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Nachlese: Rundum gesund II - Energieeffizienz in Krankenhäusern

(11.6.2007) "Rundum gesund" unter diesem Motto diskutierten rund 60 Teilnehmer bereits zum zweiten Mal im Rahmen der Workshop-Reihe "UMSICHT: Zur Sache!" das Thema "Energieeffizienz in Krankenhäusern". Die Referenten - allesamt aus der Praxis - zeigten dem Fachpublikum auf Basis der Ergebnisse des Forschungsprojekts "Energieeffiziente Krankenhäuser", wo und wie sich effektiv Energie im Krankenhaus einsparen lässt.

Die beste Energiequelle ist das Energiesparen. Was sich profan anhört, lässt sich oft nur nach einer gründlichen Bestandsaufnahme in die Praxis umsetzen, denn wer Energie sparen will, muss erst einmal die Strukturen kennen und wissen, welche Faktoren den Energieverbrauch beeinflussen. Da für Gebäude bisher solche Daten nur selten gesammelt wurden, fehlt es an Vergleichmaßstäben. Doch zu Zeiten in denen die Energiepreise ein Niveau erreicht haben, das vor einigen Jahren nur als mögliches Szenario galt, müssen sich Privatverbraucher und Wirtschaft auf die Situation einstellen und Lösungen finden. Effiziente Energieeinsparung beginnt mit der Identifikation der Energiefresser. Erst wenn die bekannt sind, können Energiesparkonzepte entwickelt und realisiert werden.

Käufern oder Mietern von Wohnungen und Häusern hilft die von der Bundesregierung im April 2007 beschlossene Energiesparverordnung (EnEV) dabei. Sie macht ab 2008 schrittweise die Ausstellung von Energieausweisen für Bestandsgebäude zur Pflicht und gibt Privatverbrauchern objektive Informationen an die Hand, über die sie den Energiebedarf ihres Wohnraums einschätzen können.

Für Krankenhäuser ist solch ein Energieausweis bisher nicht verpflichtend. Wollen die Betreiber den Energiebedarf ihres Krankenhauses optimieren, müssen sie selbst die Initiative ergreifen. Wie im Fall der 20 Krankenhausbetreiber, die sich an dem Forschungsprojekt "Energieeffiziente Krankenhäuser" von Fraunhofer UMSICHT beteiligen. Anhand umfangreicher Lastgangmessungen in allen energierelevanten Verbrauchssektoren gibt ihnen das Projekt Aufschluss darüber, ob eine Anlage optimal betrieben wird oder ob es Einsparmöglichkeiten gibt. In Verbindung mit der Bestandsaufnahme lässt sich der Energiebedarf des jeweiligen Krankenhauses beurteilen, die Betriebsparameter optimieren oder die Auslastung erhöhen.

In seiner Zwischenbilanz zeigte der Leiter des Projekts, Dipl.-Ing. Carsten Beier, anhand von Praxisbeispielen, dass die meisten Krankenhäuser ohne finanziellen Aufwand durch einen optimierten und bedarfsangepassten Betrieb der Kältemaschinen Energie und Kosten einsparen können. So kann durch Anpassung der Rückkühlwerke in der Kälteversorgung Energie eingespart und gleichzeitig die Versorgungssicherheit verbessert werden. Weiterhin zeigte Beier in seinem Vortrag auf, dass durch den Ersatz alter Anlagen mehr als 30% an Energie eingespart werden kann.

In weiteren Fachvorträgen wurden die Projektergebnisse vertieft und Anregungen für die Praxis gegeben. So wurde eine neue Generation von Turbokältemaschinen vorgestellt, die im Teillastbereich COP*-Werte von mehr als 9,0 erzielt und damit den Energiehunger in der Kälteerzeugung halbieren kann. Deutliche Energieeinsparungen erzielen auch moderne Wärmerückgewinnungsanlagen mit adiabater Kühlung. Da Lastgangmessungen die Schwachstellen im Betrieb von Energieversorgungsanlagen aufzeigen, empfahlen die Experten, entsprechende Messgeräte an neuralgischen Punkten insbesondere bei anstehenden Baumaßnahmen einzubauen. Ein weiterer Ansatz zur Energieeinsparung bietet die Trendanalyse im Bereich der Wärmeversorgung. Auf Basis entsprechender Temperaturmessungen im Gebäude kann die aktuell erforderliche Heizleistung bestimmt und die geförderte Wärmemenge an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden. Damit sinkt die Heizleistung beträchtlich und der Anlagenwirkungsgrad wird verbessert.

Auf Anregung der anwesenden technischen Leiter, Anlagenbauer und Fachplaner, die für ihre tägliche Arbeit die Vielzahl an Informationen als große Stimulanz werteten, strebt Fraunhofer UMSICHT eine Fortführung der Vortragsreihe "Energieeffizienz in Krankenhäusern" im Frühjahr 2008 an.

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*)  COP = Der Coefficient of Performance ist ein Maß für den thermischen Wirkungsgrad von Wärmepumpen und Kältemaschinen. Er stellt Nutzen zu Aufwand ins Verhältnis, d. h. im Fall von Kältemaschinen Kälte zu Strom. Typische COP-Werte für thermische Kältemaschinen liegen zwischen ca. 0,4 bis 1,2 und für elektrische Kältemaschinen zwischen ca. 4,0 bis 9,0.

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