Erste europaweite Studie: "Neue Geschäftspotenziale für Architekten und Ingenieure"
(22.7.2005) Der Planungsmarkt in Europa ist in Bewegung. Während sich die deutschen Architekten und Ingenieure über Nachfragerückgang und wachsenden Wettbewerbsdruck beklagen, zeigt der europäische Architekturmarkt Aufschwungstendenzen. In Europa liegt der Anteil der Planungsunternehmen, die ihre Zukunft als gut oder sehr gut einschätzen, bei 56,3 Prozent, während es nirgends in Europa weniger Optimisten als in Deutschland gibt. In der von Nemetschek in Auftrag gegebenen europaweiten Studie "Neue Geschäftspotenziale für Architekten und Ingenieure" blicken zwar nur 34,2 Prozent der Unternehmen optimistisch in die Zukunft, aber die deutschen Architekten begegnen den Branchenherausforderungen im europäischen Vergleich am aktivsten:
- So wollen 47,4 Prozent der Befragten neue Kundengruppen erschließen,
- 44,1 Prozent planen den Einstieg in weitere Geschäftsfelder.
Diese und weitere Ergebnisse der von Maisberger Whiteoaks durchgeführten Studie hat die Nemetschek AG auf ihrer Pressekonferenz in München vorgestellt.
Europäischer Architekturmarkt im Aufschwung
Obwohl die Wachstumsraten 2005 und 2006 hinter der Gesamtwirtschaft zurückbleiben werden, scheinen die schwierigen Jahre überwunden zu sein: Nach einem leichten Rückgang der europäischen Bauwirtschaft 2002 und der Stagnation 2003, wuchs die Bauwirtschaft 2004 um zwei Prozent. Wachstum wird insbesondere ...
- im Planen und Bauen im Bestand,
- im ökologischen und altersgerechten Bauen sowie
- bei Beratungsleistungen erwartet.
Auch Softwarelösungen, unter anderem zur Ausschöpfung von Einsparpotenzialen, sind ein Wachstumsmarkt: Mehr als zwei Drittel der europäischen Architekten und Ingenieure möchten in den nächsten drei Jahren in IT investieren. "Wir beobachten die positive Entwicklung in Gesamteuropa seit einiger Zeit und bekamen nun bestätigt, dass unsere Schwerpunkte wie Planen im Bestand richtig sind und noch sehr viel Marktpotenzial für uns vorhanden ist", so Gerhard Weiß, Vorstandsvorsitzender der Nemetschek AG.
Deutsche Architekten und Ingenieure im europäischen Vergleich
Nachfragerückgang und wachsender Wettbewerbsdruck - Schlagworte einer Branche im Umbruch. Zwar leiden die deutschen Architekten in Europa am stärksten unter dem Mangel an Aufträgen und dem Druck durch die Konkurrenz, aber sie gehen mit der Herausforderung kreativ um. Haben sich Architekten und Ingenieure früher noch als kreative Entwerfer verstanden, sehen sich heute bereits 34,9 Prozent als Unternehmer für Architektur und Planung. Dazu kommen weitere Anforderungen, denen die Branche Rechnung trägt: Rund 26 Prozent der Befragten sehen sich mit neuen Ansprüchen ihrer Kunden konfrontiert, die hauptsächlich die wirtschaftliche Planung von Bauprojekten betreffen.
Speziell die Kostenkontrolle spielt hier eine wichtige Rolle. Bauherren und Investoren nehmen stark wachsende Gebäudekosten nicht mehr klaglos hin, sondern erwarten eine realistische Prognose, die während der Planungs- und Bauphase eingehalten werden kann. Neben einem spitzen Bleistift benötigen Architekten und Ingenieure hier die richtige Software - schließlich liegt die Baukostenabweichung nach Branchenerfahrungen bei durchschnittlich acht Prozent. Durch eine genaue Mengen- und Kostenermittlung kann diese Differenz um bis zu fünf Prozent gesenkt werden - allein in Deutschland bedeutet dies bei einem jährlichen Bauvolumen von 200 Milliarden Euro ein Einsparpotenzial von bis zu zehn Milliarden Euro.
