Bauzinsen von Leitzinsanhebung unbeeindruckt
(4.12.2005) Zum ersten Mal seit fünf Jahren hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen angehoben. So klein der Schritt von 2,00% auf 2,25% auch war, so stark ist die Symbolik. Gerade die heftigen Interventionen von Politik und Wirtschaft in den vergangenen Wochen haben die EZB auf den Prüfstand gestellt. Doch nun steht fest: Die Zentralbank ist unabhängig. Ihr oberstes Ziel bleibt die Preisstabilität. Drei Jahre lang hat die Notenbank mit einem historisch niedrigen Leitzins von 2,00% die monetären Rahmenbedingungen für Wachstum optimal gestaltet. In einer Phase rückläufiger Inflationszahlen war das ohne Risiko möglich. Mit dem zuletzt aufkommenden Preisdruck und der veränderten Leitzinspolitik der USA machte die Überprüfung und die leichte Anpassung dieser extrem lockeren Geldpolitik Sinn. Auch wenn sich EZB-Präsident Jean-Claude Trichet ganz klar von der Strategie vieler kleiner Zinsschritte der US-Notenbank distanziert hat, so erwartet Interhyp dennoch eine weitere Erhöhung auf 2,50% im 1. Quartal 2006.
Die längeren Laufzeiten bei den Kapitalmarktzinsen hatten die Zinserhöhung schon in den vergangenen Wochen vorweggenommen - eine Reaktion der Märkte blieb daher aus. Mitentscheidend für die Zinstendenz bei den Kapitalmarktzinsen bleibt die Entwicklung in den USA. Dort deuten die am Freitag veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen (plus 215.000 Jobs im November) auf eine robuste Wirtschaft nahe der Vollbeschäftigung hin. Diese Tatsache wird die US-Notenbank für weitere Zinserhöhungen nutzen. Robert Haselsteiner, Gründer und Vorstand der Interhyp AG, geht davon aus, dass die US-Notenbank bereits am 13. Dezember die Leitzinsen auf 4,25% anhebt. Wahrscheinlich ist sogar, dass im 1. Quartal eine weitere Anhebung auf 4,50% folgt und dieses Niveau längere Zeit gehalten wird. Angesichts der aktuellen Leitzinsentwicklungen sind die langfristigen Zinsen in Euroland und den USA recht niedrig. Zwei potentielle Gefahren könnten bei den langen Laufzeiten in den nächsten sechs bis zwölf Monaten zu Zinsanstiegen führen.
- Erstens: Weitere Anstiege bei den Energiepreisen und daraus resultierende Inflationsgefahren.
- Zweitens: Der weitere Finanzierungsbedarf öffentlicher Haushalte, die unter Rekorddefiziten leiden und diese durch die Ausgabe von Staatsanleihen finanzieren müssen.
Interhyp bleibt daher bei der Empfehlung, bei der Baufinanzierung auf Nummer sicher zu gehen. Hypothekendarlehen sollten mit langen Zinsbindungen abgesichert werden. Gerade für eigengenutzte Immobilien ist eine hohe Planbarkeit wichtig. Die Konditionen für Zinsbindungen von 15 oder 20 Jahren sind im historischen Vergleich weiterhin niedrig. Mieter sollten diese historische Chance genau analysieren und nutzen. Die Kombination aus niedrigen Immobilienpreisen in fast allen Regionen Deutschlands und tiefen Bauzinsen bietet ein einmaliges Umfeld. Das aktuelle Zinsumfeld lässt auch die alte Regel, nach der Käufer mindestens 30% Eigenkapital in die Finanzierung einbringen sollten, nicht mehr zeitgemäß erscheinen. Gerade junge Käufer sollten sich lange Ansparphasen über Bausparprodukte mit niedrigen Ansparzinsen sparen und direkt als Käufer auftreten. Wer sich 800 Euro Miete leisten kann, kann auch 160.000 Euro Darlehen inklusive 2% Tilgung bedienen. Das ist heute auch mit geringem Eigenkapitaleinsatz möglich. Sicherheit bieten Absicherungskonzepte gegen Arbeitsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit. Umschuldungskunden, deren Festzinsbindung jetzt ausläuft, sollten die Chance nutzen und die Konditionen bis zum Ende der Laufzeit sichern. Der Bankwechsel ist bei Ablauf der Zinsbindung möglich und nur mit geringen Kosten verbunden, die von den Zinsvorteilen meist weit übertroffen werden.
Die Bestsätze für Annuitätendarlehen liegen derzeit
- für 5 Jahre bei 3,37%,
- für 10 Jahre bei 3,69%,
- für 15 Jahre bei 3,93%,
- für 20 Jahre bei 4,09% effektiv.
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