Dachziegel sind ein schönes Stück Natur
(11.8.2003) Ob auf dem Land, in Gemeinden oder der Stadt - mit 43% Marktanteil am Gesamtmarkt geneigter Dachflächen behaupten Dachziegel aus gebranntem Ton nach wie vor den Spitzenplatz unter den Dachdeckungsmaterialien. Aus gutem Grund: Sie sind in breiter Palette an Modellen, Farben und Oberflächen erhältlich, bieten dauerhafte Funktion und Sicherheit. Vor allem aber sind Dachziegel umweltfreundlich, ein Produkt der Natur. Sie entstehen heute im Prinzip wie vor 4000 Jahren aus den Ur-Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer. Zur Herstellung wird Tonerde ressourcenschonend im Tagebau gewonnen und zwar unter besonderer Berücksichtigung geologischer Verhältnisse, umweltrelevanter Aspekte, der Naturschutzgesetze und der späteren Rekultivierung der Gruben. Nach Aufbereitung und Zugabe von Wasser werden Ton und Lehm durch Pressen in die jeweilige Form gebracht, getrocknet und schließlich bei Temperaturen um 1000 °C gebrannt. So entsteht nach dem wohl ältesten Reinheitsgebot der Welt ein Baustoff mit vorbildlicher Ökobilanz.
Ihre unverwechselbaren Wesensmerkmale erhalten echte Dachziegel während des Brennprozesses. Der Brand gibt dem Ziegelscherben seine naturrote Farbe, die jedoch aufgrund der Tonzusammensetzung von Region zu Region differieren kann. Soll der Dachziegel ein anderes Farbspiel bekommen, wird vor dem Brand eine Engobe, das heißt eine mit Metalloxiden eingefärbte Tonschlämme auf den feuchten Ziegelrohling aufgebracht und der Ziegel anschließend gebrannt. Auch die farbige Glasur - in welcher Farbvariante auch immer - wird durch einen speziellen Auftrag in einem Brennvorgang ermöglicht.
Die keramischen Oberflächen von Engoben und Glasuren sind laut der Arbeitsgemeinschaft Ziegeldach e.V. "nach dem Brand unlöslich mit dem Dachziegel verbunden und geben weder an die umgebende Luft, noch an das Regenwasser irgendwelche Stoffe ab. So kann allein auf keramischem Wege das Äußere des Ziegels nach den individuellen Wünschen von Bauherr oder Hausbesitzer gestaltet werden."
Auch ihre bauphysikalischen Eigenschaften verdanken Dachziegel der rein natürlichen Herkunft. "Markenzeichen" sind extrem hohe Festigkeit, Form- und Farbbeständigkeit, Frostsicherheit sowie Resistenz gegen aggressive Einwirkungen aus der Umwelt. Dachziegel sind widerstandsfähig gegen sauren Regen und halten der UV-Bestrahlung stand. Hinzu kommt gutes Feuchteverhalten: Während der Herstellung bildet sich im Ziegel ein kapillar-poröses System, das Feuchtigkeit leiten kann. Der Ziegel nimmt sehr schnell Feuchtigkeit auf, gibt sie aber ebenso schnell wieder ab. Die Dachkonstruktion bleibt trocken und behält dauerhaft ihre tragende Funktion. Als unbrennbar klassifizierter Baustoff sind Dachziegel darüber hinaus gegen Flugfeuer gefeit.
Dachziegel sind Unikate, jeder für sich ist einzigartig. Auch wenn sie sich auf den ersten Blick gleichen, so bekommen sie im Laufe der Zeit immer mehr ihr eigenes unverwechselbares Gesicht. Dank des natürlichen Grundstoffes Erde entwickelt sich mit der Zeit die ziegeltypische Patina, die - keinem anderen Material vergleichbar - zauberhafte Dachlandschaften entstehen lässt.
siehe auch:
ausgewählte weitere Meldungen:
- Arbeitsgemeinschaft Ziegeldach legt Faltblatt "Ziegeldächer - Instandhalten, Sanieren, Ausbauen, Aufstocken, Aufsatteln" auf (5.8.2003)
- Dachausbau: Oben wohnen - gut bedacht (22.7.2003)
- ArGe Ziegeldach mit Lehrmittel-CD gegen Verflachung der Dachlandschaften (23.1.2003)
- Auch im gemeinen Dachziegel steckt noch jede Menge Entwicklungspotential (5.12.2002)
siehe zudem:
- Literatur / Bücher zum Thema "Dach" bei Amazon
- Dachpfannen • "andere Materialien" auf Baulinks