NRW Architekten beraten 2 Tage in Bochum zur wirtschaftlichen Lage der Büros
(7.3.2003) Das Bauen von Häusern ist so günstig wie nie. Darauf hat heute der BDB-LV NRW, mit 7.000 Mitgliedern größter gemeinsamer Architekten- und Ingenieurverband in NRW, hingewiesen.
Im 9. Jahr der Baurezession leiden zwar immer mehr Architektur- und Ingenieurbüros sowie die ausführende Bauwirtschaft unter der anhaltenden Bauflaute, auf der anderen Seite sind jedoch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für das Bauen so günstig wie nie, sie sind sogar sehr gut.
Gabriele Richter, stellv. Landesvorsitzende des Verbandes, legte die guten Eckwerte wie folgt dar:
- Die Baupreise sind äußerst stabil
- Historisch niedrigste Sätze für Hypothekenzinsen
- Die Eigenheimzulage wird weiterhin wie bisher gewährt
- Die Bauwirtschaft hat Kapazitäten frei
"Alle Bauwilligen sollten nicht zögern, jetzt zu bauen", so Richter anlässlich einer Tagung in Bochum, zu der am Wochenende rd. 50 Architekten/Innen des Verbandes zu Beratungen zusammen kommen.
Natürlich steht im Mittelpunkt der Beratungen im Bochumer Holiday Inn die wirtschaftliche Lage der Büros, der Anstieg der Insolvenzen im vergangenen Jahr war nach Angaben des LDS NRW mit 65 % immens. Der Verband wird insofern in seiner Klausurtagung auch versuchen, Lösungsansätze für eine baldige Erholung der Baukonjunktur zu finden.
Die weiteren Aussichten dafür sind eigentlich nicht schlecht:
- Das Steuervergünstigungsabbaugesetz wird am 14.3. aller Voraussicht nach nicht den Bundesrat passieren - das bedeutet zunächst Weiterführung der bisherigen Eigenheimzulage, Beibehaltung der degressiven Gebäudeabschreibung und Wegfall der Spekulationssteuer aus Immobiliengeschäften, alles "Gifte" für die Baukonjunktur.
- Einer langen Forderung des Verbandes an die Politik, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten konjunkturell antizyklisch gegenzusteuern, soll mit der Auflage eines zusätzlichen Baukonjunkturprogramms im Bund entsprochen werden.
- Auch der Landtag NRW berät in den zuständigen Fachausschüssen über ein ergänzendes Sonderkonjunkturprogramm für NRW.
"Wie lange die günstigen Bedingungen jedoch anhalten, kann niemand garantieren", so Richter weiter. Es werde allgemein erwartet, dass z.B. die Hypothekenzinsen in der 2. Jahreshälfte anziehen könnten.
Am wichtigsten sei jedoch, sich jetzt noch die "alte" Eigenheimzulage zu sichern.
Einige Hintergründe
Hypothekenzinsen: Der durchschnittliche effektive Hypothekenzinssatz bei 10 jähriger Laufzeit liegt derzeit bei 5,4%, das sind gut 1%-Punkt weniger als im Januar 2002, das ist mit einer Abweichung von 0,3 Prozentpunkten der niedrigste Stand seit 20 Jahren. (siehe auch "Hausbau günstig wie noch nie!" vom 4.3.2003)
Kapazitäten in Architekturbüros: 12.000 Architektur- und Ingenieurbüros mit rd. 45.000 Mitarbeitern haben Kapazitäten frei. Qualifizierte Planungs-, Bewilligungs- und Bauabläufe ohne Zeitverzug sind somit garantiert.
Auslastungsgrad der Bauwirtschaft: Der Auslastungsgrad in der ausführenden Bauwirtschaft liegt z.Zt. bei etwa 60%, in allen Bausparten sind nach wie vor rücklaufende Auftragseingänge zu verzeichnen, Kapazitäten sind frei. (siehe auch "Niedrigere Baunachfrage im vierten Quartal" vom 6.3.2003)
Insolvenzen NRW: Ausweislich aktueller Zahlen des NRW-Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik betrug der Anstieg bei den Architektur- und Ingenieurbüros gegenüber dem Vorjahr nahezu 64,5 %. Betroffen waren in lfd. Verfahren dabei rd. 230 Büros mit insgesamt 3.685 Mitarbeitern. (siehe auch "Dramatischer Anstieg der Insolvenzen in Architektur- und Ingenieurbüros" vom 24.2.2003)
siehe auch:
ausgewählte weitere Meldungen:
- NRW: Dramatischer Anstieg der Insolvenzen in Architektur- und Ingenieurbüros (24.2.2003)
- Bauhauptgewerbe im Jahr 2002: Aufträge -5,9%; Beschäftigte
-7,8% (23.2.2003) - Koalitionsfraktionen bestätigen: Eigenheimzulage wird weiter nach altem Recht gewährt (19.2.2003)
siehe zudem:
- Literatur / Bücher zu den Themen "Bauen", "Wohnungsmarkt" bei Amazon
- "öffentliche Hand" • "Architektenkammern" • "weitere Architektenverbände"auf Baulinks