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Regenwassernutzung bei der Altbausanierung

(14.7.2008) Viele junge Leute suchen ihr Eigenheimglück im Altbau, da diese Häuser oft einen besonderen Charme haben und in einer gewachsenen Umgebung stehen. Viele dieser Häuser werden auch einfach auf die nächste Generation vererbt. Aufgrund bereitstehender Fördermittel und der späteren Betriebskostensenkung lohnt sich bei der Übernahme alter Häuser meist eine Komplettsanierung. Auch wenn noch keine Grundlagen für die Regenwassernutzung im Haus bestehen, ist sie dann mit geringem Mehraufwand zu realisieren. Aber auch schon bei der Sanierung eines einzelnen Bades sollte die Regenwassertechnik bedacht werden.

Zunächst ist bei der Sanitärplanung zu berücksichtigen, dass alle Verbrauchsstellen - WC, Waschmaschine(n), Zapfstellen(n) - mit vom Trinkwasserleitungsnetz getrennten Brauchwasserleitungen angeschlossen werden können. Wenn auch Mieter im Haus wohnen werden, ist deren Waschmaschinenplatz auch mit einem Trinkwasseranschluss auszurüsten, da Mieter gemäß Trinkwasserverordnung die Wahl haben müssen.

Die nächste grundsätzliche Entscheidung liegt in der Wahl des Anlagenprinzips; es gibt zur Auswahl Anlagen ...

  • mit Erdzisternen oder
  • Innentankanlagen.

Anlagen mit Erdzisternen haben den Vorteil, dass sie fast keinen Platz im Haus einnehmen und die Materialkosten - zumindest bei Betonzisternen - geringer sind. Allerdings sind Erdarbeiten erforderlich. Die Kosten für die Erdarbeiten können minimiert werden, wenn es einen günstigen Platz - wie z.B. eine Garagenzufahrt - gibt und ohnehin Erdarbeiten anstehen, weil z.B. ein Anbau oder ein neuer Abwasseranschluss ansteht. So könnte dann eine solche Anlage aussehen:


INTEWA-Profisystem (Bild vergrößern)

Sind die Vorzeichen für einen Erdtank ungünstig, wird schnell eine Innentankanlage interessant. Da viele alte Häuser großzügig unterkellert sind oder Platz durch rückgebaute Öltanks entsteht, sind die räumlichen Verhältnisse prinzipiell oft gegeben, um z.B. 3 m² für eine 4 m³-Anlage bereitzustellen.

Bei Innentankanlagen wird allerdings Regenwasser durch Kellerräumlichkeiten geleitet. Deshalb muss sorgfältige Vorsorge gegen Überflutung getroffen werden. Hier bekommt die Rückstauebene der Entwässerungseinrichtung noch eine besondere Bedeutung. Bei Anschluss an einen Regenwasserkanal z.B. kann dieser bei extremen Starkregenereignissen bis zur so genannten Rückstauebene hochstauen. Dies ist oft die Straßenoberkante. Dann sorgt zwar die Rückstausicherung des Gebäudes oder der Regenwasserzisterne dafür, dass kein Kanalwasser in den Behälter gelangt, aber was ist mit dem nachlaufenden Regenwasser aus den Fallrohren? Da die Behälter aufgrund von Entlüftungsöffnungen prinzipiell nicht dicht ausgeführt werden, würde Regenwasser in den Keller laufen. Liegt der Überlaufanschluss deutlich über der Rückstauebene, sieht das Anlagenprinzip ähnlich dem mit Erdzisterne aus - siehe Bild rechts oben: Innentankanlage mit Wechselsprungfilter.

Oft aber ist diese Konstellation nicht gegeben, so dass das nachströmende Regenwasser aus dem Keller herausgehalten werden muss, wenn die Behälteranlage voll ist. Aber auch dafür gibt es eine Lösung - siehe Bild rechts unten: Innentankanlage mit Zulaufsperre. Die Zulaufsperre mit Schwimmer sorgt dafür, dass bei Vollfüllung des Behälters das Regenwasser in das Fallrohr zurückstaut und außerhalb des Gebäudes dem Kanal zugeführt wird. In diesem Falle erfolgt die Filterung des Wasser bereits im Fallrohr.

Die komplette Trennung vom Kanal

Das Zünglein an der Waage der Entscheidung für einen Erdtank oder Innentank könnte das Thema der Regenwasserversickerung werden. In der Mehrzahl der Gemeinden in Deutschland gibt es bereits eine so genannte Niederschlagswassergebühr. Die wird i.d.R. nach Quadratmeter versiegelter Fläche berechnet. Werden diese Flächen an eine Regenwasserversickerung angeschlossen, entfällt die Gebühr. So amortisieren sich die Kosten dieser Art der Entwässerung oft in weniger als fünf Jahren. Hat man sich für die Installation z.B. einer Versickerungsrigole entschieden, liegt es nahe, im Rahmen der Erdarbeiten auch eine Erdzisterne zu setzen.

Die Kosten und der Nutzen

Die Kosten für den Einsatz von Regenwassertechnik sind neben einigen technischen Rahmenbedingungen im wesentlichen eine Frage des Eigenleistungsanteils. Dabei gibt es eine große Spanne zwischen der Selbstmontage von Einzelkomponenten bis zur Komplettleistung durch einen Fachunternehmer.

Prinzipiell dürfen Regenwassernutzungsanlagen bis auf die Verbindung zum Trinkwassernetz für die Trinkwassernachspeisung komplett in Eigenleistung ausgeführt werden. Wenn man sich für eine großen Eigenleistungsanteil entscheidet, sollte aber zumindest ein Fachunternehmer zur Beratung und Abnahme herangezogen werden, damit die Anlage den technischen Normen entspricht. In diesem Falle ist es empfehlenswert, auch das Material über den Fachunternehmer zu beziehen. So hat man für alle Fragen einen Ansprechpartner vor Ort. Auch die Kosten für die Produkte können meist mit Internetanbietern mithalten.

"Was kann ich denn mit Regenwassertechnik einsparen?", fragen sich natürlich viele bei einer solchen Investition. Eine einheitliche Aussage darüber ist nicht möglich, da jede Kommune das Thema individuell behandeln kann. Bei der Regenwassernutzung ist die Kernfrage meistens, ob nur die Trinkwassergebühren oder auch die Abwassergebühren eingespart werden; bei der Regenwasserversickerung, ob eine Niederschlagswassergebühr berechnet wird.

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