Hauptenergieträger für Heizungssysteme im Vergleich
(9.12.2003) Zwei Vorschriften schicken bald viele alte Heizkessel in den Ruhestand. Zum einen fordert die Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV), dass alle vor 1998 eingebauten Anlagen mit mehr als 25 kWh Heizleistung, deren Abgasverluste über zehn Prozent liegen, spätestens am 1. November 2004 ausgedient haben. Zum anderen müssen nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) vor Oktober 1978 eingebaute Kessel durch ein Niedertemperatur- oder ein Brennwertgerät ersetzt werden. Ausnahme: Für Eigentümer von selbst genutzten Ein- und Zweifamilienhäusern gilt der EnEV-Termin nicht. Erst wenn das Haus verkauft wird, muss der neue Besitzer innerhalb von zwei Jahren energetisch nachrüsten. Ein früherer Austausch ist aber in der Regel sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich sinnvoll, weil sich die Investition durch deutlich niedrigere Heizkosten wieder bezahlt macht.
Welcher Energieträger und Kessel für ein Haus der richtige ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Unabhängig davon, mit welcher Energie sie betrieben werden, arbeiten moderne Modelle durchweg effizienter als veraltete Standardkessel und verbrauchen bis zu 40 Prozent weniger Brennstoff. Um das zu erreichen, regeln Niedertemperaturkessel ihre Vorlauftemperatur zwischen 75°C und 40°C - je nachdem, wie kalt es draußen ist. Brennwertgeräte nutzen zudem die Energie in den Abgasen. Sie kühlen die Gase so weit ab, dass der enthaltene Wasserdampf kondensiert und dabei Wärme abgibt: In Erdgas stecken elf, in Erdöl sechs Prozent der Kondensationswärme, die sonst durch den Schornstein verloren geht.
Erdgas: Energiestarker Saubermann
Hohe Energieausbeute und Umweltverträglichkeit sprechen für Erdgas. Galt bis vor kurzem noch Niedertemperaturbetrieb als Stand der Technik, setzt sich inzwischen die Brennwerttechnik immer mehr durch. Sie nutzt die enthaltene Energie am effizientesten. Bei Brennwerttechnik ist allerdings darauf zu achten, dass die Abgasanlage, also etwa der Schornstein, auch kühlere Abgase und eventuelles Kondenswasser vertragen kann. Erdgas ist umweltschonend, da es kaum Schwefel enthält und bei der Verbrennung relativ wenig Kohlendioxid (CO₂) freisetzt. Die Wartung ist recht preiswert, der Anschluss an ein Erdgasnetz die einzige unabdingbare Voraussetzung für den Gasbetrieb. Der Markt bietet eine breite Gerätepalette: Wandhängende Thermen sind besonders Platz sparend und lassen sich in Bad, Küche, Diele oder im Dachgeschoss unterbringen. Doch auch bodenstehende Geräte samt Warmwasserspeicher sind kompakt.
Heizöl: Effizienter Klassiker
Niedertemperaturtechnik ist bei Heizöl am weitesten verbreitet, neuerdings werden aber auch schon Brennwertgeräte angeboten. Ihre Zusatzenergieausbeute ist, gemessen am technischen Aufwand, schlechter als bei Erdgas. Im Niedertemperaturkessel kann ein so genannter Gelb- oder ein Blaukessel arbeiten. Letzterer verbrennt das Heizöl besonders schadstoffarm, da er es vollständig vergast. Klassisch sind bodenstehende Kessel, vereinzelt gibt es aber auch wandhängende Modelle. Öl ist an kein Leitungsnetz gebunden und kann durch die Lagerung im Tank antizyklisch preisgünstiger gekauft werden. Der Tank braucht allerdings ausreichend Platz in einem separaten Raum, der Kessel erfordert etwas mehr Reinigungsaufwand als ein Gaskessel. Für Brennwertkessel ist schwefelarmes Heizöl sehr zu empfehlen, das jedoch teurer ist als Standardqualitäten.
Holz: Umweltneutraler Rohstoff
Holz setzt beim Verbrennen nur so viel CO₂ frei, wie der Baum beim Wachsen der Atmosphäre entnommen hat – ökologische Vorzüge, die für den ständig nachwachsenden Brennstoff sprechen. Zum Einheizen können Scheite oder so genannte Pellets, aus Holz- oder Rindenteilchen hergestellte Pressformen in verschiedenen Größen, verwendet werden. Holzvergaserkessel für Scheitholz haben einen hohen Wirkungsgrad, moderne Regeltechnik sorgt für schadstoffarmen Ausbrand. Bei einer langen Brenndauer und einem Pufferspeicher muss man nicht so oft Scheite nachlegen. Bequemer ist eine Pelletzentralheizung, bei der sich die Holzrest-Presslinge auch per Förderschnecke vollautomatisch vom Lager in den Brennraum befördern lassen. Pelletkessel arbeiten sehr emissionsarm. Die Preise für Pellets sind niedriger als für die vergleichbare Menge Öl oder Gas, die Gesamtausgaben sind durch höhere Anschaffungskosten jedoch höher als bei diesen Energieträgern.
Strom: Teurer Sonderfall
Da die Sekundärenergie mit hohem Energieverlust hergestellt wird, ist Strom der teuerste Energieträger. Direktheizgeräte, die mit Tagstrom arbeiten, sind daher eher nicht zu empfehlen. Elektro-Speicherheizungen verwandeln günstigeren Nachtstrom in Wärme, die gespeichert und abgegeben wird. Die Verbrauchskosten sind in jedem Fall höher als bei Gas und Öl, dafür sind Einbau und Wartung preiswerter. Vor Ort entstehen keine Abgase.
Brennstoffzellentechnik: Ausblick in die Zukunft
Brennstoffzellen werden in einigen Jahren Strom und Wärme zum Heizen und fürs Warmwasser liefern – durch eine chemische Reaktion von Wasserstoff mit Sauerstoff. Die Vorteile dieser Technik der Zukunft: Hoher Wirkungsgrad, fast keine CO₂-Emissionen, höhere Energieausbeute als bei verschiedenen Systemen für Strom und Wärme. Die meisten Typen erzeugen Wasserstoff aus Erdgas, einige aus Heizöl, auch Biogas wäre technisch möglich. Bevor die derzeitigen Prototypen von Brennstoffzellenheizgeräten allerdings marktreif sein werden, werden noch Jahre vergehen. Die strengen Anforderungen der BImSchV und der EnEV greifen aber schon vorher.
siehe auch:
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- Effizientes Heizen mit Sonne und Holz (23.4.2002)
siehe zudem:
- Literatur / Bücher zu den Themen Heizung, Solartechnik, erneuerbare Energien, Energieeinsparverordnung, Bundesimmissionsschutzverordnung
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