Kostenermittlung auf Knopfdruck - Bestandteil der optimalen Software
96,7 Prozent der deutschen Architekten und Ingenieure setzen AEC-Software ein; 86,2 Prozent sehen dies als eine wichtige Voraussetzung für ihren Geschäftserfolg. Als eine wesentliche Anforderung an ihre Lösung nennen dabei 53,9 Prozent der Befragten den Bereich Kostenermittlung; bisher nutzt aber nur eine Minderheit eine integrierte Lösung für die Bereiche Entwurf, Visualisierung sowie Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung (AVA). Zur Mengen- und Kostenermittlung setzen 26,3 Prozent der deutschen Büros immer noch das Programm Excel ein, 13,8 Prozent verwenden gar keine Software und verlassen sich vollkommen auf ihren Taschenrechner.
Ansonsten erwartet sich die Branche - neben den üblichen Anforderungen CAD/Konstruktion und Visualisierung - eine einfache Handhabung, ein gutes Preis-Leistungsverhältnis sowie umfangreichen Support und Service. Die Anwender der Lösung Allplan von Nemetschek können hier besonders zufrieden sein: Sowohl beim Umfang der Funktionalitäten als auch bei Service-Qualität und Image schneidet ihr Hersteller am besten ab. "Diese Ergebnisse sind eine Bestätigung unserer täglichen Arbeit. Sie unterstreichen unsere langjährige Branchenerfahrung und spornen dazu an, unseren Service kontinuierlich auszubauen", freut sich Michael Westfahl, Vorstand für Vertrieb und Marketing von Nemetschek.
Neue Kunden und Geschäftsfelder - Strategien für die Zukunft
Zu den aussichtsreichsten Geschäftsfeldern der Zukunft zählen die deutschen Architekten und Ingenieure mit 68,4 Prozent das Bauen im Bestand sowie mit 48,7 Prozent ökologisches und altersgerechtes Bauen. "Besonders im Bereich Bauen im Bestand setzen unsere mobilen Anwendungen neue Maßstäbe. Lokale Bestandserfassung und spätere Bearbeitung im Büro sind mit Nemetschek schon heute ohne Medienbruch verzahnt", betont Michael Westfahl den Bedarf an ausgereiften Lösungen für die neuen Geschäftsfelder der Architekten. Eine weitere Chance sehen die Architekten in Beratungsleistungen. Zudem sollen Gutachtertätigkeiten, Projektsteuerung oder Tätigkeiten als Generalplaner die Auftragsbücher wieder füllen.
"Die Studienergebnisse zeigen, dass die Anwender Lösungen benötigen, die mehr sind als reines CAD und sie bei der Erweiterung ihrer Tätigkeitsfelder unterstützen. Der Nemetschek Konzern bietet derartige IT-Lösungen für den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden und ist daher kompetenter Partner", kommentiert Gerhard Weiß, Vorstandsvorsitzender von Nemetschek.
Über die Studie: Für die europaweite Studie "Neue Geschäftspotenziale für Architekten und Ingenieure", die Maisberger Whiteoaks in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Infotab im Auftrag der Nemetschek AG durchgeführt hat, wurden 767 Architektur- und Ingenieurbüros in acht europäischen Ländern befragt (Deutschland, England, Frankreich, Italien, Österreich, Spanien, Schweiz und Tschechien). In Deutschland wurden 152 Unternehmen in die Untersuchung miteinbezogen. Im Fokus der Analyse stand die aktuelle und künftige Entwicklung der Branche. Hierzu zählt unter anderem die Rolle der verwendeten Software im Hinblick auf die Service-Qualität und die Evaluierung der einzelnen Anbieter sowie die Entwicklung des Rollenverständnisses von Architekten und Ingenieuren.
siehe auch:
- Vorsicht vor'm Architekturstudium!? (17.9.2006)
- Rathscheck-Studie: Architekten verbauen die eigene Zukunft (6.9.2006)
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- Bürokostenvergleich: Lage in den Planungsbüros stabilisiert sich (6.8.2006)
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- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
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- Bundeskanzler Schröder spricht sich für Erhalt der HOAI aus (12.5.2005)
- Architekten-Studie: Vom Künstler zum Kaufmann (28.10.2004)
- Traumhaus mit dem Architekten: Ratgeber informiert über Planung und vertragliche Absicherung (23.9.2004)
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