Perfekt ausgerichtete Stützen dank XXL-Wandschalung
(17.10.2009) Auf fast 13 m² Schalfläche bringen es die einzelnen Großelemente der Manto-Wandschalung, die sich vor allem zur Herstellung großflächiger Wände eignen - doch nicht nur dafür: Beim Großprojekt Arnulfpark in München wurden sie zudem zur rationellen Herstellung perfekt ausgerichteter Stützen genutzt, die dank der Großtafeln in einem Guss mit den Unterzügen betoniert werden konnten.
Mitten in München, ganz in der Nähe des Hauptbahnhofs (siehe Google-Maps) entsteht auf dem Gelände eines ehemaligen Containerbahnhofs seit 2004 ein neues Stadtquartier. Arnulfpark nennt sich das Großprojekt aus Wohn- und Bürogebäuden, Kultureinrichtungen, Einkaufsmöglichkeiten, Grünflächen etc. Die Stadtentwickler rechnen mit 1.000 Wohnungen und über 4.000 Arbeitsplätzen, die hier auf ca. 18 Hektar Bruttobauland nach und nach entstehen sollen. Gerade hat der Generalunternehmer Bilfinger Berger auf 7.700 m² Grundfläche den Rohbau eines dreizügigen Gebäudekomplexes mit einer Bruttogeschossfläche von 45.000 m² fertiggestellt.
Über 230 m Länge erstrecken sich die drei zwischen 20 und 40 m breiten Bauteile des neuen multifunktionalen Büro- und Verwaltungsgebäudes (siehe großes Bild aus der Bauphase): ein 14-geschossiges Hochhaus und zwei jeweils 7-geschossige Gebäudeteile reihen sich - über Atrien verbunden - aneinander. Alle besitzen zwei Untergeschosse mit ganz unterschiedlichen Grundrissen, in denen sowohl Tiefgaragen wie Technikräume untergebracht sind. Auch die Erdgeschoss-Grundrisse variieren und sind sehr offen, um ihre spätere Nutzung möglichst variabel zu gestalten. Ab den Obergeschossen wiederholen sich die Grundrisse in den einzelnen Gebäudeteilen. In Ortbeton werden hier die Decken sowie die aussteifenden Treppenhaus- und Fahrstuhlschächte erstellt; die (Loch)Fassade besteht aus Fertigteilstützen.
Allein schon wegen ihrer Größe handelte es sich um eine anspruchsvolle Baustelle, auf der riesige Schalmengen in kurzer Zeit bewegt werden mussten: 45.000 m² Decken- und 34.000 m² Wandfläche sind von Oktober 2008 bis Juli 2009 geschalt worden. Schalungsausstatter der Baustelle war die Hünnebeck-Niederlassung München, die auch sämtliche Schal- und Taktpläne erstellt hat. Im Einsatz waren ...
- rund 7.500 m² Variomax-Holzträgerschalung nebst Hünnebeck-Stahlrohrstützen mit Schnellabsenkung zum Schalen der Deckenflächen,
- 2.500 m² Manto-Großrahmenschalung für Wände und Schächte,
- 350 m² Ronda-Rundschalung,
- 500 lfm Konsolgerüst sowie rund
- 1000 Richtstreben zum Abstützen der Fertigteilstützen.
Großeinsatz für Großrahmenschalung
Dabei hat sich wohl vor allem das Manto-System als Bau-Beschleuniger herausgestellt. Im Einsatz waren zwar nahezu alle Tafelgrößen des Wandschalungsklassikers, doch vor allem die Manto-Großelemente brachten laut Hünnebeck insbesondere während der ersten Bauphase einen besonders schnellen Baufortschritt. Insgesamt 54 der 2,70 x 4,80 m großen XXL-Tafeln (Bild rechts) hatte die Münchner Baustelle im Einsatz und setzte sie in den differierenden Geschosshöhen der Keller- und Erdgeschosse je nach geforderter Höhe wahlweise stehend (horizontal liegende Ankerprofile) oder liegend ein (Ankerprofile senkrecht). Das ermöglicht eine maximale Wandhöhe von 4,80 m ohne jede Aufstockung.
Ein Vorteil, den man beim Münchner Einsatz geschickt zur Herstellung der Ortbeton-Fassadenstützen in den Erdgeschossen nutzte. Eigentlich hätten die 62,5 x 25 cm großen Stützen mit einer konventionellen Stützenschalung hergestellt werden sollen. Doch nachdem man in den Kellergeschossen die Vorzüge der Manto-Großelemente kennengelernt hatte, entschied man sich anders. Die 4,80 m hohen Manto-Elemente wurden mit Aussparungskästen für die Stützen versehen. So ließen sich bei einer geforderten Geschosshöhe von 4,20 m die Stützen inklusive Unterzug in einem Guss betonieren. Das Ergebnis: Die Stützen stehen perfekt fluchtend in Reih und Glied, außerdem ist zwischen Stütze und Unterzug keine Ansatzstelle zu sehen.
Verbindungselement zwischen allen Manto-Tafeln und auch den Großelementen ist die bewährte Manto-Richtzwinge. Sie schließt in einem Arbeitsgang den Tafelstoß absolut bündig, zug- und rüttelfest. Gleichzeitig richtet sie die Tafeln fluchtend aus. So verbunden lassen sich bis zu 40 m² Manto in einem Kranhub umsetzen. Selbst beim Einsatz der Großelemente werden keine zusätzlichen Gurtungen hinter der Schalung benötigt, die das System ausrichten.
Mit der Manto-Großrahmenschalung wurden auf der Münchner Baustelle auch die Treppenhauskerne und Fahrstuhlschächte geschalt. Sieben unterschiedliche Schachtquerschnitte galt es herzustellen. Dabei half die Manto-Schachtecke, die selbst in engen Schächten leichtes Ausschalen verspricht. Ihre Bedienung erfolgt von oben über eine leicht zugängliche Stellschraube. Um diese zu drehen und dadurch die Schalecke in die gewünschte Position zu bringen, braucht man keine besonderen Werkzeuge. Es genügen eine Manto-Ratsche oder ein Ankerstab. Zum Ausschalen werden die 30 cm langen Schenkel der Schachtecke um etwa 3 cm verkürzt. Dieser Vorgang löst die Schalung komplett umlaufend von den betonierten Wänden. So entsteht ein ausreichend großer Freiraum zwischen Beton und Schalung, um die Innenschachtschalung auch aus engen Schächten bequem per Kran herauszuziehen - siehe auch Beitrag "Manto-Schachtecke: Wirtschaftliche Schallösung für enge Schächte" vom 28.8.2008.
Weitere Informationen zum Manto-Schalungssystem können per E-Mail an Hünnebeck angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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