Grünbildung auf Dächern - ein natürlicher Vorgang!
- Verbesserte Umweltbedingungen begünstigen Wuchs von Algen, Moosen und Flechten
- Aber: Auch mangelnde Hinterlüftung der Dachdeckung häufige Ursache
- Arbeitsgemeinschaft Ziegeldach legt Folder "Grünbildung auf Ziegeldächern" auf
(11.7.2004) Deutschlands
Hausbesitzer sind besorgt und fürchten um ihr Dach: Denn auf vielen geneigten
Dächern schimmert grüne Patina. "Kein Grund zur Beunruhigung", so die
Arbeitsgemeinschaft Ziegeldach e.V., Bonn. "Trotz Grünbildung ist die
Schutzfunktion des Daches dauerhaft gewährleistet. Grünbildung ist weder
schädlich für die Gesundheit der Hausbewohner, noch stört sie die Langlebigkeit
des Ziegeldaches". Nahezu jede Oberfläche sei von Grünbildung durch Algen,
Flechten und Moose betroffen. Die Ursache hierfür liege einerseits in
veränderten, sprich verbesserten Umweltbedingungen. "Waren in der Vergangenheit
'saurer Regen' und Pestizide verantwortlich für saubere Dächer, scheint es heute
so, als erobert sich die Natur verloren gegangenes Terrain zurück. Dank besserer
klimatischer Voraussetzungen können sich Mikroorganismen schneller verbreiten
als zuvor. Auf den Baustoffen findet Grünbildung statt", erläutert die
Arbeitsgemeinschaft Ziegeldach.
Obwohl nur eine optische Beeinträchtigung, treibt das Problem dennoch unzählige Hausbesitzer um, weiß der Zusammenschluss führender Dachziegelproduzenten. "Beratungen und Informationsvermittlung zu dieser Thematik sind bei uns ein Dauerbrenner." Grund genug, ein Faltblatt "Grünbildung auf Ziegeldächern" aufzulegen und somit zur sachgerechten Information von Fachöffentlichkeit und Endverbrauchern beizutragen sowie über Ursachen, Vorbeugung und Abhilfen aufzuklären.
Wie in dem achtseitigen Leporello-Folder nachzulesen, ist Grünbildung auf fast allen Materialien möglich. Die Rauhigkeit der Deckwerkstoffe fördert zwar die Grünbildung. Doch selbst vor glatten oder beschichteten Oberflächen machen die Mikroorganismen auf Dauer nicht halt. So kann sich auch auf glasierten Dachziegeln - ähnlich wie auf Glasdächern - langfristig eine Grünbildung einstellen. Mitentscheidend hierfür sind u.a. Gebäudestandort, Gewässernähe und hohe Luftfeuchtigkeit, Verschattungen, nahe stehende Bäume, Verwehungen von gedüngten Äckern oder durch Rasenmähen. Dies alles bildet eine ideale Lebensgrundlage für die "grünen Pioniere".
Doch auch die Baukonstruktion beeinflusst den Algenbewuchs erheblich: Je steiler das Dach und je höher die Gebäude sind, umso weniger Grünbildung erfolgt. "Neben sonstigen Faktoren sind aber bei 90% der beanstandeten Dächer mit Grünbildung fehlende oder mangelnde Hinterlüftung der Deckung die Hauptursache", warnt die Arbeitsgemeinschaft. Schlechter Luftaustausch hinter den Dachziegeln sorgt dafür, dass der Abtrocknungsprozess entschieden langsamer erfolgt. Das Dach bleibt länger feucht - der notwendige Nährboden für Mikroorganismen kann sich bilden.
Deshalb:
die fachgerechte Dachhinterlüftung ist eine wesentliche Voraussetzung zur
Vermeidung von Grünbildung. Bei ausgebauten Dächern wirkt sich meist schon der
nachträgliche Einbau von Lüftungselementen an Traufe und First positiv aus. Das
Zurückschneiden von Grünwuchs und die Minderung der Verschattung im
Gebäudeumfeld können gleichfalls der Grünbildung entgegenwirken. Zudem ist ein
mechanisches Absammeln von Moos und Flechten nützlich. Zur Vorsicht rät die
Arbeitsgemeinschaft Ziegeldach allerdings bei einer beabsichtigten
Hochdruckbehandlung mit heißem Wasser oder einer nur begrenzt wirksamen
Oberflächenversiegelung mit chemischer Lackierung. Auch der Einsatz von Giften
sollte aus Gründen der Gesundheit und des Umweltschutzes nicht stattfinden. Eine
Checkliste im Folder zur eigenen und gutachterlichen Beurteilung von Grünbildung
baut gleichfalls bestehende Unsicherheiten ab. Fazit des Autors: "Auch
ökologisch denkende Hausbesitzer, die in einer Grünbildung eine Patina mit
natürlichem Charme erkennen, können sicher sein, dass ihr Ziegeldach bei
fachmännischer Pflege und Wartung Generationen von Bewohnern Schutz und
Schönheit bietet."
siehe auch:
- Höhere Luftqualität sorgt zunehmend für grünere Dächer und Fassaden: Gewöhnt Euch dran! (13.1.2020)
- Fraunhofer IBP bereitet Forschungsvorhaben zu Algen und Pilzen an Fassaden vor (7.7.2011)
- Dachbeschichtungen mit RAL Gütezeichen (24.10.2009)
- Frischekur fürs geneigte Dach mit nanostrukturierter Beschichtung (19.8.2009)
- Broschüren vom Bundesausschuss Farbe und Sachwertschutz über Algen und Pilze (3.12.2008)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Nelskamp: "Longlife-Dächer sind zu glatt, um schmutzig zu sein" (9.6.2004)
- ERLUS Lotus - das erste selbstreinigende Tondach der Welt (25.5.2004)
- Neue Dachsanierungs-CD bündelt umfangreiches Fachwissen (23.3.2004)
- Deutsches Dach-Zentrum informiert über geneigte Dächer (1.3.2004)
- Regensicherheit bei Ziegeldächern - auf die richtige Neigung kommt es an (25.9.2003)
- ARGE Ziegeldach legt Faltblatt "Ziegeldächer - Instandhalten, Sanieren, Ausbauen, Aufstocken, Aufsatteln" auf (5.8.2003)
siehe zudem:
- Literatur / Bücher zum Thema Dach bei Amazon.de - konkret z.B.:
- Dachpfannen • Dachdeckung aus anderen Materialien bei Baulinks