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Druckbeständigkeit von Wichmann-Kabelboxen

(24.9.2008) Immer wieder hat sich in der Vergangenheit die Frage gestellt, ob es möglich ist, Wichmann-Kabelboxen auch in Räumen mit Gaslöschanlagen einzusetzen. Denn der Einsatz von Kabelabschottungen in Räumen mit Gaslöschanlagen ist grundsätzlich nicht unkritisch. Das Problem ist, dass beim Auslösen der Löschanlagen kurzzeitig ein Überdruck entsteht. In dieser Situation muss sichergestellt sein, dass alle raumabschließenden Bauteile diesem Druck standhalten, damit über eine Zeit von ca. 2 Minuten eine löschfähige Atmosphäre aufgebaut werden kann.


Mit herkömmlichen Weichschotts ist eine löschfähige Atmosphäre laut Wichmann Brandschutzsysteme nicht immer zu erreichen, da die Mineralfaserplatten nicht ausreichend Widerstand bieten. Mörtelabschottungen sind in Serverräumen in denen Löschanlagen eingesetzt werden nicht so praxistauglich, da bei Nachinstallationen zu viel Staub entstehen kann. Oft wird in diesen Fällen auf so genannte Modulschotts zurückgegriffen, da diese eine nahezu 100%ige Dichtheit bieten können. Diese Schottungen kommen ursprünglich aus dem Schiffsbau und werden dort in Schotten unterhalb der Wasserlinie eingesetzt. Andere Anwendungsgebiete sind Atombunker. Sie bieten zwar maximale Sicherheit, sind aber gerade in Serverräumen mit sehr hoher Kabelbelegung extrem aufwändig, da jedes Kabel einzeln in Packstücke eingefasst und verpresst werden muss.

Mit dem Nachweis der Druckbeständigkeit bieten die Wichmann-Kabelboxen hier offensichtlich eine Alternative, da sie leicht, kostengünstig und sicher nachrüstbar sind.

In einer früheren Prüfung konnte für Kabelboxen mit verstärkten Kunststoffdeckeln bereits eine Druckbeständigkeit von bis zu 1000 Pa nachgewiesen werden. Im Dezember 2007 wurde durch sachverständige Prüfingenieure des VDS Labors für Löschanlagen ein Test durchgeführt. Dabei konnte mit den EasyFoam-Stopfen eine Druckbeständigkeit von 60 mbar also 6000 Pa bestätigt werden. Ein Wert der bei Kabelboxen mit Kunststoffdeckeln, insbesondere bei Kabelbelegung nicht möglich ist.

Zur Leckrate lässt sich nach einhelliger Meinung keine wissenschaftliche Aussage treffen, da dies von der Belegung, der Sorgfalt der Abdichtung aber auch vom Einbau der Box in der Wand und sogar von der Wand selbst abhängt. Gemessene Leckraten können daher nie eindeutig auf ein installiertes Abschottungssystem als solches zurückgeführt werden. Allgemeine Aussagen dazu wären irreführend.

Die Abschottungen wurden alle ohne Belegung geprüft, da dies für die Druckbeständigkeit im Fall der Schaumstopfen der kritischere Fall ist. Je stärker eine Box mit Kabel belegt ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass die Rauchabdichtung oder die Box dem Druck nicht mehr standhält, da die Kabel beim Einsatz der Schaumstopfen in jedem Fall stabilisierend wirken.

Bei den meisten Gaslöschanlagen kann kurzzeitig ein Überdruck von bis zu 500 Pa entstehen, bevor sich Druckentlastungsklappen öffnen. Für die Standard-Kabelbox ist eine Überdruck-Resistenz von 6000 Pa (60 mbar) in einer Massivwand und 1800 Pa (18 mbar) in einer Trockenbauwand bestätigt worden. Dabei ist ein "Sicherheitspolster" von Faktor 2 einkalkuliert worden. Die Aufbauten haben in der Prüfung also den doppelten Druck bestanden.

Kurzübersicht der Prüfergebnisse

   LTW Massiv-Wand Massiv-Decke
WD90 18 mbar 60 mbar 60 mbar
TW90 18 mbar 60 mbar 60 mbar
EasyFoam (eingeschäumt) 18 mbar 50 mbar -
UFK 18 mbar 50 mbar -

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