Erster „LifeCycle Tower“ wird als „LCT ONE“ Realität
(15.8.2011) Als erstes achtstöckiges, ungekapseltes Holz-Hybrid-Gebäude soll der „LCT ONE“ ab September 2011 in Dornbirn in die Höhe wachsen. Was 2009 mit einem Forschungsprojekt begann, wird jetzt also Wirklichkeit. Initiiert von der Vorarlberger Rhomberg Gruppe, entwickelte ein Team aus führenden Experten aller Sparten des nachhaltigen Bauens (Architektur, Holzbau, Bauphysik, Statik, usw.) ein marktreifes Hybrid-Bausystem für Hochhäuser bis zu 30 Stockwerken. Der Prototyp wird zeigen, wie vielfältig die Einsatzmöglichkeiten des modularen Bausystems sind - siehe auch "Energieerzeugender 'LifeCycle Tower' aus Holz" vom 23.7.2009.
LCT ONE – Vom Forschungsprojekt zum gebauten Objekt
Baustart für den ersten LifeCycle Tower der Welt, den LCT ONE, soll Mitte September im Gewerbepark Rhomberg’s Fabrik in Dornbirn / Österreich sein (siehe Google-Maps). Die zur Realisierung des LifeCycle Towers gegründete Tochterfirma der Rhomberg Gruppe, Cree GmbH, soll dort die Umsetzbarkeit des Systems für nachhaltigen Städtebau unter Beweis stellen und die Vorteile des Gebäudekonzeptes (Ressourcen- und Energieeffizienz, 90% verbesserte CO₂-Bilanz, 50% kürzere Bauzeit, Serienfertigung, u.a.) einer breiten Öffentlichkeit präsentieren.
Die Genehmigung, mit der Cree nun ein achtstöckiges Holz-Hybrid-Gebäude errichten darf, ist ein Meilenstein und das Ergebnis intensiver Arbeit. Denn im Gegensatz zu bisherigen Holzbauten sind die tragenden Elemente des LCT ONE nicht beplankt. Ein Novum, welches durch die enge Zusammenarbeit mit Brandschutzbehörden und durch umfangreiche Brandversuche ermöglicht wurde. Die offene, ungekapselte, d.h. nicht verkleidete Holz-Struktur, macht die Vorzüge des Baustoffes Holz auch im Innenraum erlebbar, spart Ressourcen und ist gleichzeitig wichtiger Teil des Brandschutzkonzeptes. So werden z.B. in den offenen Balkenfeldern der Decken Haustechnik und Löschanlagen integriert. Die offene Holzverbund-Rippendecke erschwert im Ernstfall die Brandweiterleitung, da die einzelnen Holzbalken nicht direkt miteinander verbunden sind.
Der Name ist Programm
Als besonders vorteilhaft soll sich der LifeCycle Tower durch seine lebenszyklusoptimierte Konzeption erweisen ...
- von der Entstehung
- über die Nutzung
- bis hin zum Rückbau.
Baukastensystem
und Serienfertigung sollen die Lebenszykluskosten schon bei
der Entstehung reduzieren, indem sowohl die Planungs- als auch die
Errichtungskosten erheblich gesenkt werden können. Durch die
enorme Bauzeitreduktion stehen den Nutzern die Flächen früher zur
Verfügung, was die Rendite erhöht. Ein komplexes, energetisch
haustechnisches Versorgungskonzept - wählbar sind
Ressourcenproduktivität durch optimierte Materialkombination
Während andere
Holzbauprojekte darauf abzielen, möglichst viel Holz einzusetzen,
ist es Ziel des LCT-Konzeptes, eine möglichst hohe
Ressourcenproduktivität zu erreichen. D.h. Holz als Baustoff macht
zwar den Großteil des LifeCycle Tower-Systems aus, es wird aber
nur dort eingesetzt, wo es auch Sinn macht. Es soll demnach nur die Menge
an Holz genutzt werden, „mit der ein Optimum an Ressourceneffizienz
gepaart mit entsprechender Funktionalität erreicht werden kann“.
Ein Beispiel sind die Hybrid-Decken, bei denen neben Holz auch
Stahlbeton verwendet wird, um die erforderlichen
Flexibilität in der Nutzung
Der Prototyp soll aufzeigen, wie universell einsetzbar das System ist. Primär wird der LCT ONE als Bürogebäude genutzt. Zudem wird er eine Ausstellungsfläche für nachhaltige Ideen, Produkte und Konzepte beherbergen.
Da keine tragenden Trennwände eingesetzt werden müssen, ist das System als solches sehr flexibel und erlaubt eine individuelle Gestaltung der Raumaufteilung. Eine Umnutzung wird im gesamten Lebenszyklus des Gebäudes mit wenig Aufwand realisierbar sein.
Dass ein LCT multifunktional genutzt werden kann, zeigten ganz aktuell die Ergebnisse eines universitären Design-Projektes. Angehende Architekten der Universität Liechtenstein entwarfen unter der Leitung von Prof. Dipl.-Arch. ETH/SIA Dietrich Schwarz mit dem LCT-System als Basis Gebäude zu den Themen "Urban Density" und "Community“. Entstanden sind dabei höchst kreative und realisierbare Lösungen für den Wohn- und Arbeitsraum der Zukunft. Besonders auffallend fanden die begutachtenden Experten (DI Rainer Strauch, Projektingenieur Cree GmbH, DI Dr. Bernhard Fink, Abteilung Planung und Bau, Amt der Stadt Bregenz und Dipl.-Arch. ETH/SIA Martin Bühler) den bei allen Arbeiten erkennbaren Trend, Gebäude in Zukunft vielfältig zu nutzen. Wohnraum, Büro und ein Kindergarten unter einem Dach - so vielfältig könnte das Gebäude der Zukunft genutzt werden.
Vorbild für nachhaltiges Bauen mit Holz?
Mag. Michael Zangerl, Leiter Organisation, Marketing & Finanzen, Cree GmbH, ist überzeugt, dass das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) geförderte Beispiel weltweit Schule machen wird und insbesondere für den urbanen Raum enorme Chancen bietet. „Bis 2050 werden voraussichtlich so viele Menschen in Städten wohnen, wie heute insgesamt auf der Erde leben. Ein Umstand, der bereits bestehende Probleme wie hohen Energie- und Ressourcenverbrauch, CO₂- und Abfallaufkommen, weiter verschärfen wird. Die Bauwirtschaft ist dabei einer der Hauptverursacher, denn der Städtebau basiert bislang überwiegend auf konventionell gefertigten Prototypen mit langer, komplexer Bauabwicklung.“
Weitere Informationen zu LifeCycle Tower können per E-Mail an Cree angefordert werden.
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siehe zudem:
- Holzbaustoffe, Wände, Geschoßdecke, Fassaden, Sonnenschutz und erneuerbare Energien auf Baulinks
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