Bausparkassen: Normalisierung nach Boom
(22.1.2005) Nach dem Ausnahmejahr 2003, das von erheblichen Vorzieheffekten geprägt war, hat sich die Geschäftsentwicklung der Bausparkassen 2004 erwartungsgemäß wieder normalisiert. Bei den 16 Mitgliedern des Verbandes der Privaten Bausparkassen, die einen Marktanteil von zwei Dritteln auf sich vereinen, wurden im vergangenen Jahr 2,6 Mio. Verträge über eine Bausparsumme von 62,7 Mrd. Euro abgeschlossen. Gegenüber 2003 bedeutete dies einen Rückgang bei der Zahl der eingelösten Verträge von 15,8 Prozent und bei der Bausparsumme von 9,6 Prozent. Diese Angaben machte am 21. Januar der Verband der Privaten Bausparkassen.
Hierbei sei allerdings zu berücksichtigen, dass es 2003 als Folge der Diskussion um die Wohneigentumsförderung einen "Bausparboom" gegeben habe: In 2003 sei das Neugeschäft um 28,3 Prozent (Anzahl) bzw. 32,4 Prozent (Bausparsumme) extrem gestiegen. Von daher könne man nach Ansicht des Verbandes die Jahre 2004 und 2003 im Prinzip nicht miteinander vergleichen. Außerdem dürfte auch das stark angestiegene Geschäft der Lebensversicherungen, deren Steuerfreiheit zum 1.1.2005 gestrichen worden sei, mitverantwortlich für den Rückgang des Bausparens im letzten Jahr gewesen sein.
Andreas J. Zehnder, Hauptgeschäftsführer des Verbandes: "Die ständige Diskussion um die Eigenheimzulage ist Gift für die langfristig angelegten Investitionen in den Wohnungsbau und trägt in erheblichem Maße zur Verunsicherung der Bundesbürger bei. Gerade mit Blick auf die Altersvorsorge wäre es dringend notwendig, das Wohneigentum auch in der Politik als vierte Säule zu positionieren."
Gegenüber dem "Normaljahr" 2002 hat das Neugeschäft der privaten Institute nach Angaben des Verbandes im Jahr 2004 immerhin deutlich um 8,0 Prozent (Anzahl) bzw. 19,8 Prozent (Bausparsumme) zugelegt.
Der gesamte Geldeingang sei 2004 im Vergleich zum Vorjahr um 5,3 Prozent auf 26,4 Mrd. Euro zurückgegangen. Gegenüber 2002 sei er aber um 4,3 Prozent angestiegen. Ähnliches gelte für die Sparleistungen der Bausparer, die 2004 um 3,6 Prozent auf 17,0 Mrd. Euro leicht rückläufig gewesen seien, im Vergleich zu 2002 aber deutlich um 10,2 Prozent zugelegt hätten.
Die Finanzierungsleistungen der privaten Bausparkassen seien nicht zuletzt vor dem Hintergrund des anhaltenden Niedergangs des Wohnungsneubaus im vergangenen Jahr um 9,7 Prozent auf 24,2 Mrd. Euro gesunken. Auch hier habe es 2003 als Folge der Vorzieheffekte bei den Wohnungsbaugenehmigungen ein Plus von 8,0 Prozent gegeben. Bei den Baugenehmigungen erwartet der Verband für 2004 mit knapp 270.000 Wohnungen das niedrigste Ergebnis seit der Wiedervereinigung. Die Fertigstellungszahlen dürften dagegen auf etwa 280.000 gestiegen seien.
Zum 31.12.2004 verwalteten die privaten Bausparkassen 21,4 Mio.
Verträge
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siehe zudem:
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