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Summiert sich die Solarstromförderung bis 2010 etwa auf 77 Milliarden Euro?

(29.4.2007) Für alle bis 2010 in Deutschland gebauten PV-Anlagen müssen die Verbraucher voraussichtlich 77 Mrd. Euro aufbringen, wenn die Einspeisevergütung nicht der Kostenentwicklung angepasst wird - das berichtet das Solarstrom-Magazin PHOTON in seiner Mai-Ausgabe. Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) hat zu diesem Thema ebenfalls Zahlen publiziert, die laut PHOTON jedoch deutlich zu niedrig ausfallen.

Die RWI-Studie geht bereits aufgelaufenen Solarstrom-Förderkosten von 14,3 Mrd. Euro aus. So viel müssten die Stromverbraucher für alle derzeit in Betrieb befindlichen PV-Anlagen aufbringen - verteilt über deren 20-jährigen Vergütungszeitraum, also bis 2026. Bis 2010 erhöht sich diese, dann bis 2030 abzutragende Summe laut RWI auf 24,15 Mrd. Euro. PHOTON geht hingegen von bereits aufgelaufenen 28 und einer für 2010 zu erwartenden Summe von 77 Mrd. Euro aus - bei einem Solarstromanteil an der Gesamtversorgung von dann rund zwei Prozent.

zur Erinnerung: Kumulierte Vergütung, kumulierte Kosten

Eine PV-Anlage erhält gemäß den aktuellen Festlegungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 20 Jahre lang eine Einspeisevergütung von 49,21 Cent/kWh erzeugten Stroms¹). Multipliziert mit der produzierten Strommenge ergibt sich die kumulierte Vergütung, die von den Stromverbrauchern über eine Umlage finanziert wird. Um die tatsächlichen Mehrkosten abzuschätzen, müssen hiervon die während der Betriebszeit voraussichtlich steigenden Preise für konventionellen Strom sowie die vermiedenen Netznutzungsentgelte abgezogen werden.

Die Differenzen zwischen der Berechnungen von PHOTON und RWI entstehen vor allem durch die stark unterschiedlichen Annahmen zum Marktwachstum. Das RWI kalkuliert mit einem Zubau von 500 Megawatt (MW) für 2005 sowie 525 MW für 2006 und voraussichtlich 500 bis 600 MW in den Folgejahren. Bis 2020 ergeben sich hieraus kumulierte Mehrkosten von 63 Mrd. Euro.

Nach den PHOTON-Zahlen gingen 2005 jedoch rund 850 MW ans Netz, für 2006 rechnet das Solarstrom-Magazin mit etwa 1.150 MW und für die Folgejahre mit einem weiterhin wachsenden Markt. So ergibt sich die Prognose von 77 Mrd. Euro kumulierter Kosten für 2010. Hierbei ist schon berücksichtigt, dass nach bislang offiziell noch unbestätigten Informationen im Bundesumweltministerium (BMU) eine schrittweise Erhöhung der jährlichen Vergütungsdegression²) auf 7,5% erwogen wird. Eine Fortschreibung dieser Entwicklung würde im Jahr 2020 zu kumulierten Kosten von rund 250 Mrd. Euro führen.

Allerdings läge in diesem Szenario der Solarstromanteil bei rund 15%. Dieses Ziel ist auch erreichbar - aber eben nur "bei einem sofortigen Anpassen der Vergütung an die erreichte Kostenreduktion der Solarindustrie", sagt PHOTON-Herausgeber Philippe Welter: „Wollte man erst in einigen Jahren die Einspeisevergütung der tatsächlichen Kostenentwicklung anpassen, sind die aufgehäuften Umlagen so hoch, dass die Solarförderung nicht mehr bezahlbar ist.“

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¹)  Aufdachanlagen bis 30 Kilowatt Leistung; die Vergütung variiert je nach Bauart und Größe zwischen 37,96 Cent für Freiflächenanlagen und 54,21 Cent für Fassadenanlagen.
²) Degression: Die Vergütung für neu ans Netz gehende Anlagen reduziert sich derzeit um jährlich fünf Prozent.

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