25 Jahre Poroton-Planziegel
(7.10.2005) Die Herstellung von Ziegeln ist fast so alt wie die Menschheitsgeschichte. Doch der Mauerstein von einst hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in rasantem Tempo zum High-Tech-Baustoff entwickelt. Moderne Poroton-Planziegel stehen für energiesparendes, flexibles und rationelles Bauen: sie besitzen ausgezeichnete Wärmedämmwerte, bieten sicheren Schallschutz und hohen Brandschutz.
Planziegel gehören zu den erfolgreichsten Innovationen aus der jüngsten Baustoffhistorie. Die Vorgeschichte begann bereits im Jahr 1961, als der schwedische Ingenieur Sven Fernhoff das Verfahren zur Herstellung von porosierten Ziegeln erfand. Dem Rohton werden kleine Porosierungsstoffe, wie Styroporkugeln oder Sägespäne, beigemischt, die während des Brennvorgangs im Ofen ausbrennen und im Ziegelton feine Poren hinterlassen. Die eingeschlossene Luft vermindert die Wärmeleitfähigkeit des Ziegelscherbens. Mit der Übernahme dieses Patents in Deutschland begann unter dem Markennamen "Poroton" die industrielle Produktion einer neuen Ziegelgeneration, die sich durch besonders hohe Wärmedämmwerte auszeichnete. Steigende Ansprüche an den baulichen Wärmeschutz führten zur kontinuierlichen Weiterentwicklung. Lag der Rechenwert der Wärmeleitfähigkeit ...
- Anfang 1970 noch bei ca. 0,40 W/mK,
- so haben hochwärmedämmende Poroton-Ziegel von Wienerberger wie der Plan-T9 heute Spitzenwerte von 0,09 W/mK.
Parallel zur ständigen Verbesserung der bauphysikalischen Eigenschaften wurde auch die Verarbeitung der Ziegel im Lauf der Zeit immer rationeller. Größere Steinformate erlaubten mit einem Handgriff mehr Material zu versetzen. Durch verzahnte Stoßflächen konnte auf die Stoßfugenvermörtelung verzichtet werden. Einen Quantensprung in der Mauerwerkstechnik stellte jedoch die Erfindung des Planziegels dar, der erheblich weniger Mörtelverbrauch, eine schnellere Verarbeitung und eine verbesserte Wärmedämmung bietet.
Als erster Ziegelhersteller entwickelte und produzierte vor 25 Jahren im niedersächsischen Edewecht die Firma Oltmanns, die später in die Wienerberger Gruppe integriert wurde, den Poroton-Planziegel. Planziegel zeichnen sich durch besonders hohe Maßgenauigkeit bei der Ziegelhöhe aus. Erreicht wird diese hohe Maßgenauigkeit durch eine optimierte Rohstoffmischung, computergesteuertes Trocknen und Brennen sowie durch das abschließende Planschleifen der gebrannten Ziegel. Die maßgenau geschliffenen Lagerflächen erlauben das Versetzen in Dünnbettmörtel mit einer Mörtelschichtdicke von nur 1 mm. Die Ziegel sitzen auf Anhieb und müssen nicht mehr ausgerichtet werden. Wesentlicher Vorteil ist zudem die schnelle Verarbeitung mit mörtelfreien Stoßfugen, die problemlos von Hand ohne zusätzlichen Maschineneinsatz möglich ist. Durch den insgesamt nur noch geringen Mörtelanteil reduziert sich der Feuchteeintrag im Rohbau erheblich. Zugleich gibt es weniger "Störstellen" im Putzgrund, da der geringere Fugenanteil die Sicherheit beim Putzauftrag erhöht.
Die Verarbeitung im Dünnbettmörtelverfahren ergibt neben den verbesserten Arbeitszeitrichtwerten auch eine höhere zulässige Mauerwerksdruckspannung. Die Tragfähigkeit von wärmedämmenden einschaligen Außenwänden erhöht sich im Vergleich zum Einsatz von herkömmlichem Leichtmörtel um rund 100 Prozent. Poroton-Planziegel und der zugehörige Dünnbettmörtel sind ein aufeinander abgestimmtes System und werden immer gemeinsam geliefert. Zum Vermauern kann der Ziegel in den Dünnbettmörtel getaucht werden; zunehmend setzt sich jedoch das Auftragen mit der Mörtelrolle durch: Neuester Stand der Technik ist hierbei das VD-System, das volldeckelnde Lagerfugen ermöglicht:
Für das Anlegen der wichtigen ersten Ziegellage in Normalmörtel stellt Wienerberger zudem geeignete Hilfswerkzeuge, wie z.B. Justiereinrichtungen zu Verfügung. Ergänzungsbauteile wie Fertigstürze, U-Schalen, Ausgleichsziegel, Schalungsziegel für Deckenränder, Rolllädenkästen u.a. runden das Angebot zum kompletten Poroton-Planziegelsystem für den Rohbau ab.
Durch das Mauern im Planziegelverfahren können bis zu 35% der herkömmlichen Arbeitszeit und 90% des Mauermörtels eingespart werden. Die nahezu fugenlose, gleichmäßig ebene Oberfläche einer fertig gemauerten Planziegelwand spart zudem auch beim Verputzen Mörtel und Zeit. Planziegelmauerwerk ist diffusionsoffen und besitzt die geringste Ausgleichsfeuchte aller Wandbaustoffe überhaupt. Die Planziegelbauweise wurde in den vergangenen Jahren rasant weiter entwickelt und hat heute auf Grund der vielen Vorteile eine bundesweite Marktpräsenz erreicht. Bei Wienerberger wurden 2004 bereits mehr als die Hälfte aller Ziegel als Planziegel produziert.
siehe auch:
- Baunachrichten vom Oktober 2005 aus dem Bereich Planen, Bauen und Betreiben von Immobilien (27.5.2011)
- Schlagmann baut Produktion von perlitverfüllten Ziegel aus (11.12.2006)
- Ziegelei Mattoni-Gasser wird AUB-Mitglied (26.7.2006)
- Fünf Ziegelhersteller gründen neue Gesellschaft: Mein Ziegelhaus GmbH & Co.KG (21.1.2006)
- Klimaton und unipor: "Mauerziegel brauchen keine Zusatzdämmung!" (15.11.2005)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Fachwerk-Ausmauerung mit Porenbeton (20.9.2005)
- Poroton S12 verspricht Ruhe und Raum (16.9.2005)
- Ziegel baut Spitzenposition aus (8.9.2005)
- Deutsche Gesellschaft für Mauerwerksbau: Hohe Folgekosten bei Holzbauten (1.9.2005)
- Neu bei Unika: Kalksandstein-Planelemente in Rohdichte 2,2 (19.8.2005)
- Neu von Unipor: Objektziegel WS 14 mit Allrounder-Eigenschaften (15.8.2005)
- Neuer Schalungsziegel mit erhöhten Schallschutz-Werten (18.7.2005)
- Verarbeitungs-Handbuch zum Bauen mit Ziegeln erschienen (7.6.2005)
- Mauerziegel für (fast) jedes Bauvorhaben (17.5.2005)
- Ziegel-Sonderbauteile für einen homogenen Rohbau (6.5.2005)
- Verkürzte Bauzeit durch Ziegel-Wandelemente (19.4.2005)
- Wienerbergers "digitaler Bauberater" aktualisiert (18.4.2005)
- Poroton: Zuwachs für T9-Familie (20.2.2005)
siehe zudem:
- Literatur / Bücher zum Thema Mauerwerksbau
- Mauerwerk auf Baulinks