Starker Anstieg der Baulandpreise in Westdeutschland
(4.8.2005) Die Baulandpreise haben in Westdeutschland in den vergangenen zwei Jahren einen drastischen Preissprung gemacht. Mit 123 € lag der durchschnittliche Quadratmeterpreis baureifen Landes im vergangenen Jahr um mehr als ein Drittel (33,7 Prozent) über dem für 2002 ermittelten Wert von 92 €. In Ostdeutschland sind die Baulandpreise dagegen leicht gesunken. Mit 47 € lagen sie um 6,0 Prozent unter dem bisherigen Höchststand von 50 € vor zwei Jahren und damit nicht einmal halb so hoch wie in Westdeutschland. Auf diese Entwicklung hat heute das ifs Städtebauinstitut in Berlin hingewiesen.
Kaufwerte für baureifes Land in den Bundesländern 1995 bis 2004 ¹)
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Quellen: ifs Institut für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen e.V.; Statistisches Bundesamt | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
______ ¹) Für Hamburg liegen keine Werte vor |
Durch den überproportionalen Anstieg in den westdeutschen Bundesländern sei auch der bundesdeutsche Durchschnittswert deutlich von 80 € im Jahr 2002 um 27,5 Prozent auf 102 € pro Quadratmeter im Jahr 2004 gestiegen. Seit Mitte der 90er Jahre hätten sich die Baulandpreise in Westdeutschland damit annähernd verdoppelt. In Ostdeutschland sei der Preisanstieg - nicht zuletzt wegen der wesentlich größeren Ausweisung an freien Flächen - nur um weniger als ein Drittel gestiegen.
Dr. Stefan Jokl, Leiter des Instituts: "Vor dem Hintergrund der seit 1995 rückläufigen Bautätigkeit hätte man eigentlich sinkende Baulandpreise erwarten dürfen. Das Gegenteil ist der Fall. Offensichtlich haben die Kommunen das Baulandangebot künstlich verknappt. Der Preissprung in den letzten zwei Jahren ist möglicherweise Folge der durch die Diskussion um die Eigenheimzulage ausgelösten Vorzieheffekte im Wohnungsneubau."
Die höchsten Quadratmeterpreise sind nach Angaben des Instituts in Bayern zu verzeichnen gewesen. Hier hätten Käufer im Jahr 2004 durchschnittlich 223 € pro Quadratmeter (2003: 194 €) aufwenden müssen und damit deutlich mehr als in den nächst teueren Bundesländern Baden-Württemberg und Berlin. An zweiter Stelle rangiere Baden-Württemberg mit 170 € (2003: 164 €) vor Berlin mit 144 € (in 2003: 148 €) und Nordrhein-Westfalen mit 128 € (2003: 121 €). Am Ende dieser Skala lägen die ostdeutschen Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern mit 44 € (2003: 50 €), Thüringen mit 43 € (2003: 40 €) und Sachsen-Anhalt mit 39 € (2003: 45 €). Das Institut weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass man bei den Stadtstaaten Berlin und Bremen (für Hamburg liegen keine Daten vor) berücksichtigen müsse, dass die Fallzahlen naturgemäß geringer seien, so dass es von daher immer wieder zu stärkeren Schwankungen der Preise als in anderen Bundesländern komme.
Jokl: "Wegen der erheblich größeren Flächenreserven in Ostdeutschland dürfte der Abstand bei den Grundstückspreisen zwischen Ost und West noch auf einige Jahre hinaus deutlich bleiben." Die Zahl der Verkaufsfälle von Grundstücken sei seit 1999 – parallel zum stark rückläufigen Wohnungsneubau - um mehr als 45 Prozent eingebrochen. In Westdeutschland sei die Zahl um knapp 43 Prozent zurückgegangen, in Ostdeutschland sogar um 53 Prozent.
siehe auch:
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