Selbst im medizinischen Umfeld müssen Lichtschalter-Oberflächen nicht unbedingt "glatt" sein
(26.1.2004) Es wäre nicht das erste Mal, dass die "gängige Meinung" widerlegt wird: So ist es auch im Falle einer jüngst stattgefundenen "Prüfung der Eignung einer Desinfektionsreinigung von Lichtschaltern aus verschiedenen Materialien mit zwei im Krankenhaus verwendeten Desinfektionsmitteln".
Was sich so kompliziert liest, hat einen relativ simplen Hintergrund. Im Gegensatz zu anderen bekannten Herstellern setzt Berker nach wie vor - zwar nicht ausschließlich, aber auch - auf strukturierte, leicht raue Oberflächen bei Schalterwippen, die im medizinischen Bereich eingesetzt werden (siehe Bildausschnitt). Die durchaus verständliche Annahme, glatte Flächen würden sich automatisch besser und gründlicher reinigen lassen als solche mit leichter Struktur wurde nun "glänzend" durch die Gesellschaft für Produkthygiene und Sterilitätssicherung mbH (GfPS) aus Aachen widerlegt.
Wissenschaftlich fundierter Test
Einer Desinfektionsprüfung wurden die Berker-Schaltertypen ARSYS unbehandelt, ARSYS sandgestrahlt, Modul 2 und Berker S.1 unterzogen. Als Referenzfläche für die Desinfektionswirkung waren Glasscheiben mit gleicher Flächengröße wie die Schalterwippen eingesetzt.
In einem wissenschaftlich fundierten Test wurden die Wippen- bzw. Referenzflächen dann kontaminiert. Nach Antrocknung ließen sich auf den nicht desinfizierten Flächen der verschiedenen Schalterwippen und den Vergleichsmustern aus Glas im Mittel mehr als 650 Keime pro Fläche nachweisen. Ein solcher Tatbestand wäre bei Einsatz in einem sensiblen Bereich wie einem Krankenzimmer unhygienisch, ja sogar gesundheitsgefährdend.
Für die Desinfektion der je 3 Muster einer jeden Oberflächenart wurden die Schalterwippen und Referenzflächen aus Glas mit gleichem Anpressdruck und der gleichen Menge an Desinfektionsmittel gereinigt. Das Ergebnis: Bis auf zwei Ausnahmen, was durchaus im Rahmen der statistischen Abweichung liegt, waren auf keiner der Flächen mehr Keime detektierbar.
Die Tester des Instituts schließen daraus: "Da es sich bei den Proben um unterschiedliche Oberflächenbeschaffenheiten (strukturiert bzw. glatt) handelt, kann davon ausgegangen werden, dass die Oberflächenbeschaffenheit keine signifikante Bedeutung hinsichtlich der Desinfizierbarkeit hat".
Das Fazit: "Die strukturierten, matten Oberflächen der Lichtschaltermodelle ARSYS sandgestrahlt und Berker S.1 sind durch die angewandte Methode nicht schlechter zu desinfizieren als die glatten Oberflächen der Modelle ARSYS unbehandelt und Modul 2. Der Desinfektionsgrad der Schalterwippen entspricht dem der Glasscheiben."
Durch das Ergebnis bestärkt
"Wir fühlen uns durch dieses Ergebnis bestärkt", meint denn auch Torsten Küchler, Leiter Product Management bei Berker, "denn es zeigt doch, dass unsere strukturierten Oberflächen, die ja durchaus den Geschmack einer bestimmten Zielgruppe eher treffen, als vollkommen glatte Modelle, entgegen der landläufigen Meinung ebenso gut zu desinfizieren sind". Allein aus Hygienegründen muss also auch bei Schaltern und Systemen zukünftig nicht auf die bessere Optik strukturierter Oberflächen aus bruchsicherem Thermoplast verzichtet werden, wenn das Programm Berker S.1 zur Auswahl steht. Denn gegenüber glatten Thermoplastoberfflächen, die leichter verkratzen, zeichnen sich die strukturierten Oberflächen durch dauerhaft gute Optik aus - sie bleiben einfach "langlebig schön".
Bestärkt wird der Schalksmühler Hersteller auch vom Bereichsleiter Elektrotechnik an der Charité-Universitätsmedizin, Berlin, Dipl.-Ing. Thomas Flügel (VDE), der auch Obmann UK 221.4 der "Deutsche Elektrotechnische Kommission", beratendes Mitglied im VDE-Ausschuss für elektrische Anlagen im Gebäude und Projektleiter "Elektrische Anlagen im Krankenhaus" der Fachvereinigung Krankenhaustechnik ist. Seine Meinung: "Das vorliegende Testergebnis deckt sich mit der Beobachtung aus der Praxis, dass zumindest die Desinfektionsbeständigkeit des Berker-Installationsmaterials und hier insbesondere die ausdrücklich für den Hospitalbereich konzipierten und angebotenen Komponenten augenfällig ist. In den entsprechenden Fachkreisen gilt deshalb das Berker-Installationsmaterial beim Einsatz von besonders stark den Hygienemaßnahmen ausgesetzten Werkstoffen als sehr zuverlässig."
Für Berker ist die nunmehr von offizieller Stelle bescheinigte, hohe Desinfektionsfähigkeit der Schalteroberflächen, auch der strukturierten, ein deutliches Pro, das es zu vermitteln gilt.
siehe auch:
- Rückblick auf 5 Jahre Schalterwelt im Glasrahmen (8.9.2005)
- Gira Esprit aus weißem Glas und Tastsensoren mit klaren Wippen (27.4.2005)
- Klack - die Wiederentdeckung des Drehschalters aus Porzellan und Bakelit (28.4.2004)
- Installation in Trennwandsystemen mit Gira ITS 30 (20.4.2004)
- Neue Farbtöne und Oberflächen für vier Gira Schalterprogramme. (23.3.2004)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
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- Schalterprogramm von Berker jetzt auch in Polarweiß (16.6.2003)
- Rahmen aus Echtmaterialien in schlichter Form: edles Schalter-Design setzt neue Akzente (4.2.2002)
siehe zudem:
- Literatur / Bücher zu den Themen Haustechnik, EIB bei Amazon - konkret z.B.:
- Lichtschalter • Gebäudetechnik bei Baulinks