Starker Umsatzrückgang in der Elektrobranche
(29.1.2003) Die schlechtesten Umsatzzahlen in der 30-jährigen Statistik mußte der Zentralverband der elektro- und informationstechnischen Handwerke (ZVEH) für das Jahr 2002 bekannt geben: Die Rückgänge liegen demnach durchschnittlich bei über 8%. Die Verbandsspitze in Frankfurt konnte und wollte auch nicht verheimlichen, wie schwer die überwiegende Zahl der Elektro-Fachbetriebe unter den Auswirkungen der schwächelnden Wirtschaftslage im vergangenen Jahr zu leiden hatten.
Vergleicht man die einzelnen Gewerke, so hatte das Elektrotechniker-Handwerk in 2002 ein Rekord-Minus von 6,4% zu verzeichnen. Beim Informationstechniker-Handwerk lässt sich das Tief noch gravierender beziffern: Um 14,3% sind dort die Umsätze gefallen.
Verantwortlich für den Niedergang sei nicht nur eine Ursache, erläuterte Hauptgeschäftsführer Heinz-Werner Schult. Natürlich spielten die stark zurückgegangenen Bauinvestitionen eine erhebliche Rolle, in 2001 waren es 6%, in 2002 nochmals 5%. Die Zurückhaltung habe jedoch auch den Gebäudebestand erfasst und den Wettbewerb um die verbliebenen Aufträge für Modernisierungsmaßnahmen extrem verschärft. Anhand der jährlich stattfindenden Konjunkturumfragen des ZVEH zeige sich, dass in 2002 auch erstmalig die Betriebe in den alten Ländern Konjunktureinbrüche vermehrt gemeldet haben. Besorgnis erregend sei die Tatsache, dass auch in den westlichen Teilen der Republik mittlerweile über 45% der Meisterbetriebe die Geschäftslage als schlecht einstufen, im Vorjahr waren es "nur" 28,6%. Gerade mal 12% sprachen Ende 2002 von einer guten Geschäftslage, ein Jahr zuvor waren es im Westen noch knapp doppelt so viele.
Die Aussichten für die Branche malte sich der Hauptgeschäftsführer weiterhin düster aus, denn die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen stimmten nicht, so seine Einschätzung. Gekürzte Eigenheimzulage, zurückgestufte Abschreibungsmöglichkeiten, steuerliche Mehrbelastungen für Immobilien sowie weiter ansteigende Lohnnebenkosten seien allesamt dazu angetan, dass auch in diesem Jahr nur sehr begrenzt investiert werde. Vor allem in den letzten beiden Monaten des vergangenen Jahres habe sich unter den offiziell angegebenen 60.000 Mitgliedsbetrieben eine tiefe Frustration breit gemacht: "Derzeit hat keiner mehr Mut Geld in die Hand zu nehmen".
Welche Konsequenzen die schlechte Wirtschaftslage für die Fachhandwerker im Elektro-Bereich gehabt hat, machte Schult am Rückgang von Firmen deutlich: Rund 2.000 Elektrobetriebe mit insgesamt 18.400 Beschäftigten hätten im vergangenen Jahr aufgeben müssen, was ein Rückgang von 4,7% bedeute.
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