Porenbeton plus Bekleidung verspricht attraktive Fassadengestaltung im Wirtschaftsbau
(8.12.2003) Eine attraktive Fassadenoptik bei Industrie- und Verwaltungsgebäuden ist neben der Funktionalität und Wirtschaftlichkeit ein wesentliches Kriterium für Planer und Bauherren. Für ein zeitgemäßes Design stehen Fassadengestaltungen, die das Corporate Design des Unternehmens unterstreichen. Sie dienen neben dem gestalterischen Element auch dem Schutz des Gebäudes vor Witterungseinflüssen.
Im modernen Fassadenbau gewinnen hinterlüftete Außenwandbekleidungen immer mehr an Bedeutung. Die Technik der vorgehängten hinterlüfteten Fassaden bietet dem Planer freie Gestaltungsmöglichkeiten mit verschiedensten Bekleidungsmaterialien. Als tragende Innenschale für einen mehrschichtigen Wandaufbau eignen sich beispielsweise bewehrte Wandplatten aus Porenbeton, um die Anforderungen an die Gebäudehülle wie Lastabtragung, Wärmeschutz, Wärmespeicherung, Feuchteschutz, Brandschutz und Schallschutz zu erfüllen. Daher werden sie laut Bundesverband Porenbeton nicht nur europa-, sondern weltweit immer häufiger eingesetzt. Durch die Einhaltung gleicher Herstellungsbedingungen und durch regelmäßige Eigen- und Fremdüberwachung könne eine hohe Zuverlässigkeit in Bezug auf die Materialeigenschaften garantiert werden. Im Inneren bieten Wirtschaftsbauten aus Porenbeton alle Vorteile der ebenen Wandoberfläche eines massiven Baustoffs.
Maßgebend für die Berechnung von Porenbeton-Wandplatten sind die DIN 4223 und die jeweils gültigen Zulassungsbescheide der Porenbetonhersteller. Bei den Lastannahmen sind neben den Eigenlasten der Porenbeton-Wandplatten und der Außenwandbekleidung vor allem die Windlasten nach DIN 1055-4 zu berücksichtigen. Porenbeton-Wandplatten sind Rohbauteile und müssen durch geeignete Maßnahmen gegen Witterungseinflüsse geschützt werden. Außenwandbekleidungen gewährleisten durch festgelegte Planungs-, Bemessungs- und Konstruktionsbedingungen die Erfüllung dieser Anforderungen.
Die Anforderungen und Prüfgrundsätze für hinterlüftete Außenwandbekleidungen sind in DIN 18156-1 dargelegt. Darüber hinaus sind die technischen Merkblätter der jeweiligen Herstellerfirmen zu beachten.
Fassadenbekleidungen: Materialien und Eigenschaften
Auf Porenbeton-Wandplatten lassen sich Bekleidungen aus den unterschiedlichsten Materialien leicht befestigen. Metallische Bekleidungen aus Stahl, Aluminium, Kupfer oder Titanzink beispielsweise werten auch schlichte Gebäudekörper optisch auf und prägen ein zeitgemäßes Erscheinungsbild. Sie können problemlos mit anderen Materialien kombiniert werden und dadurch ihre Wirkung verstärken. In der Praxis häufig zu sehen ist die Kombination von Stein-, Aluminium- und Glasbekleidungen. Am gebräuchlichsten für metallische Fassadenelemente sind Trapezbleche, ebene und profilierte Tafeln, Kassetten, Paneele, Lamellen oder Sonderprofile. Sie können, je nach Eigenschaften und Anforderungen, mit einer Beschichtung versehen werden.
In zunehmendem Maße wird bei vorgehängten Fassaden Glas eingesetzt. Glas weist hohe Zug- und Biegefestigkeiten auf, zeigt jedoch ein sprödes Verhalten. Glasscheiben werden als großformatige Fassadenelemente, als Einscheiben-Sicherheitsglas, Verbund-Sicherheitsglas oder als Drahtglas geliefert. Als Materialien eingesetzt werden Fensterglas, Dickglas, überdickes Dickglas, Kristallglas und farbiges Spiegelglas.
Natursteinfassaden sind beliebt, um repräsentative Zwecke zu erfüllen und dienen auch dem Witterungsschutz. Verwendet werden vor allem Granit, Marmor und Schiefer. Kleinformatige Schieferplatten werden nach handwerklich bewährten Verlegemethoden verarbeitet. Großformatige Elemente stellen Fassadenplatten aus Naturstein dar. Sie sind in der Regel mindestens 30 mm dick.
Daneben wird auch bei Industriegebäuden zunehmend der Baustoff Holz als Bekleidungsmaterial von Porenbeton-Fassaden verwendet. Holzverkleidungen überzeugen durch einfache Verarbeitung, hohe Tragfähigkeit, wenig Energieeinsatz und geringe Kosten. Vollholz wird in Form von Brettern für Schalungen als hinterlüftete Fassaden verwendet. Die Schalungen können dabei vertikal, horizontal oder diagonal ausgeführt werden. Als Schalungsarten kommen z.B. Stülpschalung, Deckbrettschalung oder Profilschalung mit Nut- und Federverbindung zum Einsatz.
