Ins Aludach integrierte Solarmodule beim Aldi-Energy-Store
(21.7.2005) Als Discounter nimmt Aldi eine Spitzenposition im Lebensmittel-Einzelhandel in Deutschland ein. Als Vorreiter in Sachen ökologisches Bauen ist das Unternehmen bislang allerdings nicht in Erscheinung getreten. Das könnte sich jetzt durchaus ändern. Im bayrischen Beilngries wurde Anfang Juli der erste Aldi-Energy-Store eröffnet (siehe Bing-Maps und/oder Google-Maps), ein Modellprojekt für Niedrig-Energie-Märkte. Der Prototyp zeigt, wie die Filialen des Discounters in Zukunft aussehen könnten.
Die Aldi GmbH & Co KG Roth, eine Regionalgesellschaft im Konzern von Aldi Süd, betreibt die Filiale, die nach ihren Vorgaben errichtet wurde. Strategisch standen die umweltgerechte Gestaltung des Niedrig-Energie-Gebäudes und die damit verbundene Senkung der Betriebskosten im Mittelpunkt. Das Gebäudekonzept orientiert sich am Aldi-Motto "Hohe Qualität zu günstigen Preisen". Realisiert wurden:
- die Optimierung der Wärmedämmung an Gebäudehülle und Bodenplatte zur Senkung des Transmissionswärmeverlustes,
- Versickerung des Oberflächenwassers von Parkplatz und Dach
- sowie eine Übererfüllung des Standards der Energieeinsparverordnung.
Die umweltfreundliche Kostenminimierung geht parallel einher mit einem verbesserten Service für die Aldi-Kunden, die auf einer vergrößerten Verkaufsfläche einkaufen können.
Regenerative Energiegewinnung mit Kalzip AluPlusSolar
Ökologisches Herzstück des neuen Aldi Energy-Stores allerdings ist die regenerative Energiegewinnung mit Kalzip Alu-PlusSolar. Es ist Internehmensangaben zufolge das einzige dachintegrierte Photovoltaiksystem (PV-System) weltweit, bei dem Dünnschicht-Solarmodule und Aluminiumprofiltafeln zu einer untrennbaren Einheit verschmolzen sind. Aldi Roth hat zusammen mit einem Architekturbüro einen modernen Filialtyp namens Split-Roof entwickelt, der mit Kalzip Aluminium-Profiltafeln eingedeckt ist. Da auch ein Teil der Fassade mit Aluminium verkleidet ist, fiel die Entscheidung bei der PV-Anlage ebenfalls zugunsten des solaren Aluminiumsystems. Bei Kalzip AluPlusSolar werden die amorphen Dünnschicht-Silizium-Solarzellen werkseitig untrennbar mit den Profiltafeln verbunden. Ist die Dachfläche nicht einsehbar, ist auch die dachintegrierte PV Anlage unsichtbar. Architekten behalten ihre unbegrenzte Gestaltungsfreiheit. Und Aldi kann ohne Abstriche am visuellen Markenauftritt alle Vorteile der regenerativen Energiegewinnung nutzen.
Hohe Verschattungstoleranz
"Der funktional strukturierte Gebäudetyp Split-Roof wird von zwei unterschiedlich großen Pultdächern (1.200 qm und 600 qm) bedacht, die mit Kalzip Aluminium Profiltafeln eingedeckt sind. Auf der kleineren Fläche wurden 320 qm mit dachintegrierter Photovoltaik ausgeführt. Die Anlage besteht aus 106 Modulen des Typs Kalzip AluPlusSolar PVL-136 und hat eine Leistung von 14,5 kWp. "Die jährliche Stromproduktion dieser Anlage liegt bei 13.500 kWh", erläutert Dr. Jürgen Neuwald, Produktmanager für Kalzip Solarsysteme bei Corus Bausysteme. "Durch die Niedrig-Energie-Eigenschaften des Gebäudes stehen die solaren Energiegewinne in einem besonders guten Verhältnis zum Gesamtenergiebedarf des Gebäudes."
Die amorphen Dünnschichtmodule liefern bis zu 20% höhere Energieerträge als herkömmliche kristalline Module. Kalzip AluPlusSolar basiert auf der Triple-Junction-Technologie, bei der drei Halbleiterschichten übereinander aufgebracht werden, um ein breiteres Strahlenspektrum für die Umwandlung des Sonnenlichts zu nutzen. Die Vorteile der Technologie kommen selbst bei nicht optimalen klimatischen Verhältnissen zum Tragen: Durch die engmaschige Bypass-Verschaltung liefern die amorphen Dünnschichtmodule auch bei partieller Verschattung der Dachfläche noch gute Erträge.
Aldi liegt mit dem neuen Solardach voll im Trend. Der Markt für Solarstromanlagen ist 2004 um 140% gestiegen und hat ein Volumen von 360 MW erreicht. Für 2005 und 2006 rechnet der Bundesverband der Solarindustrie mit einem Wachstumsplus von 20% pro Jahr.
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