Flächenheizsysteme in der Modernisierung
(29.7.2004) Fußboden- und Wandheizungen verstehen sich als wahre Alleskönner, wenn es um Neubau und Modernisierung geht. Die großflächige Wärme aus Wand und Boden erzeugt eine positive Raumatmosphäre. Ohne störende Heizkörper eignet sich die unsichtbare Wärmequelle für jeden Einrichtungsstil. Flächenheizungen spielen ihre Vorzüge außerdem in puncto Hygiene und Gesundheit aus. Denn die milde Strahlungswärme bei der Flächenheizung verringert die Luftbewegungen und reduziert den Staubtransport. Weiterer Pluspunkt ist der Effekt der Energieeinsparung: Bei Flächenheizungen kann die Raumlufttemperatur ohne Komforteinbuße um ein bis zwei Grad niedriger eingestellt werden, weil der Boden und die Wände im Durchschnitt wärmer sind als bei konventionellen Heizsystemen. Das schont den Geldbeutel, weil jedes Grad Temperaturabsenkung sechs Prozent Energie einspart.
Modernisieren mit Flächenheizungen
Die anfänglich etwas höheren Investitionskosten sollen sich nach Darstellung des Bundesverbandes Flächenheizungen e.V. dank der hohen Lebensdauer und der Wartungsfreiheit von Flächenheizungen sehr schnell amortisieren. Spezielle Systeme mit geringem Gewicht und niedrigen Konstruktionshöhen eignen sich ideal für die Nachrüstung von bestehenden Gebäuden. Während im Neubau nassverlegte Fußbodenheizungssysteme auf der Basis von Zementestrich die Regel sind, sind beim nachträglichen Einbau trockenverlegte Systemlösungen die ideale Alternative. Bei der trockenen Verlegung werden die Rohre in mit Noppen oder Rillen versehenen Kunststoffplatten befestigt. Über die Abdeckung mit Leitblechen aus Stahl oder Aluminium kommt entweder eine dünne Fließestrichschicht auf Zement oder Anhydritbasis oder ein Trockenestrich aus z.B. Gipswerkstoffplatten. Trockensysteme haben den entscheidenden Vorteil, dass sie aufgrund ihrer deutlich niedrigeren Aufbauhöhe Raumvolumen und Gewicht sparen:
Während die Höhe des Fußbodenaufbaus bei nassverlegten Systemen etwa acht bis zwölf Zentimeter beträgt, reicht bei der Trockenverlegung eine Aufbauhöhe von rund fünf Zentimeter. Trockenverlegte Systeme sind gerade in der Altbausanierung, die oft mit niedrigen Türhöhen einhergeht, die beste Lösung. Zudem bieten trockenverlegte Systeme aufgrund ihres geringen Flächengewichtes viele Einsatzmöglichkeiten, weil sie sogar auf Holzbalkendecken problemlos nachgerüstet werden können. Die enorme Zeitersparnis ist ein weiteres unschlagbares Argument für die trockenverlegte Variante: Durch den Wegfall der Estrichliegezeiten reduziert sich die Bauzeit drastisch. Außerdem ist der Trockenausbau mit viel weniger Schmutz verbunden. Trockenverlegte Systeme gibt es für Fußboden, Wand und Decke.
Energiequellen: Warmwasser oder Elektro?
Flächenheizungen nutzen unterschiedlichste Energiequellen. Heizkessel mit Öl, Gas oder Holz (Pellets) sind genauso geeignet wie Elektrizität, Fernwärme oder alternative Energien wie Solar- oder Wärmepumpe. Im Rahmen einer nachträglichen Integration von Flächenheizungen können verschiedene Energieträger miteinander kombiniert werden können. Während im Badezimmer Elektro-Fußboden oder Wandheizungen bevorzugt eingesetzt werden, hat bei großen Flächen die klassische Warmwasserheizung Vorrang.
Die am Markt erhältlichen Flächenheizungen unterscheiden sich hauptsächlich durch den Wärmeträger: Warmwasser oder Elektro. In der Modernisierung werden für Warmwasser-Fußbodenheizungen spezielle, vorgefertigte Elemente aus Kunststoffen zur Aufnahme der Heizrohre verwendet. Für die Elektro-Fußbodenheizungen wurden hierfür Flächenheizelemente entwickelt. Das vorkonfektionierte Heizelement hat eine Bauhöhe von weniger als drei Millimeter und eignet sich hervorragend für die Altbausanierung. Die Verlegung der Flächenheizelemente ist einfach und unkompliziert, weil sie direkt auf jeden vorhandenen Untergrund erfolgen kann. Die Abdeckung erfolgt mit Dünn- bzw. Mittelbettmörtel. Abschließend werden Fliesen oder keramische Platten in einem für die Fußbodenheizung geeigneten Dünnbettmörtel verlegt.
Bodenbelag nach Wahl
Während in den Anfängen der Flächenheizungen keramische Fliesen als idealer Bodenbelag empfohlen wurden, kommen heute auch alle anderen Beläge in Frage: Platten- und Betonstein, Textilbeläge oder PVC, Linoleum, Parkett oder Kork - Fußbodenheizungen gibt es heute für Bodenbeläge aller Art.
siehe auch:
- Bauen im Bestand mit Flächenheizungen (4.9.2009)
- Heizungssanierung: Heizkörper raus - Fußbodenheizung rein (1.12.2006)
- Neue BVF-Richtlinie betrifft Modernisierung von bestehenden Gebäuden (27.2.2006)
- Buderus baut Handelswarenprogramm für Fußbodenheizungen aus (19.11.2005)
- Einfache Verarbeitung von elektrischer Fußbodenheizung in Fliesestrich (31.5.2005)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Flächenheizung/ -kühlung für individuelles Wohnen (7.4.2004)
- Neues Kompendium "Flächenheizung" und Planungssoftware erhältlich (5.4.2004)
- RAL-Gütezeichen "Systemzusammenstellung von Flächenheizungen und Flächenkühlungen" (4.3.2004)
- Heizen und Kühlen mit Kapillarrohrmatten (28.10.2003)
- Parkett auf Fußbodenheizung? kein Problem! (12.8.2003)
- Wandheizung in Raumteilern unterstützt Temperierung (14.8.2002)
- Fußbodenheizungen nicht teurer als Radiatorheizungen? (27.6.2001)
- Wandheizung: 'unsichtbare' Flächenheizung für Behaglichkeit (26.10.2000)
siehe zudem:
- Literatur / Bücher zu den Themen Heizung, Altbausanierierung, ökologisches Bauen bei Amazon:
- DIN Recherche nach Normen und Verlagsartikeln - Stichwort: Fußbodenheizung
- Fußbodenheizung • Wandheizung • Flächenkühlung bei Baulinks