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Container von der Hochsee zur Hochschule ... für studentische Arbeitsräume

(6.7.2009) Studentische Arbeitsräume sind rar an der Fakultät für Architektur (FH) in Köln. Aus diesem Grund beschloss man auf Initiative der Dekanin Prof. Brigitte Caster zu Beginn des Wintersemesters 2007/08, den Studierenden zusätzliche Arbeitsräume zur Verfügung zu stellen.

Ursprünglich konzipierte man sie als Ensemble aus Baucontainern, da diese modular, flexibel und temporär einsetzbar sind. Im Zuge der Weiterentwicklung des Projektes änderte sich jedoch die Planung, da die Kölner GAG Immobilien AG als Kooperationspartner gewonnen werden konnte. Über die GAG entstand der Kontakt zu "Jack in the Box", einem gemeinnützigen Verein für Entwicklung und Erprobung innovativer Modelle der Beschäftigungsförderung, der sich auf den Ausbau von Seecontainern spezialisiert hat.

Was also lag näher, als die vorhandenen Synergien zu nutzen: Das Potential, aus High-Cube-Seecontainern ein Stück Architektur zu machen, wurde Programm und zum gemeinsamen Ziel erklärt. Im Rahmen des "Projektes" wurde das Bauvorhaben an der Fakultät angegangen. Eine international besetzte Gruppe von Studierenden erarbeitete den zu realisierenden Entwurf. Grundlage waren zwei Container, die zu einem großzügigen Raum verbunden und durch zwei weitere, darauf gestellte Container, um eine Ebene erweitert werden. Eine kopfseitig vorgestellte Treppenanlage im Außenraum dient der Erschließung.

Multifunktional nutzbar

Zur Belichtung sind die kurzen Kopfseiten der Container vollflächig verglast, die Längsseiten hingegen bleiben geschlossen, um im Innenraum genügend Hänge- und Präsentationsfläche zu bieten. Die Räume sind multifunktional nutzbar konzipiert: an Einzel- oder Gruppenarbeitsplätzen kann gezeichnet oder an Modellen gebaut werden. Workshops, kleinere Vorträge und Ausstellungen können ebenfalls stattfinden. Für diese unterschiedlichen Nutzungen sind die Container mit einem flexiblen Mobiliar ausgestattet. Es setzt sich aus einem modularen Grundelement für Regal, Tischunterkonstruktion und Stuhl zusammen, das man stapeln, an die Wände hängen, oder zu 12 Arbeitsplätzen zusammenstellen kann. Eine entsprechend flexible Beleuchtung ist ebenfalls vorhanden.

Unabhängige zweite Schicht

Anfang 2008 wurden im Neusser Hafen die Container ausgesucht, verladen und auf das Gelände von "Jack in the Box" transportiert. Hier fand die erste Phase der Umbaumaßnahmen statt. Gleichzeitig entstanden die Zeichnungen zur Detailplanung an der Fakultät. In einem Workshop mit dem Bauphysiker Dr. Löfflad wurde derweil entschieden, eine von der Containerhülle unabhängige zweite Schicht als hinterlüftete Konstruktion einzubringen, um der Problematik der Feuchtigkeitsbildung, durch die dampfdiffusionsundurchlässige Stahlhaut, zu entgehen.

Moderne metallisierte Bahnen

Hierfür kamen die metallisierten Bahnen DuPont Tyvek Enercor und DuPont AirGuard zum Einsatz. Die DuPont Tyvek Flash-Spun-Bond-Technologie bildet die Basis der wärmereflektierenden Unterdeckbahn DuPont Tyvek Enercor. Ihre besondere wind- und wasserdichte, sowie diffusionsoffene Struktur ermöglicht den nötigen Feuchtigkeitstransport. In einem speziellen Prozess wird die Oberfläche der Bahn metallisiert und zusätzlich gegen mechanische Beanspruchungen geschützt.


Für raumseitige Luftdichtigkeit sorgt die Dampfbremse DuPont AirGuard. Sie besitzt eine hochreflektierende Aluminiumoberfläche und ist somit als optimierte Dampfbremse mit einer zusätzlichen Energiesparfunktion ausgestattet. Dabei ersetzt sie nicht die Dämmung, sondern steigert die wärmedämmende Funktion der Bauteile. Mit der Einschränkung der Strahlungswärmeverluste wird zugleich der U-Wert des Bauteils reduziert.

Spezieller Innenausbau

Zu Beginn wurden die Container angeschliffen, vorgestrichen und anschließend lackiert. Parallel dazu entstanden in der Holzwerkstatt von "Jack in the Box" die Elemente für den Innenausbau - mit der metallisierten Enercor-Unterdeckbahn  und der Wärmedämmung. Im Folgenden montierte man die Boden-, Decken- und Wandelemente in den Containern und verlegte die ebenfalls metallisierte Dampfbremse DuPont AirGuard. Zur Aufnahme der modularen Möblierung wurde danach die Horizontallattung verleimt, ausgerichtet und vormontiert.

Individueller Möbelbau

Prototypen der Möbel entwickelten die Studierenden gemeinsam mit dem Labor für experimentelles Bauen der Fakultät für Architektur: Spanngurte, die durch CNC- gefräste Langlöcher an den Ecken von Tischplatten und Würfeln gezogen werden, verbinden die Module untereinander, bzw. dienen zur Aufhängung an der Horizontallattung der Wandverkleidung.

Der Anfang von etwas Neuem

Am 28. August 2008 war es soweit: die Container wurden aus der Halle rangiert, verladen und auf den Campus gebracht. Mit Unterstützung durch die Bauingenieure und die Studierenden der Fakultät hatte man bereits im Vorfeld die Auflager vor Ort erstellt. Nach dem Aufstellen galt es, die Fuge zwischen den Containern zu schließen, die Elektrik zu installieren, die Fenster einzusetzen sowie die Balkone zwischen den Containertüren und den Treppenturm zu montieren.

Die High-Cube-Hochseecontainer haben verschiedenste Güter über die Weltmeere transportiert. Seit September 2008 beherbergen die stählernen Riesen Studierende auf dem FH Campus in Köln und begleiten sie auf ihrem Weg durch die Ausbildung. Das Ende ihrer Reise ist zugleich der Anfang von etwas ganz Neuem.

Weitere Informationen zu Tyvek können per E-Mail an DuPont Building Innovations angefordert werden.

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