Lärmbelästigung Wasserhahn
Geräuschbelästigungen sind keine Ausnahme, wenn billige Armaturen aus Baumärkten verbaut werden. Steigt der Schallpegel vermeintlicher Schnäppchen in der Nachbarwohnung auf über 30 Dezibel (bewertet nach Frequenzkurve A für menschliches Gehör), verstößt dies gegen die gesetzlichen Schallschutzanforderungen nach DIN 4109. In diesem Fall ist der Installateur regresspflichtig. Müssen bei großen Wohnobjekten hunderte von Armaturen ausgetauscht werden, kann das schon mal einen Handwerksbetrieb in den Ruin treiben.
Ein Übereinstimmungszeichen, das gut sichtbar auf den Verpackungen angebracht sein sollte, gibt Installateuren und Privatkunden einen Anhaltspunkt für die Lautstärke:
- Bei Gruppe I liegt der Armaturengeräuschpegel unter 20 dB(A),
- bei Gruppe II zwischen 20 und 30.
Die Angabe der jeweiligen Gruppe findet sich auf dem Prüfzeichen rechts neben dem Schrägstrich. Bislang prangt das Ü-Zeichen jedoch zumeist nur auf Verpackungen teurer Markenartikeln.
Forscher des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik (IBP) haben die Geräuschemissionen von Marken- und Billigarmaturen exemplarisch für Einhand-Wanne/Brause-Batterien in einem Akustik-Prüfstand untersucht. Der Wasserdurchfluss erzeugt in der Armatur unweigerlich Schwingungen, die sich über die Zuleitung auf eine genormte Wand übertragen. Diese strahlt sie als Luftschall in den angrenzenden Raum ab, in dem ein Mikrofon den Geräuschpegel erfasst. Untersuchungsleiter Lutz Weber resümierte im Anschluss an die IBP-Tests: „Billige Produkte weisen häufig akustische Mängel auf. 70 Prozent der Testobjekte überschritten den zulässigen Armaturengeräuschpegel von 30 dB(A) - der höchste Messwert betrug sogar 47, was in etwa dem Geräuschpegel leiser Radiomusik entspricht. Viele empfinden dies bereits als Ruhestörung.“
Im Gegensatz zu Billigarmaturen sind Markenartikel mit Übereinstimmungszeichen nicht lauter als zulässig - selbst wenn solche der Gruppe I ihren Grenzwert nicht immer einhalten. Ein wichtiger Grund für den niedrigen Geräuschpegel sind eingebaute Schalldämpfer. Sie kosten Geld, senken aber den Wert im Mittel um etwa 13 dB(A). „Wenn Schallschutzanforderungen bestehen“, rät Weber, „empfehlen wir Sanitärbetrieben grundsätzlich, nur Markenarmaturen mit Überwachungszeichen zu verwenden."
siehe auch:
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siehe zudem:
- Literatur / Bücher zu den Themen Wasser-/Sanitärinstallation bei Amazon
- Armaturen und Gas/ Wasser-Installation auf Baulinks