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Wienerberger vermeldet für 2011 Wachstum und Rückkehr in die Gewinnzone

Frisch aus der Pipeline: Die Ergebnisse 2011
Warum keine Ziegel auf dem Titel des Finanz­berichtes? Wienerberger hat eine Woche zuvor Pipelife übernommen.
  

(21.2.2012) Die Wienerberger AG, weltweit größter Ziegelpro­duzent und führend bei Tondachziegeln in Europa, gab heute (21.2.2012) die Ergebnisse für 2011 bekannt. Das Unterneh­men schaffte nach dem Turnaround im zweiten Quartal 2010 im abgelaufenen Geschäftsjahr die Rückkehr in die Gewinnzone. In einem weiterhin herausfordernden Marktumfeld gelang es offenbar, den Umsatz um 16% und das operative EBITDA um 23% gegenüber 2010 zu steigern. Wienerberger startete dank der milden Witterungsbedingungen mit deutlichen Mengenzu­wächsen in das Jahr 2011. Trotz einer abnehmenden Markt­dynamik in der zweiten Jahreshälfte waren im Gesamtjahr in allen Produktgruppen Mengensteigerungen zu verzeichnen, da sich Wienerberger mit ihren Produkten in vielen Ländern besser als der Markt behaupten konnte. Gleichzeitig gelang es, Preis­erhöhungen im Rahmen der Kosteninflation umzusetzen, was teilweise auch auf Verschiebungen im Produktmix hin zu höher­wertigen Produkten zurückzuführen ist. Insgesamt erwirt­schaftete Wienerberger 2011 einen Gewinn nach Steuern von 41 Mio. Euro, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 35 Mio. Euro hingenommen werden musste.

Erfolgreiche Neuausrichtung des Unternehmens nach der Krise vollzogen

Heimo Scheuch, Vorstandsvorsitzender der Wienerberger AG, zeigt sich mit den prä­sentierten Zahlen sehr zufrieden: „Diese Ergebnisse beweisen, dass wir auf dem rich­tigen Weg sind. Nach der Restrukturierungsphase haben wir das Unternehmen neu ausgerichtet und den Fokus auf unsere hochwertigen Produkt- und Systemlösungen für energieeffizientes Bauen gelegt, um die starke operative Basis von Wienerberger für weiteres Wachstum zu nutzen. Und dies ist uns 2011 auch gelungen: Wir haben in vielen Ländern Marktanteile gewonnen, obwohl wir gleichzeitig die zur Deckung der Kosteninflation erforderlichen Preisanpassungen umgesetzt haben. Wie Sie wissen, ist in vielen unserer Märkte 2011 keine wirkliche Erholung spürbar gewesen. Dem posi­tiven Trend im Wohnungsneubau in Deutschland, Belgien, Frankreich und Russland standen eine annähernd stabile Entwicklung der Bautätigkeit in den Niederlanden, Großbritannien, der Schweiz, Polen und Tschechien sowie Rückgänge in den USA, Ungarn, der Slowakei, Bulgarien, Rumänien und Südosteuropa gegenüber. Wir haben es aber selbst in schwierigen Märkten dank der hervorragenden Leistungen unseres Vertriebsteams und unserem hochwertigen Produktportfolio geschafft, Boden zu gewinnen und damit den Erfolg 2011 zu ermöglichen.“

Im Detail fielen die Ergebnisse 2011 wie folgt aus:

  • Konzernumsatz von 2.023,7 Mio. Euro (+16% gegenüber 2010)
  • Operatives EBITDA von 258,6 Mio. Euro (+23% gegenüber 2010)
  • Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) von 79,1 Mio. Euro (>100% gegenüber 2010)
  • Gewinn nach Steuern von 40,8 Mio. Euro (gegenüber einem Verlust von 34,9 Mio. Euro in 2010)
  • Verschuldungsgrad von 18% Ende 2011
  • Dividendenvorschlag von 12 Eurocents je Aktie (+20% gegenüber 2010)

Nicht in den operativen Ergebnissen enthalten sind positive, ergebniswirksame Einmal­effekte aus dem Anteilstausch im Dachbereich in Höhe von rund 33 Mio. Euro. Wiener­berger überließ im Frühjahr 2011 ihrem ehemaligen Joint Venture Partner Monier 50% an dem Betondachsteinhersteller Bramac und erhielt im Gegenzug weitere 25% an Tondach Gleinstätten sowie eine Ausgleichszahlung. Somit hält Wienerberger nun 50% an Tondach, einem Dachziegelproduzenten, der führende Positionen in Osteuropa hält.

Das Finanzergebnis verbesserte sich im Berichtsjahr vor allem aufgrund des höheren Ergebnisbeitrags von Pipelife sowie niedrigerer Zinsaufwendungen - siehe auch Nachbarbeitrag "Wienerberger übernimmt Pipelife zu 100%".

Cashflow aus dem Ergebnis von 204 Mio. Euro

Der Cashflow aus dem Ergebnis von 204 Mio. Euro lag um 53 Mio. Euro über dem Ver­gleichswert des Vorjahrs. Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit belief sich auf 179 Mio. Euro. Aus dem Cashflow wurden insgesamt 159 Mio. Euro für Investitio­nen aufgewendet:

  • 103 Mio. Euro für Normalinvestitionen, die neben der klassi­schen Instandhaltung auch Investitionen in Produktionsanlagen für höherwertige Produkte sowie technologische Erneuerungen beinhalten, und
  • 56 Mio. Euro für Wachs­tumsinvestitionen.

