Abwasserbehandlung auf der IFAT 2008: Millionen Kleinkläranlagen für Europa
(13.8.2007) Die dezentrale Abwasserbehandlung wird auch in Zukunft ein wesentlicher Bestandteil der Abwasserentsorgung in Europa sein. Insgesamt kann langfristig von rund zehn Millionen Kleinkläranlagen in der EU ausgegangen werden. Die internationale Umweltmesse IFAT 2008 bringt die Anwender mit den Technologie- und Dienstleistungsanbietern zusammen.
Derzeit sind zum Beispiel in Deutschland rund 92 Prozent der Bewohner an zentrale kommunale Abwasseranlagen angeschlossen. Eine Steigerung auf mehr als 95 Prozent ist auch langfristig nicht zu erwarten. Dr.-Ing. Elmar Dorgeloh vom neu geschaffenen, unabhängigen Beratungs- und Informationszentrum "Abwasser dezentral" am Prüf- und Entwicklungsinstitut für Abwassertechnik der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen rechnet vor, dass somit bis zu vier Millionen Menschen in Deutschland auch in Zukunft nicht an die öffentliche Abwasserentsorgung angeschlossen sein werden. Ihr Abwasser wird dezentral in derzeit rund zwei Millionen Kleinkläranlagen mit vier bis 50 Einwohnergleichwerten gereinigt. Bis zum Jahr 2015 muss nach Einschätzung von Dorgeloh mehr als die Hälfte dieser Anlagen ganz neu gebaut oder zumindest nach dem Stand der Technik saniert werden.
Gleiches gelte für viele andere europäische Länder. "Auch Frankreich, Italien, Polen und Spanien haben das Potenzial von jeweils mindestens einer Million Kleinkläranlagen. Insgesamt kann langfristig von einem Bestand von rund zehn Millionen Kleinkläranlagen in der Europäischen Union ausgegangen werden"; ist sich der Wissenschaftler sicher.
Durch viele verfahrenstechnische Neu- und Weiterentwicklungen ist die Reinigungsleistung der dezentralen Mini-Anlagen mittlerweile mit der von großen Klärwerken vergleichbar. Eine erhebliche Steigerung der Reinigungsleistungen von Kleinkläranlagen haben Belebtschlammverfahren mit Einsatz der Membrantechnik zur Phasenseparation gebracht. Da die Membranen Feststoffe vollständig zurückhalten können, werden die Ablaufkonzentrationen aller Parameter um die Anteile in den abfiltrierbaren Stoffen reduziert. Des Weiteren werden je nach Trenngrenze der eingesetzten Membranen auch Keime zurückgehalten, so dass so eine Hygienisierung des Ablaufwassers möglich ist.
Eine weitgehende Modulbauweise und der Einsatz zugelassener Bauprodukte haben die Planung und den Bau der Anlagen in den letzten Jahren deutlich vereinfacht.
Neben dem fachgerechten Bau der Mini-Klärwerke sind für eine kontinuierlich gute Reinigungsleistung vor allem die Kontrolle des ordnungsgemäßen Betriebs und eine professionelle Wartung wichtig. Dass dies auch ein neues Geschäftsfeld für große öffentlich-rechtliche Abwasserentsorger sein kann, zeigt ein kürzlich gestartetes Pilotprojekt im Kreis Unna. Der Lippeverband hat hier bei 21 Privathäusern sanierungsbedürftige Altanlagen - hauptsächlich Dreikammergruben - durch moderne Kleinkläranlagen mit Membranfiltermodulen ersetzt. Der mit den Grundstücksbesitzern geschlossene Vertrag ist für diese ein Rundum-sorglos-Paket, denn für zehn Jahre übernimmt das Abwasserunternehmen auch die Verantwortung für den Betrieb und die Wartung der Anlagen.
Die 2008 stattfindende Umweltmesse IFAT 2008, die vermutlich wichtigste Messeveranstaltung der Welt für Umwelt und Entsorgung: Wasser, Abwasser, Abfall und Recycling, bietet eine hervorragende Gelegenheit, die verschiedenen technischen und wirtschaftlichen Konzepte dezentraler Abwasseraufbereitung zu vergleichen. Schon bei der Vorgängerveranstaltung im Jahr 2005 waren über 50 Unternehmen aus diesem Ausstellersegment in München vertreten.
siehe auch für weitere Informationen:
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IFAT 2008 (5.-9.5.2008 in München)
IFAT 2008 präsentiert sich mit erweitertem Messekonzept (10.2.2007) - abwasser-dezentral.de von derPrüf- und Entwicklungsinstitut für Abwassertechnik (PIA) an der RWTH Aachen
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siehe zudem:
- Mini-Klärwerke und Abwassertechnik bei Baulinks
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