Projektbericht: Neue Innenfassaden im DaimlerChryslerTower / Kollhoff-Tower
(25.4.2005) Immer mehr Veranstalter entdecken die Atrien moderner Bürogebäude als attraktive "Location" für Firmenfeste und Kulturevents. Am Potsdamer Platz in Berlin lockt das Atrium des DaimlerChrysler-Gebäudes (siehe Bing-Maps und/oder Google-Maps), das nun dank einer umfassenden Neugestaltung der angrenzenden Fassaden eine Nachhallzeit von deutlich unter 2 Sekunden zu bieten hat.
Überspannt von einem Glasdach in 22 m Höhe wird das Atrium des DaimlerChrysler-Gebäudes mit seinem dreieckigen Grundriss zukünftig auch Veranstaltungen Raum geben, die auf eine gute Akustik angewiesen sind. Denn die schallharten Flächen an den Fassaden der umliegenden Gebäude konnten mit einer stark schallabsorbierenden Vorsatzschale versehen werden, die gleichzeitig eine attraktive Optik schuf.
Das Trockenbauunternehmen erhielt den Auftrag für Rüstung, Trockenbau und Malerarbeiten, nachdem in enger Abstimmung mit Bauherr, Architekt und Gesamtbauleitung ein akustisch leistungsstarker Systemaufbau mit "Rigiton Akustikputzträgerplatten 12,5 mm" von Rigips sowie eine ansprechende Gestaltung der Fassaden präsentiert werden konnte.
Blindfelderflächen, variabel abgestufte Lisenen und Brüstungsflächen sorgen heute für eine attraktive Aufteilung der großen Fassadenflächen. Schallabsorbierende Steinwolleplatten in 40 mm Stärke, Mineralfaserplatten in 20 mm Stärke, geschlossene Gipskartonplatten und "Rigiton Akustikputzträgerplatten 12,5 mm" (rund 750 m²) mit einem Lochflächenanteil von rund 20% wurden zu einem System kombiniert, das akustisch wirksam ist. Ein gleichmäßig aufgebrachter Akustikputz ergänzt dieses System.
Durch den Einsatz gestaltungsvariabler Falttechnik, erstellt mit Rigips-Gipskartonplatten, wurden Brüstungen, Gesimse und Lisenen betont und gefasst. Die hierfür ebenso wie für die Erstellung der notwendigen Metall-Unterkonstruktion erforderlichen präzisen Maßangaben wurden durch Ausloten der geputzten Fassaden ermittelt.
Gearbeitet wurde auf einem bis in die siebte Etage frei stehenden Gerüst, da keine sichtbaren Verankerungspunkte zurückbleiben sollten. Höchste Präzision und Professionalität waren damit erforderlich, denn nach Abbau des Gerüstes wären Korrekturmaßnahmen nur unter großem Aufwand zu bewerkstelligen gewesen.
Alle Arbeiten, die starke Verschmutzung oder Lärm verursachten, wurden auf Wunsch des Bauherrn nachts ausgeführt, um den täglichen Bürobetrieb möglichst wenig zu beeinträchtigen. Parallel arbeiteten Haus- und Sicherheitstechniker sowie Natursteinspezialisten auf der Baustelle, deren Arbeiten bei der Planung aller Abläufe zu berücksichtigen waren.
Die ursprünglichen Fensterlaibungen und Gesimse wurden zunächst zurückgeschnitten und umfangreich verändert, um die Anschlüsse der neuen Gipskarton-Elemente an die Fenster sicherzustellen. Anschließend wurden Gesimse und Lisenen mit exakt vorgefertigten Gipskarton-Formteilen neu erstellt. Mit dem oben erwähnten System aus Steinwolle, Rigips "Rigiton Akustikputzträgerplatten 12,5 mm" und Akustikputz wurden Brüstungs- und Blindfelder ausgeführt:
Auch der Dachanschluss des Atriums wurde in der Folge der Fassadenarbeiten verändert: Ein in 22 m Höhe bestehender Deckenkoffer musste teilweise zurückgebaut und der neuen Fassadenstruktur angepasst werden. Nach dem Vorbild des früheren Deckenkoffers, allerdings angepasst an die Maßvorgaben der neuen Fassaden, wurde mit einer Kassettengestaltung gearbeitet, deren Fugen die Frischluftzufuhr für die Beheizung des Atriumglasdaches sicherstellen.
siehe auch:
- Hamburger Alsterhaus: Gediegene Stuckoptik rasant erstellt aus GK-Bauplatten (8.9.2006)
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- Breitband-Kompaktabsorber für Wand, Decke und Systemwände (11.2.2005)
- LAMINAM: härter als Granit, leichter als Aluminium, wie Glas bearbeitbar (31.1.2005)
- Projektbericht: Akustiksystem gegen Hall und Schall (26.9.2004)
siehe zudem:
- Literatur / Bücher zum Thema Innenausbau
- Trockenbau, Wand-Verkleidung und Decken-Verkleidung auf Baulinks