"layered city" - eine vertikale Stadt in Singapur
(2.2.2010) Die neue Adresse für Zukunftstechnologien und futuristischen Lifestyle sind die drei Türme des "Fusionopolis" in Singapur. Auf bis zu 24 Etagen und 120.000 Quadratmetern entwarf der japanische Architekt Dr. Kisho Kurokawa eine so genannte "layered city". Hier kommt in vertikaler Ausrichtung alles zusammen, was sonst nur eine Stadt auf versiegelter Fläche ihren Bewohnern bietet:
- Arbeitsplätze,
- offene Dachgärten,
- Einzelhandel,
- Behörden,
- Appartements,
- Restaurants und
- ein Fitnessstudio mit Dachpool.
Fusionopolis ist ein bemerkenswertes Beispiel für nachhaltige Architektur (siehe auch Google-Maps und/oder Google-Street-View). Eine besonders vielfältige Glasfassade sorgt dabei wahlweise für Sonnen- sowie Blickschutz und bestimmt das Design der Architektur mit. Je nach Anforderung des jeweiligen Gebäudeteils kommen mehr als 40.000 Quadratmeter ipasol Sonnenschutzglas zum Einsatz - mit Siebdruck individuell gestaltet oder auf grauem Substrat: Glasarchitektur mit kreativer Optik und gezielt angewandter Multifunktion.
In zwei Phasen wächst in Singapur das neue Wissenschaftszentrum mit den Annehmlichkeiten einer modernen Stadt. Fusionopolis, das Zentrum für Forschung und Entwicklung, bildet mit dem angrenzenden "Biopolis" (Medizin und Biotechnologie) die Basis des neuen High-Tech-Viertels "One North". Sechs weitere Gebäude kommen in einer späteren Bauphase hinzu. Ein Blick in die Mieter-Liste zeigt die Konzentration modernster Technologie:
- "Platform Computing Singapore" erforscht z. B. neue Wege der Vernetzung von Computern,
- "Thales Technology" entwickelt Luft- und Raumfahrttechnik und
- "Linden Research Singapore" ist Zweigstelle von Linden Labs, den Schöpfern der virtuellen Welt "Second Life".
Der Öffentlichkeit stehen Shopping Malls, Gastronomie, bewirtschaftete Appartements und grüne Dachgärten offen. Mieter und Geschäftspartner profitieren zudem von zahlreichen Konferenzräumen oder halten sich im Fitness-Club in Form.
Glashaut trotzt Hitze und Stürmen
Das jeweilige Zentrum der Türme ist bewusst offen und leer; unterstützt durch Filteranlagen wird es zum vertikalen Frischluftkanal für saubere Luft in jeder Etage. Die Structural Glazing Vorhangfassade verhindert die Übertragung selbst starker Windlasten auf die innere Konstruktion. Die horizontalen Glas- oder Paneel-Kanten sind mechanisch gesichert, die vertikalen sind mit speziellem Silikon auf dem Adapterrahmen befestigt. Zusätzlich kommt eine Punkthalterung an den vertikalen Verbindungsstellen zum Einsatz. Das verspricht hohe mechanische Sicherheit und die Abführung der dynamischen Kräfte sowohl über den Siliconklebstoff als auch über die mechanische Sicherung. Die eingesetzten Metalldeckleisten lockern zudem - als gestalterisches Element - die Fassadenoptik auf.
Unzweifelhaft eines der optisches Highlights ist das zwischen den Türmen des Fusionopolis "schwebende" ovale "Auditorium", ein experimentelles Theater für 350 Personen - im Foto oben etwas versteckt, in diesem Google-Street-View von der anderen Seite möglicherweise gut zu erkennen. Den direkten Übergang zwischen den Türmen - teilweise in schwindelnder Höhe - gewähren zahlreiche verglaste "Skybridges" - im nächsten Foto unten rechts.
Glasaufbau mit Multifunktion
Beim Fusionopolis sorgt der spezielle Scheibenaufbau für Sonnen- und Wärmeschutz, Sichtschutz und physikalischen Widerstand: Die Türme stehen relativ nah zusammen und deshalb muss sowohl die Privatsphäre geschützt, als auch der szenische Ausblick für die Bewohner gewahrt werden. Die Lösung: Wo ein Büroteil einem Appartement gegenüber liegt, ist die Außenwand des Büros ein Stück weit in der Fassade zurückgesetzt und Dachgärten bilden eine optische Pufferzone. Die äußere Scheibe der Fassadenverglasung ist an diesen Stellen zudem mit einem ausgeklügelten Siebdruckmuster versehen, das sich zur Scheibenmitte hin verjüngt. So bleibt der Blick von innen nach außen möglich, während der Blick von außen nach innen erschwert wird.
Die so strukturierten 30.000 Quadratmeter der Fassade bestehen aus teilvorgespanntem Glas (TVG) in der Außenscheibe. 38 Prozent der Glasfläche ist bedruckt - in Kombination mit der speziellen ipasol Sonnenschutzbeschichtung ergibt sich ein g-Wert von nur 18 Prozent - ermittelt vom Fraunhofer ISE (Freiburg). Die im Aufbau innen gelegene Scheibe besteht aus Verbundsicherheitsglas (VSG 10).
Weitere 9.000 Quadratmeter teilvorgespanntes Glas mit Siebdruck wurden aus optischen Gründen mit weißem Blech hinterlegt oder dienen als Brüstungen in einigen außenliegenden Arealen. In den Appartements kommt teilweise auch ein ipasol Typ mit höherer Lichttransmission (ipasol neutral 73/42) zum Einsatz, der aus optischen Gründen auf grau nuanciertem Glassubstrat aufgebracht wurde. Diese Kombination sorgt für die optische Auflockerung der überwiegend weißen Fassade des Gebäudes und erschwert den Einblick von außen. Von innen ist ein guter Ausblick dennoch gewährleistet. In Verbindung mit Grauglas (8 mm) sinkt der g-Wert auf 26 Prozent (nach EN 410) - das reduziert den Aufwand für die Klimatisierung erheblich.
Weitere Informationen zu ipasol und Structural-Glazing-Konstruktionen können per E-Mail an Interpane Glas Industrie angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Fusionopolis
- Kisho Kurokawa
- Interpane Glas Industrie AG
- Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE
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siehe zudem:
- Glasfassade, Flachglas und Fenster auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Fassade, Fenster bei Baubuch / Amazon.de