Denkmalbehörde setzt auf Lehmputz bei historischem Fachwerkgebäude
(9.5.2006) Im niedersächsischen Eicklingen bei Celle wurde ein zweigeschossiges Fachwerkgebäude, der historische Amtshof, saniert. Die Nutzfläche des Gebäudes beträgt 800 m² auf zwei Etagen. In dem Gebäude wurde kürzlich das niedersächsische Informations- und Kompetenzzentrum für den ländlichen Raum eröffnet. Diese neu geschaffene Einrichtung beschäftigt sich mit der ländlichen Entwicklung und der Stärkung des ländlichen Raumes.
Bei dem Bau aus dem frühen 19. Jahrhundert waren umfangreiche Baumaßnahmen von Nöten, um ihn in den gewünschten Zustand zu versetzen. Dabei waren nicht nur reine Verputzarbeiten, sondern auch der Erhalt von verschiedenen Lehmtechniken aus verschiedenen Epochen (wie z.B. Lehmwellerdecken, Ziegelmauerwerk mit Strohlehmbewurf, massive Mauern aus regional gefertigten Lehmsteinen etc.) gefragt. In Abstimmung mit dem Architekten versuchte man möglichst viel der historischen Substanz zu erhalten. Schadhafte, nicht tragfähige, historische Lehmputzflächen im Bereich der Decken und Wände wurden behutsam entfernt, gut erhaltener Bestand aufgearbeitet.
Insgesamt waren Flächen von circa 2500 m² mit Lehmputz zu verputzen. Teilweise erforderten die Decken auch die Herstellung von Unterkonstruktionen. Zum Einsatz kamen 100 Tonnen des im maxit Werk Sulzheim hergestellten Lehmputzes ip 333. Die Wahl sei auf maxit ip 333 unter anderem wegen seiner hohen Klebekraft auf allen gängigen Putzuntergründen und seinem geringen Trockenschwund gefallen. Darüber hinaus weist er hohe Elastizitätswerte auf und passt sich so sehr gut in Altbauten ein, deren Putze im Bestand (oft alte Lehmputze oder Luftkalkputz) ähnliche Festigkeiten aufweisen.
Da die Verputzarbeiten bereits im Winter begannen, musste mit Frost gerechnet werden. Dies war ein Pluspunkt für maxit ip 333, der als Werktrockenmörtel im Gegensatz zu den oft eingesetzten, erdfeuchten Lehmmaterialien ohne Unterbrechung durch Frost verarbeitet werden konnte. Die Verarbeitung des Lehmputzes mit der maxit Silotechnik erleichterte das Durcharbeiten im Winter selbst bei Dauerfrost. Die rationelle Logistik mit automatischer Materialbeschickung der SMP-Putzmaschine wirkte sich dabei auch kostengünstig aus.
Wegen der teilweise erheblichen Putzdicken musste mehrlagig mit Hilfe von Putzträgerplatten gearbeitet werden.
Am Amtshof Eicklingen hat sich den Angaben zufolge gezeigt, dass die beschriebene Technik eine Kosteneinsparung von über 10% gegenüber den klassischen Strohlehmputztechniken ergibt. Zudem konnten die Trockenzeiten (und die damit verbundenen Risiken, Schimmel etc.) erheblich reduziert werden.
Eine Besonderheit stellte wie bei vielen historischen Gebäude, bei denen an der Fassade nichts geändert werden darf, der Einbau einer Innendämmung dar. Die Innendämmung ist wegen der bauphysikalischen Anforderungen immer eine schwierige Sache. Durch den Einsatz von dampfdiffusionsoffenen Materialien wurde diese Klippe umschifft. Die ausgewählten Holzfaserdämmplatten wurden dabei zweilagig mit Gewebeeinlage im Lehmputz ip 333 verputzt.
Der maxit Lehmputz ip 333 ermöglicht nicht nur im Neubaubereich (einlagiges Putzen mit feingefilzten Oberflächen streichfertig), sondern auch in der Sanierung historischer Gebäude, eine rationelle qualitativ hochwertige Ausführung. Der Lehmputz wurde als Ansetz- und Füllmörtel, Unterputz und Oberputz eingesetzt.
siehe auch:
- Buchvorstellung: Lehm im Innenraum (20.5.2010)
- Heilerde als Baustoff: Tonputz der bessere Lehmputz? (4.2.2010)
- Reiz- und allergenarmes Raumklima durch Lehmwand und Wandheizung (2.10.2007)
- HeidelbergCement verkauft maxit Group an Saint Gobain (7.8.2007)
- Kalk an der Wand für Wellness an Leib und Seele (20.4.2007)
- weitere Details...
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