Stadtumbau-Weiterbildung via Internet
(1.6.2005) Interessenten für eine Weiterbildung auf dem Gebiet von Stadtentwicklung, Stadtumbau und Strukturwandel haben ab dem 6. Juni einen neuen Anlaufpunkt im Internet. Von da an informiert eine eigens eingerichtete Website über die E-Learning-Version des interdisziplinären postgradualen Studienganges "Master of Science in 'urban management'" an der Universität Leipzig. Ab dem Wintersemester 2005 / 2006 wird der bisher nur als Präsenzstudium zu absolvierende Aufbaustudiengang auch in berufs- und erziehungsbegleitender Form angeboten.
Wie der Direktor des Instituts für Stadtentwicklung und Bauwirtschaft, Prof. Dipl.-Ing. Johannes Ringel, sagte, sieht das didaktische Konzept eine Kombination aus Präsenzveranstaltungen und multimedialer Begleitung (E-Learning) vor. Dieses neue Angebot richtet sich also vorrangig an Berufstätige oder eine Elternzeit nehmende Personen, die sich auf den eingangs genannten Feldern weiterbilden wollen. Die pädagogische Struktur für dieses Pilotprojekt, in der schließlich die von den verschiedenen Fachvertretern eingestellten Ausbildungsinhalte wie auch die laufenden Aufgabenstellungen, Prüfungen etc. in eine sinnvolle Ordnung gebracht werden müssen, wurde am Lehrstuhl für Berufs- und Wirtschaftspädagogik (Prof. Dr. Fritz Klauser) erarbeitet. Schließlich wird das Thema Stadtumbau unter den verschiedensten Aspekten - gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und im weitesten Sinne planerischen - behandelt. Der Internet-Studiengang ist wie sein zwei Jahre älterer Bruder, der Präsenzstudiengang, modular aufgebaut, nach internationalen Maßstäben konzipiert und weist durch seine enge Verbindung zur Wirtschaft einen besonderen Praxisbezug auf. Pro Semester werden 3000 Euro Gebühren erhoben.
Prof. Ringel sieht in dem E-Learning-Angebot den ersten Schritt einer Studienmodernisierung; der nächste wäre, mit anderen Hochschulen im In- und Ausland kooperative Elite-Studiengänge einzurichten, in denen die besten Vertreter ihres Faches die einzelnen Module bestreiten, die dann gesamt oder einzeln von Studierenden an den unterschiedlichsten Orten "belegt" werden könnten. So könnte sich dann ein Architekturstudent aus Berlin oder Paris z.B. für Leipziger Module wie "Stadtentwicklung" (Prof. Ringel) oder "Kommunalfinanzen und Förderpolitik" (Prof. Lenk) entscheiden. Aber das ist Zukunftsmusik. Im Präsenzstudium 'urban management' sind gegenwärtig 15 Studierende eingeschrieben, die ersten sieben Absolventen werden im Sommer dieses Jahres in den Arbeitsmarkt entlassen. Sie könnten dann z.B. in der Kommunalen Verwaltung, in Regierungspräsidien, Aufbaubanken, Institutionen, die Fördergelder verteilen, oder - wie jetzt aktuell - in ausländischen Unternehmen, die auf den deutschen Immobilienmarkt drängen, tätig werden. Ausgerüstet mit Erfahrungen aus Praktika, die die Studierenden nach Paris, in die USA oder auch nach Kasachstan führten, oder aus der Einbeziehung in Forschungsprogramme, die das Stolpe-Ministerium zur Förderung von Stadtumbau und experimentellem Wohnungs- und Städtebau auslobt, können die Absolventen mit guten Berufschancen rechnen. Ins Blickfeld kommen schrumpfende Städte, aber auch Mega-Cities mit gesteuertem schnellem Wachstum. So werden der Botaniker Prof. Morawetz und der Stadtentwickler Prof. Ringel unter den Gesichtspunkten Rekultivierung und Revitalisierung ein gemeinsames Projekt bearbeiten.
Dass das Institut für Stadtentwicklung und Bauwirtschaft an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät nicht im Elfenbeinturm lebt und arbeitet, sondern mitten im Leben, in der modernen Gesellschaft, steht, besser: sich aktiv bewegt, erhellt die Tatsache, dass von den vier Professoren und 25 Mitarbeitern nur eine Haushaltsstelle der Universität in Anspruch genommen wird, während alle anderen Personalkosten durch Drittmittel von Praxispartnern und Forschungsfördereinrichtungen aufgebracht werden.
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