermeiden. Hierzu müssen angemessene und überzeugende rechtliche Rahmen­bedingungen geschaffen werden. Fachgerechte Sanierungen von Abwasserleitungen – private wie öffentliche - helfen, den Wert von Immobilien und öffentlichen Infrastrukturen zu er­halten. Der finanzielle Aufwand muss allerdings angemessen begrenzt werden. Diese Kernsätze und Thesen enthalten die „Positionen zur Grundstücksentwässerung“, die die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) am 8. Mai 2012 im Rahmen der IFAT Entsorga veröf­fentlicht hat.

Grundstücksentwässerungsanlagen im Fokus der Öffentlichkeit

Über private Abwasserleitungen, also solche, die auf privaten Grundstücken liegen und dort vor allem häusliches Abwasser und Regenwasser abführen, sowie ihre Dichtheit und Sanierung werden seit geraumer Zeit teilweise heftige öffentliche Debatten ge­führt. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise hat das Thema auch Eingang in den Landtagswahlkampf gefunden.

Unstrittig ist, dass ein hoher Anteil der privaten Abwasserleitungen schadhaft ist. Fachleute gehen von Schäden in rund 75 Prozent der untersuchten Fälle aus. Durch undichte Abwasserleitungen kann Abwasser in Boden und Grundwasser gelangen und zu Verunreinigungen führen. Umgekehrt kann Grundwasser in undichte Abwasserrohre eindringen („infiltrieren“) und zu einem höheren Energieverbrauch sowie geringeren Reinigungsleistungen von Kläranlagen führen. 


Bild aus dem Beitrag "Umleitung für undichte Grundleitung" vom 11.3.2008 (Bild vergrößern)

Einheitliche und klare rechtliche Regelungen schaffen

Die rechtlichen Regelungen zur Überprüfung und Sanierung von Grundstücksentwäs­serungsanlagen sowie die Verteilung der Zuständigkeiten zwischen Grundstückseigen­tümer und Kommune sind in Deutschland recht unterschiedlich. Den Bürgern fehlt die Akzeptanz für uneinheitliches Verhalten der Landesgesetzgeber. In Nordrhein-West­falen und Hessen beispielsweise werden die Untersuchungspflichten erneut politisch diskutiert. Eine Bundesverordnung steht noch aus. Die DWA verlangt eine schnelle Klarstellung durch die Gesetzgeber, in der die grundsätzliche Überprüfungspflicht von Grundstücksentwässerungsanlagen befürwortet wird. Dabei sollten die Aktivitäten für öffentliche und private Abwasseranlagen koordiniert werden.

Werte von Immobilien und Infrastruktur erhalten

Undichte Leitungen können zu Ausschwemmungen von Bodenmaterial führen, die wie­derum Gelände- oder Gebäudeabsackungen und Straßenschäden zur Folge haben kön­nen. Vorgebeugt werden kann hier durch eine rechtzeitige Erfassung und Sanierung von Schäden. So können auch Kosten aufgrund noch größerer Schäden vermieden werden. Dies dient letztlich dem Werterhalt von Immobilien und öffentlicher Infra­struktur.

Eine regelmäßige, im Abstand von vielen Jahren erfolgende Untersuchung der Grund­stücksentwässerungsanlagen bedeutet vor diesem Hintergrund einen verhältnismäßi­gen Aufwand: Kosten für die Überprüfung von Grundstücksentwässerungslagen liegen zwischen 400 Euro für kleine und 1800 Euro für große Systeme. Als Richtwerte für die Sanierung können für die Erneuerung ca. 300 bis 550 Euro pro Meter, für eine Sanie­rung mit Schlauchlinern ca. 275 Euro pro Meter angesetzt werden.

Hilfe durch Fachbetriebe mit Gütezeichen


  
  

  

Hilfe bei der Suche nach einem geeigneten Fachbetrieb für die In­spektion und Sanierung privater Abwasserleitungen bieten die RAL-Gütezeichen Güteschutz Kanalbau (RAL-Gütezeichen 961) und Grundstücksentwässerung (RAL-Gütezeichen 968). Fachbetriebe, die eines dieser Gütezeichen führen dürfen, erfüllen definierte Qualitäts­anforderungen, die regelmäßig überprüft werden.

Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) setzt sich intensiv für die Entwicklung einer sicheren und nachhaltigen Wasserwirtschaft ein. Als politisch und wirtschaft­lich unabhängige Organisation arbeitet sie fachlich auf den Gebieten Wasserwirtschaft, Abwasser, Abfall und Bodenschutz. In Europa ist die DWA die mitgliederstärkste Vereinigung auf diesem Gebiet und nimmt durch ihre fachliche Kompetenz bezüglich Regelsetzung, Bil­dung und Information der Öffentlichkeit eine besondere Stellung ein. Die rund 14 000 Mitglieder repräsentieren die Fachleute und Füh­rungskräfte aus Kommunen, Hochschulen, Ingenieurbüros, Behörden und Unternehmen.

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