Im Juli 2011 hat Wienerberger eine neue Anleihe mit einem Volumen von 100 Mio. Euro zur weiteren Stärkung der Liquidität begeben und verfügt mit Liquiditätsreserven von 584 Mio. Euro sowie einer Nettoverschuldung von 442 Mio. Euro (entspricht einem Verschuldungsgrad von nur 18%) über eine starke Kapitalstruktur.

Nettoverschuldung / operatives EBITDA deutlich unter 2,5 für Ende 2012 erwartet

Da finanzielle Disziplin und die Erhaltung einer gesunden Kapitalstruktur weiterhin oberste Priorität bleiben, zeigt sich das Unternehmen nach Investitionen gefragt weiter zurückhaltend. Heimo Scheuch erläutert dazu: „Wir haben für Normalinvestitio­nen, welche neben Instandhaltung auch technologische Erneuerungsinvestitionen beinhalten, 120 Mio. Euro im Jahr 2012 veranschlagt. Bei den Wachstumsinvestitionen ist natürlich der Kaufpreis von Pipelife in Höhe von 162 Mio. Euro zu berücksichtigen. Aufgrund der sehr niedrigen Nettoverschuldung von Pipelife (rund 70 Mio. Euro Ende 2011) erwarten wir aber keine wesentliche Verschlechterung bei den Bilanz- und Finanzkennzahlen für 2012. Durch unsere gute finanzielle Basis, die Reserven an liquiden Mitteln und den geringen Verschuldungsgrad beeinträchtigt die Transaktion weder unseren strategischen Handlungsspielraum noch unsere Covenants. Nach der Finanzierung des Kaufpreises sowie der Konsolidierung der Nettoverschuldung von Pipelife werden wir auch Ende 2012 im Rahmen unserer gesetzten Zielkennzahlen bleiben und deutlich unter 2,5x Nettoverschuldung / operatives EBITDA zu liegen kommen. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass diese Kennzahlen unterjährig aufgrund der Saisonalität des Geschäfts natürlich Schwankungen unterliegen können.“


Ausblick und Strategie

Wienerberger wagt derzeit noch keine konkreten Vorhersagen für den Geschäftsver­lauf 2012, da die Visibilität in zwei sehr wichtigen Regionen - Osteuropa und den USA - eingeschränkt ist.

  • In Deutschland geht Wienerberger aufgrund des Überhangs an Baugenehmi­gungen aus dem Jahr 2011 von einer Fortsetzung der positiven Entwicklung zumindest in der ersten Jahreshälfte 2012 aus.
  • In Frankreich erwartet das Unternehmen bei einem stabilen Wohnungsneubau weiteres Wachstum durch Marktanteilsgewinne bei Hintermauerziegeln sowie steigende Nachfrage nach Dachziegeln aufgrund eines anhaltend guten Reno­vierungsmarktes.
  • Durch den Wegfall einiger Förderungen sowie den Rückgang im Konsumenten­vertrauen wird für Belgien eine Abschwächung erwartet.
  • In Polen, dem einzigen Land der Region Zentral-Osteuropa, wo man aufgrund der starken Binnennachfrage und der volkswirtschaftlichen Stabilität eine Pro­gnose wagt, rechnet man mit einer stabilen Nachfrage nach Baustoffen.
  • Bei den restlichen Ländern der Region ist die Visibilität noch immer einge­schränkt, wodurch Vorhersagen über den Geschäftsverlauf nicht möglich sind. Allerdings ist die Bautätigkeit in vielen Ländern Zentral-Osteuropas bereits auf so niedrigem Niveau, dass weitere deutliche Rückgänge nicht wahrscheinlich scheinen.
  • Für die USA prognostiziert die NAHB (National Association of Home Builders) einen Anstieg bei Baubeginnen von mehr als 15% ausgehend von niedrigem Niveau. Aber Heimo Scheuch bleibt zurückhaltend: „Ich würde mich freuen, wenn sie diesmal Recht behält, aber aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit sowie der in den USA herrschenden Verunsicherung unter den Konsumenten habe ich meine Zweifel. Wir haben zwar in den letzten Monaten eine leichte Besserung gesehen, aber dies war sicherlich auch durch die milde Witterung begünstigt. Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn wir 2012 eine leicht positive Entwicklung im Wohnungsneubau sehen würden.“

Für 2012 Preisanpassungen im Rahmen der Kosteninflation geplant

Wienerberger erwartet für 2012 einen leichten Anstieg der Inputkosten, insbesondere bei Energie. Auf Basis der durch Fixpreisverträge bereits abgesicherten Mengen von mehr als 50% wird derzeit mit einem preisbedingten Anstieg der Energiekosten von rund 15 Mio. Euro gerechnet. „Ich gehe davon aus, dass wir unsere Preise im Rahmen der Kosteninflation anpassen können“, so Heimo Scheuch.

Wienerberger setzt 2012 auf organisches Wachstum

Heimo Scheuch blickt voll Zuversicht in die Zukunft: „Ungeachtet aller Prognosen bin ich für 2012 zuversichtlich. Wir werden in diesem Jahr konsequent unseren Weg fort­setzen und unsere starke operative Basis für weiteres organisches Wachstum nutzen, um uns auch in diesem Jahr wieder besser als der Markt zu behaupten. Wir werden heuer wieder neue Produkte und Systemlösungen in den verschieden Märkten einfüh­ren, um mit gezielten Marketing- und Vertriebsinitiativen Wachstum zu realisieren.“

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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