Technischer Brandschutz durch Sauerstoffreduktion
(12.9.2007; Safekon-Bericht) Die Brennbarkeit der meisten Feststoffe steht in direktem Zusammenhang mit der
Sauerstoffkonzentration in der Umgebungsluft. Durch die Abnahme der
Sauerstoffkonzentration sinkt auch die Brandgefahr. Das bedeutet, dass die
Möglichkeit der Brandentstehung und das Ausmaß des Brandschadens bei einer
niedrigeren Sauerstoffkonzentration geringer ist als unter Normalbedingungen.
Elektronikbauteile brennen beispielsweise bei einer Konzentration von 17
Volumen-Prozent nicht mehr, Kabel und Gehäuse bei 16
Müssen Mitarbeiter die Schutzbereiche oft betreten, wird der Sauerstoffpegel nur
bis auf 17
Die Sauerstoffkonzentration kann außerdem beliebig lange auf dem Vollschutzniveau gehalten werden. Der entscheidende Vorteil gegenüber anderen Brandschutzkonzepten ist, dass den befugten Personen der Zutritt zu den betroffenen Bereichen gewährt bleibt. Die Verfügbarkeit der Anlagen bleibt durchgängig bestehen.
Aufatmen
Neben dem Schutz der Anlagen hat der Personenschutz die höchste Priorität.
Bei der Sauerstoffkonzentration von bis zu 17
Unterhalb 17
Funktionsweise der Sauerstoffreduktion
Eine Anlage zur Sauerstoffreduktion besteht im Wesentlichen aus einem Kompressor zur Drucklufterzeugung und einem Stickstoffgenerator. Zusätzlich stellt eine Steuerzentrale mit entsprechender Sensorik den zuverlässigen Betrieb der gesamten Anlage sicher. Zur Erinnerung: "Normale" trockene Luft besteht laut Brockhaus in Bodennähe aus ...
- 78,09
Vol.-% Stickstoff (N₂), - 20,95
Vol.-% Sauerstoff (O₂), - 0,93
Vol.-% Argon (Ar), - 0,03
Vol.-% Kohlendioxid (CO₂) sowie aus - Neon, Helium, Methan, Krypton, Wasserstoff, Distickstoffmonoxid und Xenon.
Ausgangspunkt für die Stickstoffgewinnung ist Druckluft; sie wird entweder von einer zentralen Druckluftversorgung bereitgestellt oder durch einen Kompressor erzeugt. Die Druckluft wird über einen Trockner und Filter in einen Stickstoffgenerator geführt. In diesem Stickstoffgenerator befinden sich, abhängig von der Kapazität des Generators, eine oder mehrere Module mit Hohlfasermembranen. Die verschiedenen Bestandteile der Luft, hauptsächlich Sauerstoff- und Stickstoffmoleküle, diffundieren unterschiedlich schnell durch diese Membranen hindurch. Vereinfacht formuliert werden die Sauerstoffmoleküle dabei ausgefiltert. Der verbliebene Stickstoff wird dann in den Schutzbereich eingeleitet.
Die Anlage wird ergänzt durch Sauerstoffsensoren, von denen es aus Gründen der Sicherheit immer mindestens zwei im Schutzbereich gibt, sowie einer Steuerzentrale. Die Sauerstoffsensoren erfassen permanent den Sauerstoffpegel im Schutzbereich. Wenn der Sauerstoffpegel die Obergrenze des eingestellten Regelbereichs erreicht hat, aktiviert die Steuerzentrale die Stickstofferzeugung.
Einsatzgrenzen und -möglichkeiten
Sauerstoffreduzierungsanlagen sind individuell projektierbar. Ein wichtiger Parameter für die Auslegung ist die Dichtigkeit der zu schützenden Bereiche. Leckagen führen zwangsläufig zum Anstieg der Sauerstoffkonzentration im Schutzbereich, was durch die Anlage ausgeglichen werden muss. Die Notwendigkeit einer bestimmten Dichtheit der Schutzbereiche definiert die Haupteinsatzmöglichkeit für die Anlagen zur Sauerstoffreduktion:
- EDV- und Telekommunikationseinrichtungen,
- elektronische Schalt- und Verteilerräume,
- Daten- und andere Archive,
- automatische Fertigungsbereiche,
- Hochregal-, Tiefkühl- oder Gefahrstofflager sowie
- Tresore und Container.
Nicht geeignet ist das innovative System für Schutzbereiche, für die keine relative Dichtheit zu generieren ist, wie offene Lagerhallen oder Räume mit starkem Publikumsverkehr.
Übrigens: Auf der Safekon ist / war der Brandschutz durch Sauerstoffreduktion auf dem Stand der Wagner Alarm- und Sicherheitssysteme live erlebbar (es roch ein wenig nach Verkehrsflugzeug in zigtausend Meter Höhe). Das System von Wagner heißt übrigens OxyReduct.
siehe auch für weitere Informationen:
- WAGNER Alarm- und Sicherheitssysteme GmbH
- SAFEKON - Fachmesse für Zutrittskontrolle, Gebäudesicherung und Informationsschutz (12. bis 14.9.2007 in Karlsruhe)
- Deutscher Arbeitsschutzpreis 2025 startet am 8. April 2024 (2.4.2024)
- AST: Mitarbeiterschulung für Hochvolt-Systeme (6.3.2024)
- Arbeitsschutzweiterbildung bei den Safety Days 2024 (4.1.2024)
- Brandschutz per Sauerstoffreduktion für automatisierte Logistikprozesse (22.11.2018)
- OxyReduct P-Line: Brandvermeidung per Sauerstoffreduktion à la Wagner (10.10.2018)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
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- Das Farb-ABC von Sprinkleranlagen (4.12.2003)
siehe zudem:
- Brandschutz und Notbeleuchtung auf Baulinks
- Literatur / Bücher zum Thema Brandschutz