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Dränagesystem auf dem Dach des größten innerstädtischen Einkaufszentrums Österreichs

(21.7.2011) 2010 wurde in Innsbruck nach sechsjähriger Planungs- und Bauzeit das größte innerstädtische Einkaufszentrum Österreichs eröffnet - das Kaufhaus Tyrol. Das Gebäude nach einem Entwurf des britischen Architekten David Chipperfield fügt sich harmonisch in die historische Häuserzeile ein; gleichzeitig setzt die Fassade einen optischen Akzent und will eine Symbiose zwischen Tradition und Moderne schaffen.

alle Fotos in diesem Beitrag: Dipl.-Des. Sebastian Brink 

Um die Bausubstanz des Kaufhauses Tyrol langfristig vor Niederschlagsfolgen zu schützen, wurden auf dem Dach des Gebäudes Dränagesysteme der Richard Brink GmbH & Co. KG eingebaut. Rund um 16 verschiedene Terrassen und Dachflächen von 20 bis 2.300 Quadratmetern leiten Rinnen der Typen Stabile und Lamina das anfallende Regenwasser ab - und erfüllen gleichzeitig die gestalterischen Ansprüche des Architekten.

Am heutigen Standort in der Innsbrucker Innenstadt (siehe Google-Maps) stand bis 2005 das alte Kaufhaus Tyrol, dessen Aufteilung in zu kleine Gewerbeflächen den Ansprüchen eines zeitgemäßen Kaufhauses nicht mehr genügte.  Nach dem Abriss und der Grundsteinlegung für das neue Gebäude im November 2008 begann die zweijährige Bauzeit. Im März 2010 wurde das Einkaufszentrum vom Bauherrn, der Signa Holding, eröffnet. Die Gesamtinvestitionskosten beliefen sich auf ca. 155 Millionen Euro (siehe auch YouTube-Video "Kaufhaus Tyrol: Abriss und Aufbau").

Der Neubau nach einem Entwurf von David Chipperfield sollte eine Brücke zwischen Alt und Neu schlagen und eine Verbindung zwischen zeitgemäß nachhaltiger Architektur und einem historischen Umfeld schaffen. Vornehmliches Ziel war es jedoch, das Einkaufszentrum in das Straßenbild zu integrieren, ohne die historischen Nachbargebäude zu imitieren. Der benachbarte Altbau, das ehemalige "Schindlerhaus", wurde unter Berücksichtigung des Ensembleschutzes in das Projekt einbezogen. Das eindrucksvolle Ambiente auf den Dachflächen des Kaufhauses Tyrol wird von den ansässigen Modeanbietern gern für Fotoshootings genutzt; Restaurants und Cafehäuser laden die Besucher zu kulinarischen Genüssen ein.

Fassaden-Kunst

Die architektonisch außergewöhnliche Fassade ist aus weißen Betonfertigteilen gebaut und weist eine gleichmäßige Oberflächen-struktur auf. Durch die drei leicht schräg zueinander stehenden, gerasterten Fassadenbereiche gewinnt das Gebäude trotz seiner strengen geometrischen Aufteilung an Dynamik.

Die kolonnadenähnlichen Stützen gliedern die Fassade in raumhohe Schaufensterbereiche, in denen sich die historischen Fassaden der Umgebung widerspiegeln. Der Materialmix aus Beton, Stahl und Glas ist reduziert und elegant zugleich.

Reduziertes Design

Das Konzept des streng gegliederten Fassadenaufbaus wird im Inneren des Gebäudes fortgeführt. Im lichtdurchfluteten, fünfstöckigen Atrium eröffnet sich ein Blick über alle Etagen des Einkaufszentrums. Für Transparenz sorgen die Geschossdecken mit unterschiedlich großen Öffnungen, die gleichzeitig einen schnellen Überblick über die vorhandenen Geschäfte ermöglichen. Auf insgesamt 33.000 Quadratmetern Mietfläche befinden sich 55 Geschäfte. Die Gestaltung der Läden ordnet sich dem klar strukturierten Gesamtkonzept unter. Auf einem bronzefarbenen umlaufenden Band über der Ladenfront steht hinterleuchtet der Name des jeweiligen Geschäfts. Dieses reduzierte Design wurde im Kaufhaus Tyrol konsequent umgesetzt.

Umweltfreundlich gebaut

Im Vordergrund der Planung stand ein umweltfreundliches Gebäudekonzept. Gekühlt und geheizt wird mit Grundwasser aus dem Inn. Dieses Wasser wird zum Kaufhaus gepumpt und die gespeicherte Energie mit Wärme- bzw. Kältepumpen verstärkt. Mit diesem Verfahren sollen pro Jahr bis zu 5.000 Tonnen CO₂ eingespart werden. Das Tageslicht, das durch die Glaskuppel und das offene Treppenhaus hineinscheint, leuchtet das Gebäudeinnere aus und spart somit Stromkosten.

Geschütztes Dach

Neben der architektonischen Gestaltung lag der Fokus beim Bau des Kaufhauses Tyrol auf dem langfristigen Erhalt der Gebäudesubstanz. Dauerhafte Schäden können beispielsweise durch eindringende Feuchtigkeit infolge starker Niederschläge entstehen. Im Extremfall können solche Feuchtigkeitsschäden die Statik eines Gebäudes gefährden. Um das anfallende Wasser auf den 16 unterschiedlichen Einzelflächen gezielt abzuleiten, wurden rund um das gesamte Dach Dränagerinnen der Richard Brink GmbH und Co. KG verlegt. Ausführender Verarbeiter war die Auer Dachsysteme GmbH aus Innsbruck.

Die maßgefertigten Rinnen des Typs Stabile sind mit einem Längsstabrost 20x3 aus Edelstahl abgedeckt. Sie wurden an den Kanten des mit weißen Betonplatten gepflasterten Dachs verlegt. Außerdem kamen Schlitzrinnen des Typs Lamina zum Einsatz.

Weitere Informationen zu Dränagerinnen wie beim Kaufhaus Tyrol können per E-Mail an Richard Brink angefordert werden.

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