VDM: Steuererhöhungen treiben Mieten in die Höhe
(28.11.2002) Die Koalitionsbeschlüsse zur Steuerpolitik werden zu deutlich steigenden Mieten in Deutschland führen, warnt der Verband Deutscher Makler (VDM) in einer umfassenden Marktanalyse. "Wegen der Steuerpläne wird weniger in Immobilien investiert werden. Dadurch nimmt die Marktverknappung zu, in deren Folge die Mieten steigen", erklärte VDM-Bundespressesprecher Jürgen Michael Schick in Berlin.
Im Mietwohnungsbau und bei Einfamilienhäusern rechnen die Analysten des VDM mit einem Rückgang des Bauvolumens von ca. 45 Mrd. EURO. "In diesem Jahr werden noch ca. 60.000 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern genehmigt. Im nächsten Jahr wird das ein Drittel weniger, nur noch ca. 40.000 Einheiten, sein", so VDM-Sprecher Schick. Auch bei Eigenheimwohnungen erwartet der VDM einen deutlichen Einbruch. Hier wird es nach Berechnungen des Maklerverbandes zu einer Verringerung der Zahl der genehmigten Wohnungen um ca. 25.000 auf nur noch 110.000 Einheiten kommen. Allein hier entstehe ein volkswirtschaftlicher Schaden von ca. 25 Mrd. EURO durch nicht getätigte Investitionen.
Neben den zurückgehenden Investitionen in die Immobilienwirtschaft sieht der VDM eine zweite Ursache für steigende Mieten. Die steuerfreien Wertsteigerungen bei fremdgenutzten Immobilien hätten in der Vergangenheit zu niedrigeren Mieten beigetragen. "Wenn Wertzuwächse in Zukunft mit 15 % pauschal besteuert werden, fließt das in die Renditekalkulation ein. Vermieter werden notgedrungen mit höheren Durchschnittsmieten kalkulieren müssen und Mieterhöhungen vornehmen, die in der Vergangenheit oft aus guten Gründen ausgeblieben sind", warnte VDM-Sprecher Schick. Im übrigen treffe die Pauschalsteuer und die vorgelagerte Regelung für Altfälle mit einer Steuer von 1,5 % auf den Verkaufserlös wieder einmal die Falschen. "Hohe Wertsteigerungen fallen vor allem dort an, wo solide Investoren ihre Objekte lange halten und bewirtschaften. Diese Langzeitinvestoren, die sich liebevoll um ihre Häuser und um ihre Mieter kümmern, werden von der neuen Steuer besonders hart getroffen", so Schick.
Als dritten gravierenden Einschnitt, der ebenfalls die Mieten nach oben treibt, sieht der VDM den Wegfall der degressiven AfA und die Kürzung der linearen AfA auf 2 %. Jeder Bauherr, der ein Mehrfamilienhaus plane und in der kritischen anfänglichen Verlustphase der Investtition nicht mehr die hohen bisherigen Abschreibungssätze habe, werde mit höheren Anfangsmieten kalkulieren. Da höhere Anfangsmieten aber nur in bestimmten Lagen und für ein bestimmtes Klientel möglich seien, bleibe der normale Wohnungsmieter auf der Strecke.
"Alle drei Faktoren treiben die Mieten nach oben: Rückgang der Investitionen, Versteuerung von Wertzuwächsen und der Wegfall der degressiven AfA". Die Marktverknappung setze sich so nach Meinung des VDM weiter fort. "Das ist nicht nur ein Problem für München oder Stuttgart. Versuchen Sie mal in Rostock oder Berlin eine große und attraktive Wohnung zu vernünftigen Preisen zu mieten. Da haben Familien keine Chance", erklärte Maklersprecher Schick. "Wir gehen von einer Erhöhung von zwei bis drei EURO pro Quadratmeter im süddeutschen Raum aus. In Berlin oder Hamburg werden die Mieten mittelfristig um ein bis zwei EURO pro Quadratmeter steigen", erklärte Schick. Somit müssten auch die Mieter und nicht nur die Hausbesitzer die Zeche einer völlig verfehlten Wohnungspolitik zahlen. "Wer heute ein Haus hat und es nicht verkaufen muss, kann sich die Hände reiben. Mehrfamilienhausbesitzer können mit einem mittelfristigen Anstieg der Mietrendite um weitere drei bis vier Prozent rechnen", so Schick.
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siehe zudem:
- Literatur / Bücher zu den Themen "Wohnungsmarkt", "Immobilien" bei Amazon
- "Immobilienseiten"