Baugeldzinsen steigen weiter an
(2.11.2005) Wie vorhergesagt, sind die Kapitalmarktzinsen in der vergangenen Woche weiter kräftig gestiegen. Aus Unsicherheit über die künftige europäische Notenbankpolitik haben die Investoren am Anleihemarkt Gewinne mitgenommen. Immer stärker spaltet sich die Investorenschaft in zwei Lager; wobei zuletzt vor allem die Zahl derjenigen zugenommen hat, die inzwischen eine Trendwende am Anleihemarkt gesehen haben wollen und die in den nächsten Monaten und Jahren mit nachhaltig höheren Zinsen rechnen. Hauptargument für diese Investoren sind die zunehmenden Inflationsgefahren. Diese Befürchtung hat in den vergangenen Tagen durch die überraschend positiven Zahlen zum Wirtschafts- und Konsumklima neue Nahrung erhalten.
In der Tat wurde der seit Mitte 2004 vorherrschende Abwärtstrend bei den langfristigen Kapitalmarktzinsen in den vergangenen Wochen gebrochen. Das technische Bild am Rentenmarkt sieht daher nicht gut aus. Interhyp erwartet jedoch, dass es in den nächsten Wochen zu einer Stabilisierung kommt und dass nach dem Renditeanstieg von nahezu 50 Basispunkten auch wieder spekulative Käufer am Rentenmarkt auftreten. Die Inflationsgefahr sowie die Erwartung weiterer Leitzinsanhebungen in den USA sind inzwischen eingepreist. Der Fokus der Investoren wird daher auf den Daten zur Konjunkturentwicklung liegen. Sollte es in Euroland zu einer Konjunkturerholung kommen, wird die Korrektur bei den Baugeldzinsen mittelfristig anhalten. Obwohl sich die Baugeldkonditionen seit dem Sommer um rund 0,5% verteuert haben, bleiben Darlehen im historischen Vergleich preiswert. Bauherren, Immobilienkäufer und Umschulder erhalten einen Kredit mit einer 20-jährigen Zinsbindung für knapp über 4%.
Während Spekulanten selbst kleine Zinsbewegung nutzen, sollten Finanzierungskunden langfristig handeln. Die Rückführung eines Immobiliendarlehens dauert durchschnittlich 20 bis 25 Jahre. Entsprechend sollten Darlehensnehmer abschätzen, welche Konsequenzen für sie ein Zinsanstieg hätte, wenn sie nach fünf oder zehn Jahren eine Anschlussfinanzierung vornehmen müssen. Dann kann sich die niedrige Monatsrate schnell merklich verteuern. Wie preiswert Immobiliendarlehen im Augenblick sind, zeigt ein Blick auf die durchschnittlichen Bauzinsen. Und wie schnell es zu einem Zinsanstieg kommen kann, war in den vergangenen Wochen gut zu beobachten. Daher sollten Darlehensnehmer zumindest einen Teil der Finanzierungssumme auf 15 oder 20 Jahre festzurren. So wissen Darlehensnehmer genau, wie hoch ihre Rate in den kommenden 15 oder 20 Jahren sein wird. Wer mit Geldzuflüssen rechnet, kann die Darlehenssumme teilen und einen Teil variabel finanzieren. Das eröffnet kostenlose Sondertilgungsmöglichkeiten in beliebiger Höhe und senkt die monatliche Belastung nochmals. So genannte Kombi-Darlehen vereinen die Flexibilität eines variablen Darlehens mit der Sicherheit einer langen Zinsbindung. Wichtig für Bauherren und Immobilienkäufer bleibt die richtige Finanzierungstaktik. Die anfängliche Tilgungshöhe sollte mindestens 2% betragen, damit eine Rückzahlung binnen 25 Jahren sichergestellt werden kann. Immobilieninteressenten, die bisher aufgrund der schlechten Konjunkturlage von einer Immobilienfinanzierung abgesehen haben, können sich heutzutage gegen Arbeitsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit absichern und sich so den Traum vom eigenen Heim zu Topkonditionen erfüllen und trotzdem ruhig schlafen.
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