Solide Klinkerfassade prägt Neubau der Werkstattschule in Rostock
(8.6.2007) Der Neubau eines Schulgebäudes gehört heute in Deutschland sicher nicht zu den alltäglichen Investitionen. Etliche Jahre nach Gründung der Freien Schule, heute Werkstattschule, und einem jahrelangen Umzugsmarathon erfreuen sich nun Lehrer, Schüler, Eltern und Anwohner in der Rostocker Südstadt an einem hellen, freundlichen Bau, der eine angenehme Lernatmosphäre schafft und zugleich als attraktiver Blickfang in der Stadtarchitektur auffällt. Der Schulkomplex wird von einer gelben Klinkerfassade geprägt, die sich an die norddeutsche Backsteintradition anlehnt.
Werkstattschulen: Ein neues pädagogisches Konzept
Die "Werkstattschule in Rostock" wurde 1997 von einem siebenköpfigen Eltern- und Lehrerverein gegründet und ist eine staatlich anerkannte Schule in freier Trägerschaft. Den Namen gab der Werkstattschule ihr pädagogisches Konzept, in das neben staatlichen Unterrichtsvorgaben neueste reformpädagogische Erkenntnisse einflossen. So lernen die Schüler im jahrgangs- und fächerübergreifenden Werkstattunterricht jeweils über mehrere Wochen alles über ein bestimmtes Thema. Die erfolgreiche Entwicklung dieser Schulform hatte niemand so schnell erwartet und so platzte das ursprüngliche Gebäude schon bald aus allen Nähten. Für den Neubau wurde ein Ideenwettbewerb ausgelobt. Gesucht wurden Lösungen, die sich von den traditionellen schulischen Strukturen abheben und die Architektur als prägnanten Bestandteil der Erziehung verstehen sowie neue Formen der Rauminterpretation aufweisen.
Die Wettbewerbsentscheidung fiel für das Konzept der DAL Bautec Projektmanagement und Beratung GmbH (jetzt DBB Deutsche Bautec Baumanagement GmbH) aus Mainz. Neben der architektonischen Idee überzeugte das Unternehmen durch seine Kompetenz im wirtschaftlichen Bauen und insbesondere durch langjährige Erfahrung beim Bau von Schulgebäuden sowie durch gelungene Referenzobjekte.
Das großzügige Grundstück für die neue Werkstattschule befindet sich inmitten eines Wohngebietes in der Rostocker Südstadt (siehe Bing-Maps und/oder Google-Maps). Als Reminiszenz an den Standort spiegelt der Grundriss die Form eines Windrades wider und stellt so eine Verbindung zu Mecklenburg-Vorpommern als eine vom Wind geprägte Region her. Der unsymmetrische dreiflügelige Gebäudekomplex ist zweigeschossig und nimmt eine Bruttogrundfläche von 5.817 m² ein. Je nach Funktion gruppieren sich die unterschiedlichen Unterrichts- und Gruppenräume um das Gebäudezentrum mit der Eingangshalle.
Bauausschuss wählte Terca-Klinker
Ein wichtiger Aspekt bei diesem Bauprojekt war die Kostenoptimierung. Um die zu erwartenden Heizenergiekosten möglichst niedrig zu halten, wurden zweischalige Außenwände aus massivem Mauerwerk mit 10 cm Dämmschicht errichtet. Für die Fassade kam nur ein langlebiger und robuster Klinker in Frage, der nicht nur unempfindlich gegen Wind und Wetter ist, sondern ebenso gegenüber den hohen mechanischen Beanspruchungen einer Schule.
Die
Auswahl der Klinker erfolgte nach ausführlicher Recherche und unter Einbeziehung
eines Bauausschusses aus Lehrer- und Schülervertretung. Besonderer Wert wurde
auf die Farbgestaltung gelegt, denn man wollte nicht den für Norddeutschland
typischen roten Backstein verwenden. Anhand von Mustertafeln und
7,05 Millionen Euro investierte die Europäische Stiftung für innovative Bildung als Schulträger in den dreiflügeligen Neubau, der mit eigener Photovoltaikanlage den Großteil seines Stromverbrauchs selbst abdeckt. 480 Kinder werden derzeit in der freien "Integrierten Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe, Grundschule, Hort und Kindergarten" von mehr als 40 Lehrern unterrichtet, 90 angehende Schüler werden im Kindergarten des Schulträgers betreut. Den Vorstellungen der Bauherren entsprechend bietet das neue Gebäude Kindern und Lehrern optimale Voraussetzungen, den Schulalltag bunt und lebendig auszufüllen.
siehe auch für weitere Informationen:
- U-Wert-Rechner der Initiative Bauen mit Backstein online (19.10.2010)
- VORteile - das Backstein-Magazin: 4. Ausgabe erschienen (17.10.2010)
- Ausschreibung zum Wettbewerb für Backstein-Architektur gestartet (22.8.2010)
- Backstein-Architektur: BDA unterstützt Fritz-Höger-Preis 2011 (8.8.2010)
- Fritz-Höger-Preis 2008 entschieden (13.9.2008)
- weitere Details...
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