Nanogel - Nanotechnik in der Wärmedämmung?
(28.11.2006) Mit Nano bezeichnet man kleinste Teilchen, deren Größe zwischen 1 und 100 Nano angegeben wird. 1 Nano entspricht 1 Milliardstel Meter oder den zehntausendstel Teil des Durchmessers eines Haares. Nanotechnologie ist uns schon aus vielerlei Einsatzgebieten bekannt - z.B. als selbstreinigende Fassadenfarbe oder Luft reinigender Innenputz. Aber für Dämmstoffe erscheint Nanotechnologie auf den ersten Blick doch etwas abwegig.
Bild aus dem Beitrag "Zunehmende Nutzung von transluzentem, wärmedämmendem Nanogel" vom 7.2.2007
Nanogel ist eine Bezeichnung von Cabot Cooperation für ihre Familie der Silica Aerogel Produkte. Das Material, ursprünglich schon 1931 erfunden, wurde erst durch die neue Produktionstechnik von Cabot für den Baubereich einsatzfähig. Das Granulat verfügt heute über so nützliche Eigenschaften wie ...
- Transluzenz,
- Schalldämmung und
- Wärmedämmung,
die es besonders in dieser Kombination interessant machen. Die Körnung liegt im mm-Bereich, durch die Porengröße von 20 Nanometer soll dabei eine Wärmeleitzahl von 0,018 W/mK erreicht werden können.
Erste Einsatzgebiete in Deutschland sind heute Tageslichtsysteme, wo das transluzente Material Licht ins Gebäude einlässt - bei gleichzeitiger guter Wärmedämmung (vergleiche mit Beitrag "Transluzente Wärmedämmung für Profilglasfassaden" vom 10.3.2004). So werden neue architektonische Möglichkeiten eröffnet. Als zweite Anwendung ist im Moment die Verfüllung von Luftschichten in der Diskussion. Gerade bei sehr kleinen Luftschichten, die geringer als 2 bis 3 cm sind, bietet sich bisher nur sehr schwer eine Möglichkeit der nachträglichen Wärmedämmung. Gleiches gilt für konstruktiv nicht vergrößerbare Luftschichten. Versuche werden im Moment mit einem Dämmspezialisten unter Leitung des IPEG Institutes durchgeführt, dort sind schon andere neue Dämmstoffe im Markt erprobt worden.
Zusammenfassung der Eigenschaften:
- Partikelgrößenbereich: 0,5 bis 3,4 mm
- Schüttdichte: 60-80 kg / m³
- Oberflächenchemie: vollständig hydrophob
- Lichtdurchlässigkeit: bis zu 40% in einer 25 mm dicken Platte
- Wärmeleitfähigkeit: 0,018 W/(mK)
- K-Wert (U-Wert): 0,89 W/m²K in einer 25 mm Platte
- Schallübertragung: 100 m/s vs 340 m/s in Luft
- UV-Stabilität: Keine Verfärbung
- Schimmel-/Pilzwachstum: Nein
- Brennbarkeit: Nein
- Raucherzeugung: Keine
siehe auch für weitere Informationen:
- Aerogel-Dämmputz von Empa und Fixit im Praxistest (8.9.2012)
- Neuartige Cellulose-Silicagel-Komposit-Aerogele (29.1.2012)
- Superschlanke Aerogel-Innendämmung "StoTherm In Aevero" mit Wärmeleitzahl 016 (17.11.2011)
- Aerogel-Lack dämmt blankes Metall (16.9.2011)
- Neuer Hochleistungsdämmputz nutzt Aerogele (7.7.2011)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Nanopartikelgefahr? Mögliche Gefahren durch Nanotechnologie werden untersucht (17.8.2006)
- BASF-Studentenwettbewerb 2006: Material Innovations - Transluzente Schäume (21.7.2006)
- Neue Broschüre zur "Solaren Umweltwand" von dem Fachverband Transparente Wärmedämmung (22.6.2006)
- Anwendungen der Nanotechnologie in Architektur und Bauwesen (25.5.2006)
- Projektbericht: Transluzente Wärmedämmung für Profilglas (16.9.2005)
- Broschüre: Tageslichtnutzung in Gebäuden (12.7.2005)
- Transluzente Wärmedämmung für Profilglasfassaden (10.3.2004)