Stromausfälle in den USA und Kanada! Wie sicher ist die Stromversorgung in Deutschland?
14. August 2003, 16:11 Ortszeit - Ausnahmezustand in New York und im ganzen Nordosten der USA sowie in Ottawa und Toronto: mehr als einen halben Tag kein Licht, keine funktionierenden Klimaanlagen, Hunderte von Menschen blieben in Aufzügen stecken, Zig-Tausende in den U-Bahnen. Black-out, Stromausfall. 50 Millionen Personen sollen direkt betroffen gewesen sein.
Wieder ein Terroranschlag? Eine Fortsetzung der Ereignisse vom 11. September 2001? Bürgermeister Michael Bloomberg konnte Entwarnung gegen: kein Terroranschlag, sondern der totale Stromausfall. Ein Kraftwerk an den Niagarafällen - knapp zwei Flugstunden von New York entfernt- sei möglicherweise ausgefallen, sagte Bloomberg in einem ersten Kommentar. "Ein Kraftwerk ist aus, und eine ganze Stadt steht still?", fragen sich (nicht nur) die New Yorker erstaunt. Sicher ist: Ein Ausfall hat eine Kettenreaktion ausgelöst, mehrere Werke sind innerhalb von 3 Minuten nacheinander ausgefallen und haben die gesamte Region lahm gelegt.
In den Häuserschluchten der Sieben-Millionen-Einwohner-Metropole New York kam es wegen der ausgefallenen Ampeln schnell zum Chaos. Autos, Taxis und Busse verstopfen Kreuzungen und Straßen. Gedränge auch auf den Bürgersteigen. Doch das von vielen erwartete Chaos blieb aus: Die meisten New Yorker nahmen die Situation gelassen. "Lediglich" die Pendler, die in den Außenbezirken leben, hatten ein Problem: Keine U-Bahn, keine Züge, nur wenige Busse, die noch fuhren; vor den Fähren in Lower Manhattan in Richtung New Jersey bildeten sich riesige Schlangen. Wer nicht nach Hause kam, schlief auf der Straße.
Als es dunkel wurde, lagen die Temperaturen bei 30 Grad. Großalarm herrscht bei Polizei und Feuerwehr; der erste Mann der Stadt kündigt an, gegen Plünderer mit harter Hand vorzugehen. Doch die Sorge war wohl unberechtigt: Berichte über Plünderungen blieben aus. Und nachdem die Angst vor einem weiteren Terroranschlag endgültig gebannt war, verwandelt sich die Stadt in eine große Party.
... und in Deutschland?
Die deutschen Stromnetze sollen zu den sichersten in der Welt gehören. Sie seien engmaschig ausgelegt und deshalb deutlich weniger anfällig für Störungen - so die Erklärung des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) zu den Ereignissen in den USA und Kanada.
"Die Hitzewelle der vergangenen Wochen hat außerdem gezeigt, dass die deutschen Stromversorger auch für extreme Situationen vorgesorgt haben", betonte VDEW-Hauptgeschäftsführer Eberhard Meller. Mit hohen Investitionen sei die anerkannt hohe Qualität der deutschen Stromversorgung aufgebaut worden. Diese Qualität "made in Germany", so Meller, hat ihren Preis: "Für den Erhalt und den Ausbau einer leistungsfähigen Infrastruktur, sind auch künftig hohe Investitionen erforderlich", erläuterte VDEW. Deshalb fordere die Elektrizitätswirtschaft klare politische Rahmenbedingungen, die eine angemessene Verzinsung des eingesetzten Kapitals ermöglichen. Meller: "Die 900 deutschen Stromversorger setzen alles daran, die Versorgung jederzeit zu sichern."
Ein wichtiges Element der Versorgungssicherheit in Deutschland ist nach VDEW-Angaben die Aufteilung der Übertragungsnetze in vier Regelzonen. "Einzelne Kraftwerksausfälle und eventuell auftretende Engpässe in einer der Zonen können über den Stromaustausch im deutschen Verbund von den anderen Regelzonen ausgeglichen werden", erläuterte der Verband der Netzbetreiber – VDN – beim VDEW. Dies sei in den USA und Kanada anders: "Einzelne Störungen können durch die deutlich geringere Vermaschung der Netze eher zu Überlastungen einzelner Leitungen und damit zu großflächigen Ausfällen führen."
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- "Strom-Versorger" auf Baulinks