Sprinkleranlagen: Bei der Brandbekämpfung entscheidet der Zeitfaktor
(2.10.2003) Ausschlaggebend für eine erfolgreiche Brandbekämpfung ist der Zeitfaktor. Darauf hat jetzt der Bundesverband Feuerlöschgeräte und -anlagen e.V. (bvfa), Würzburg, hingewiesen. Je eher ein Brand erkannt und bekämpft wird, desto eher kann er auch gelöscht werden - und desto geringer ist der Schaden, den er verursacht.
Technischer Brandschutz in Form von stationären Löschanlagen bedient sich dieser Erkenntnis. Umgekehrt sind die Schäden bei einem Brand dort besonders hoch, wo auf technischen Brandschutz verzichtet wird. Eine an sich simple Tatsache, die aber von vielen Bauherren und Architekten bei der Planung von gewerblichen Bauten immer noch nicht ausreichend berücksichtigt wird.
Entsteht ein Brand während der Geschäftszeiten, sodass Mitarbeiter die Feuerwehr zu Hilfe rufen können, vergehen immer noch entscheidende Minuten, in denen das Feuer so lange um sich greifen kann, bis die Einsatzkräfte anrücken. Der bis dahin entstandene Schaden kann bereits beträchtlich sein.
Noch problematischer ist die Situation, wenn ein Brand nachts oder am Wochenende auf einem ungesicherten Betriebsgelände ausbricht. Das Feuer breitet sich so lange ungehindert aus, bis größere Flammen oder Rauchwolken zufällig von Nachbarn oder Passanten entdeckt werden. In einem solchen Fall werden in kurzer Zeit große Teile eines Unternehmens vernichtet. Hier kann die Feuerwehr in der Regel nur noch mit sehr großem Aufwand ein Übergreifen des Feuers auf weitere Gebäudeteile verhindern.
Sprinkleranlagen löschen den Brand bereits in der Entstehungsphase
Deutlich effizienter werden Brände bekämpft, wenn eine Sprinkleranlage vorhanden ist. Sprinkleranlagen reagieren auf eine erhöhte Temperatur. Beim Überschreiten dieser so genannten Auslösetemperatur öffnen die Sprinkler und beginnen sofort mit dem Löscheinsatz. Dieser sofortige Löscheinsatz ist der entscheidende Vorteil.
Sprinkler sind technisch gesehen Löschdüsen, die mit einem Rohrnetz verbunden sind, welches mit Wasser gefüllt ist und unter Druck steht. Die einzelnen Sprinklerdüsen sind durch Glasfässchen verschlossen, die als thermische Sensoren dienen. Diese Glasfässchen sind mit einer Spezialflüssigkeit gefüllt, deren unterschiedliche Färbung anzeigt, bei welcher Temperatur der Sprinkler auslöst. Je nach Einsatzgebiet reicht die Spanne von 57°C (Hellrot) bis 340°C (Blauschwarz). Ähnlich wie bei einem Thermometer dehnt sich bei steigender Temperatur die Flüssigkeit aus, der Innendruck steigt in dem geschlossenen Glaskörper bis zum Bersten. Wird die Auslösetemperatur erreicht, platzt das Glasfässchen und gibt den Löschwasserfluss frei.
Auf diese Weise wird der Brandherd bereits im Keim erstickt, größere Brandschäden können erst gar nicht entstehen. Meist reichen schon ein oder zwei Sprinkler, um den Brand zu löschen. Durch diesen sehr gezielten Löschwassereinsatz werden auch die Wasserschäden auf ein Minimum begrenzt.
Fehlauslösungen sind praktisch ausgeschlossen, da die Sprinkler nur öffnen, wenn die Raumtemperatur einen definierten Sollwert übersteigt. Sprinkleranlagen sind also so konstruiert und berechnet, dass nur die Sprinkler auslösen, die sich direkt über dem Brandherd befinden, sodass gezielt nur so viel Wasser austritt, wie für die Brandbekämpfung erforderlich ist. Statistisch weisen Sprinkleranlagen eine Zuverlässigkeit von 98% auf.
Sobald eine Sprinkleranlage auslöst, wird gleichzeitig die Feuerwehr alarmiert. Die Einsatzkräfte werden daher bei ihrem Eintreffen nicht mit einem Vollbrandszenario konfrontiert, sondern allenfalls mit einem begrenzten Feuer. Es ist sofort der Brandherd erkennbar, denn die Anlage zeigt den Bereich der löschaktiven Sprinklerdüsen an. Die aktiv löschenden Sprinklerdüsen haben bereits dafür gesorgt, dass der Brandrauch möglichst gering gehalten wird und das Brandgeschehen sich möglichst nicht ausbreiten kann. Ideale Bedingungen dafür, dass sich die Feuerwehrleute unter sicheren Arbeitsbedingungen auf ihre Aufgabe konzentrieren können, den Brand endgültig unter Kontrolle zu bekommen. Oft findet die Feuerwehr den Brand sogar schon gänzlich gelöscht vor, sodass sich die Aufgabe der Feuerwehr auf die Brandschau und Brandsicherung beschränkt.
Auch unter Kostengesichtspunkten ist eine Sprinkleranlage interessant. Bezogen auf die Grundfläche eines Bürogebäudes kostet ihr Einbau normalerweise nicht mehr als der dort verlegte Teppichboden. Zudem können Gebäude mit einer Sprinkleranlage aus preiswerteren Baumaterialien errichtet werden. Brandwände und die Bildung von Brandabschnitten können im Einzelfall eingespart werden. Wichtig ist dabei, dass der Architekt die Sprinkleranlage von Anfang an in die Planung mit einbezieht. Darüber hinaus honorieren die Feuerversicherer den Einbau von Sprinkleranlagen mit Prämienrabatten von bis zu 65 Prozent.
Sprinkleranlagen bieten auf diese Weise einen sehr weit reichenden Schutz für Personen, Umwelt und Sachwerte und verhindern nicht zuletzt die direkte Bedrohung der Existenz eines Unternehmens durch Datenverlust, Produktionsausfall oder eine Betriebsunterbrechung. Faktoren, die fast immer zum Verlust von Marktanteilen oder sogar zur Insolvenz führen.
Autor:
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Dr. Wolfram Krause
Bundesverband Feuerlöschgeräte und -anlagen e.V.
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