Zu nennen sind darüber hinaus Verkleidungen aus Keramikplatten, Faserzementplatten, Kunststoffe und Verbundplatten.
Unterkonstruktion und Verankerung
Die erforderlichen Unterkonstruktionen bestehen im Regelfall aus senkrecht und waagrecht angeordneten Tragprofilen sowie Kombinationen aus beiden. Sie werden im notwendigen Raster der verschiedenen Bekleidungsmaterialien angeordnet und über Gleit- und Festpunkte an den tragenden Untergrund angeschlossen. Über die Unterkonstruktionen werden die Windlasten sowie die Eigenlasten der Bekleidungen aufgenommen und in das Tragwerk eingeleitet. Bei der Wandhalterung wird im Wesentlichen zwischen der U-Wandhalterung, dem Wandwinkel und dem Punktsystem (Dübel) unterschieden.
Zur Verankerung von Außenwandbekleidungen in Wänden aus bewehrten Porenbeton-Wandplatten kommen fast ausschließlich Kunststoffdübel und Verbundanker (Injektionsanker mit eingepresster Mörtelmasse) zur Anwendung.
Bauphysikalische Vorteile
Die Wärmedämmung der Außenbauteile ist im Wirtschaftsbau die
wichtigste Einflussgröße für den Heizenergiebedarf und
Dank der hohen Wärmedämmung von Porenbetonaußenbauteilen ist die Bildung von Oberflächentauwasser bei üblichen "normalen Innenraumverhältnissen" nicht zu erwarten. Bei der Feuchteeinwirkung von außen durch Schlagregen unterscheidet die DIN 4108-3 drei Beanspruchungsgruppen, nach denen ein geeigneter Regenschutz zu wählen ist. Durch die empfohlenen Konstruktionen für hinterlüftete Bekleidungen ist in der Praxis der ausreichende Regenschutz gewährleistet.
Aufgrund seiner mineralischen Zusammensetzung gehört Porenbeton zur Brandschutzklasse A1, d.h. er ist nicht brennbar. Er erfüllt die Anforderungen aller Feuerwiderstandsklassen von F 30 bis F 180 ohne Zusatzmaßnahmen, wie Bekleidung oder Beschichtung. Im Brandfall bildet Porenbeton keinen Rauch und keine toxischen Gase. Je nach zulässiger Schlankheit und Mindestwanddicke können ein- und zweischalige Brandwände und Komplextrennwände aus nichttragenden Porenbeton-Wandplatten erstellt werden.
Auch im Schallschutz verhält sich Porenbeton - trotz seines vergleichsweise leichten Gewichts - um etwa 2-4 dB günstiger als gleich schwere Wände aus anderen Baumaterialien, wie umfangreiche Untersuchungen bestätigen. Aufgrund seiner Oberflächenstruktur besitzt Porenbeton die Eigenschaft, auftreffende Schallwellen teilweise zu absorbieren. Ursache dafür sind Reibungsverluste, bei denen mechanische Energie in Wärmeenergie umgewandelt wird. Im Vergleich zu einer glatten oder schallharten Oberfläche besitzt der Schallabsorptionsgrad einer nichtbehandelten Porenbetonoberfläche bzw. eine Porenbetonoberfläche mit porösem Anstrich etwa fünf- bis zehnmal höhere Werte. Und die Absorptionsfähigkeit ist zum Beispiel bei einer Industriehalle von ausschlaggebender Bedeutung für den resultierenden Innengeräuschpegel. Da mit Absenkung des Innengeräuschpegels auch die Immissionswerte abgemindert werden, können mit den leichten, aber massiven Porenbetonbauteilen im Industriebau Immissionsrichtwerte eingehalten werden, die im allgemeinen schweren Wandbaustoffen vorbehalten sind. Durch das Aufbringen hinterlüfteter Bekleidungen wird das Schalldämm-Maß des Außenbauteils nochmals erheblich verbessert.
Weitere Informationen enthalten die Berichte 7 "Oberflächenbehandlung - Putze, Beschichtungen, Bekleidungen" und 16 "Bewehrte Wandplatten - Hinterlüftete Außenwandbekleidungen" des Bundesverbandes Porenbeton, die im Internet unter www.bv-porenbeton.de bestellt werden können bzw. als Download zur Verfügung stehen.
siehe auch:
ausgewählte weitere Meldungen:
- Gemeinsamer Arbeitskreis zu vorgehängten hinterlüfteten Fassaden ins Leben gerufen (30.9.2003)
- Universal-Maueranker für Einsatz im Dünnbettmörtel geprüft und zugelassen (10.9.2003)
- Fassadenveralgung - keine Frage der Bauweise (30.7.2003)
- M+K Bausysteme lanciert vielseitige Befestigungstechnik für vorgehängte Fassaden nun auch in Deutschland (27.6.2003)
siehe zudem:
- Literatur / Bücher zu den Themen Fassade, Mauerwerk bei Amazon
- Wände • Fassaden-Verkleidung • Fassaden-Systeme auf Baulinks