VDM befürchtet negativer Nachfrageeffekt bei Kürzung der Eigenheimzulage
(25.6.2003) Häuslebauer und Mittelstand dürften nicht zu den Leidtragenden der aktuellen Steuerdiskussion werden. Davor warnt der Verband Deutscher Makler (VDM). Würden die geplanten Steuersenkungen durch die Abschaffung von Steuervergünstigungen voll gegenfinanziert, gäbe es gesamtwirtschaftlich keine Entlastung. Vielmehr müssten Erwerber einer Immobilie, Bauherren und mittlere Einkommen damit rechnen, einseitig belastet zu werden. "Wir begrüßen es, dass die für 2005 geplante dritte Stufe der Steuerreform auf 2004 vorgezogen wird. Allerdings sieht im Moment vieles nach einer Neuauflage des Steuervergünstigungsabbaugesetzes durch die Hintertür aus", warnte Jürgen Michael Schick, Bundespressesprecher des Verbandes Deutscher Makler (VDM).
Bei einem Ausgleich der Steuersenkungen durch staatliche Ausgabenkürzungen werde es dazu kommen, dass per Saldo ein negativer Nachfrageeffekt auftrete. Eine Kürzung der Eigenheimzulage werde dazu führen, dass viele Familien ganz auf den Kauf eines Hauses verzichten. Eine echte Steuerentlastung biete die Möglichkeit, dass Deutschland wieder in Fahrt komme. Der konjunkturelle Impuls bleibe aber auf der Strecke, wenn wieder nach dem Prinzip "linke Tasche, rechte Tasche" gewirtschaftet werde. "Erstens müssen alle Debatten über Steuererhöhungen an anderer Stelle rigoros unterbunden werden. Zweitens muss endlich ein konsequenter Bürokratieabbau zur Konsolidierung der öffentlichen Haushalte begonnen werden. Drittens muss Schluss sein damit, dass die Immobilienwirtschaft der Prügelknabe der Nation ist", erklärte VDM-Sprecher Schick. In zahlreichen Rechenmodellen sei deutlich geworden, dass gerade die Eigenheimförderung dem Staat unter dem Strich mehr bringe als sie koste. Sie sei keine Subvention, sondern vielmehr ein gigantisches Investitionsprogramm.
Die Immobilienwirtschaft habe einen Anspruch darauf, von Regierung und Opposition klare Entscheidungen für mehr wirtschaftliches Wachstum zu erhalten. Es dürfe nicht sein, dass die Gegenfinanzierung den Entlastungseffekt überkompensiere. Allein 10 Prozent der Steuerzahler trügen 54 Prozent zum Einkommensteueraufkommen bei. Am anderen Ende der Einkommensskala steuerten 50 Prozent nur 8,4 Prozent zum Aufkommen bei. Mittlere und höhere Einkommen würden nach den bisherigen Plänen ihre Tarifsenkung selbst finanzieren oder sogar stärker belastet werden als bisher. "Jede Steuerdiskussion bewirkt bei der Regierungskoalition eine Art Pawlowschen Reflex. Sobald über Steuern diskutiert wird, denkt Rot-Grün nur noch an das Zusammenstreichen der Eigenheimförderung. Offenbar gönnen diese Bundestagsabgeordneten der Mehrheit des Volkes nicht den Traum von den eigenen vier Wänden", kritisierte VDM-Mann Schick. Wieder drohe eine vernünftige Maßnahme durch zwei unvernünftige konterkariert zu werden.
siehe auch:
ausgewählte weitere Meldungen:
- Maklerverband: Eigenheimzulage ist ein milliardenschweres Investitionsprogramm (21.5.2003)
- BFW: Schluss mit der Diskussion um ein Sonderrecht Ost bei der Eigenheimzulage! (13.5.2003)
- Vermittlungsausschuss erzielt Kompromiss zum Steuervergünstigungsabbaugesetz (10.4.2003)
- Neuregelung der Eigenheimzulage (aktueller Stand)
siehe zudem:
- Literatur / Bücher zu den Themen "Immobilienfinanzierung", "Eigenheimförderung", "Wohnungsmarkt", "Immobilien" bei Amazon.de
- Rechenmodelle für die Baukostenberechnung
- "öffentliche Hand", "Hersteller-, Anbieter- und Industrie- und Verbraucher-Verbände" auf Baulinks