Der Multimedia-Arbeitsplatz der Zukunft delegiert und nutzt Assistenten
(17.2.2003) Wie wird sich das Verständnis von mobiler Arbeit verändern? Welche Chancen ergeben sich für Angestellte und für Selbstständige? Welche Rationalisierungspotenziale stecken in der Nutzung? - Das sind einige Kernfragen, mit denen sich das Projekt "Multimedia-Arbeitsplatz der Zukunft", kurz MAP genannt, beschäftigt. Es ist eines der sechs Leitprojekte im Bereich Mensch-Technik-Interaktion in der Wissensgesellschaft und wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) gefördert. Neun industrielle Partner, davon fünf kleine und mittelständische Unternehmen (u.a. die Bausoftware-Häuser Nemetschek und softTECH), sowie sechs Forschungspartner wirken unter Federführung der Alcatel SEL AG am Leitprojekt MAP mit. Ziel ist es, auch für die Bauwirtschaft neuartige Konzepte und ein Basissystem für zukünftige mobile, multimediale Arbeitsplätze zu entwickeln, um damit die zunehmende Mobilität am Arbeitsplatz nachhaltig zu unterstützen und den Nutzer bei Routinetätigkeiten zu entlasten.
Anzahl der Mobile Workers steigt
Die Entwicklung neuer Methoden in den Bereichen Sicherheitstechnologie, Mensch-Maschine-Interaktion, Agententechnologie und Mobilitätsunterstützung wird neue Arbeitsformen und Integrationsmöglichkeiten von Computern speziell bei mobilen Tätigkeiten auf der Baustelle ermöglichen. Arbeitsinhalte, die zuvor an einen festen Arbeitsort gebunden waren, werden mobil verfügbar gemacht und die Anzahl der Mobile Workers erweitert sich. Das betrifft beispielsweise Tätigkeiten wie Beratung, Informations- und Wissenstransfer, Consulting, Recherche, Planung, Steuerung, Koordinierung und Wartung. Dabei wird sich der in der jüngsten Vergangenheit erkennbare Trend zur kundenorientierten Reorganisation von Arbeitsabläufen fortsetzen. Betriebswirtschaftliche Konzepte und Effektivitätskriterien werden die Bauunternehmen veranlassen, eine möglichst steigende Anzahl von mobilen Mitarbeitern anzustreben.
Voraussetzungen dafür sind neben den nötigen mobilen Endgeräten wie Notebook, Smartphone und persönlichem digitalen Assistenten (PDA) vor allem auch entsprechende Mensch-Maschine-Schnittstellen sowie plattformunabhängige Software-Anwendungen und angepasste Software-Agenten. Denn die mobilen Werkzeuge sollen unter anderem das Delegieren von Aufgaben gestatten, also beispielsweise, dass die elektronischen Helfer Arbeitsabläufe, Prozesse, Zugriffe und Transaktionen unterschiedlichster Art eigenständig realisieren, auslösen, beenden, steuern oder überwachen können. Somit wird der Computer zukünftig nicht mehr nur benutzt. Vielmehr agiert der Nutzer, zum Beispiel der Architekt, Planer oder Bauunternehmer zunehmend selbständig und delegiert Aufgaben. Der Computer fungiert dabei eher als Assistent, der in die verschiedensten Netzwerke nahtlos integriert ist.
Zwischenstand der Entwicklungen
Im Rahmen der Fachveranstaltung des BMWA "Entwicklung und Anwendung neuer Multimedia-Technologien und ihre Bedeutung für die Bauwirtschaft" zur Build IT Berlin 2003 demonstrierten am 13. Februar 2003 mehrere Vertreter der im MAP-Projekt tätigen Firmen einen Zwischenstand der Entwicklungen an einigen konkreten Beispielen:
Nach einer Einführung von Dr. Michael Zinke, BMWA, und einem Projektstandsüberblick von Manfred Weiss, Alcatel, zeigten die Firmen softTECH, Nemetschek, CRCP und Alcatel mehrere Anwendungsbeispiele für die entwickelten Techniken. Das betrifft vor allem ...
- die biometrische Zugangskontrolle zum MAP-System (Prof. Jan Hoyer, softTECH),
- die Delegation von Aufgaben an mobile Endgeräte im Bauplanungsprozess über eine Kollaborationsplattform / IBPM (Prof. Rasso Steinmann, Nemetschek),
- den agentenbasierten Austausch von Terminplanungsdaten zwischen einer Standardanwendung wie MyOffice (siehe AEC.WEB-Meldung vom 25.11.2002) und der MAP-Plattform,
- die situations- und personenabhängige Verteilung von Aufgaben (Prof. Jan Hoyer, softTECH),
- dezentrale Schadensmeldungen und mobile Zugriffe vom technischen Wartungspersonal auf zentrale Gebäudedaten (Dietmar Wiegand, CRCP) und
- das multimodale, dialoggesteuerte Bestellen über das Internet (Manfred Laube, Alcatel).
In diese Demonstrationen flossen auch Forschungsergebnisse weiterer MAP-Projektpartner wie ATIP (Sprachverifizierung), SMI (Handschrifterkennung), Siemens (Sicherheitstechnologie und digitale Signatur), TU Darmstadt (3D-Visualisierung), FhG-IGD und CAPCOM (Agentenkommunikation) und ZGDV (mobile Agentenbasis, Avatare) ein. Im Anschluss an die Präsentationen fand eine Podiumsdiskussion der Referenten mit Vertretern berufsständischer Vereinigungen aus den Reihen der Architekten und Ingenieure sowie der Facility Manager statt. Die Moderation übernimmt Dr. Bernhard Heitzer, BMWA.
Weiterhin standen auf dem Programm der zweitägigen BMWA-Veranstaltungsreihe zur Entwicklung und Anwendung neuer Multimedia-Technologien und ihrer Bedeutung für die Bauwirtschaft:
- "MEDIA@Komm und E-Vergabe des Bundes"
- "Transbau - Das Internetportal für mittelständische Bauunternehmen"
- "SCM - Mobile Commerce auf der Baustelle"
siehe auch:
ausgewählte weitere Meldungen:
- Bauindustrie: Einsatz von IT wird zum Erfolgsfaktor am Bau (14.2.2003)
- Bayern bringt Online-Vergabe von Bauleistungen auf den Weg (1.2.2003)
- MediaKomm Esslingen startet virtuelles Bauamt (22.7.2002)
- Branchenstudie: Kerngeschäftsoptimierung durch Projektmanagement im Bauhauptgewerbe (17.5.2002)
- Acht neue Impulse für E-Government: Online gehen statt Schlange stehen - Zugang für Alle schaffen (11.3.2002)
- dmmv fördert Transparenz im E-Government (11.3.2002)
- Der Online-Amtsschimmel wiehert nicht vor 2006 (22.2.2002)
- Beispiel für gelungenen Online-Auftritt eines Stadtplanungsamtes (18.2.2002)
- Startschuss zur Nutzung der elektronischen Signatur im Online-Baugenehmigungsverfahren (8.2.2002)
siehe zudem:
- Literatur / Bücher zu den Themen "E-Government" und "VOB" bei Amazon
- Future Office sowie internetbasiertes Projektmanagement (IBPM) bei GLOSSAR.de
- Baulinks und AEC-WEB.de