"Wasser – Bad – Design" - Sonderausstellung im Deutschen Museum vom 2. Oktober 2002 bis Ende Mai 2003
(27.11.2002) "Um den Ziegengestank unter den Achselhöhlen zu beseitigen, eignet sich vortrefflich das Einreiben der Haut mit getrockneten und zerriebenen Rosenblättern". Ungläubig, leicht belustigt, belächelt der Bürger des 21. Jahrhunderts die Körperpflege-Empfehlungen von 1725. Tägliches Duschen ist heutzutage Standard. Baden nach Lust und Laune - und dies nicht nur Samstags im Kreise der ganzen Familie - erscheint heutzutage als Selbstverständlichkeit. Kaum auszumalen: unsere auf Schönheit, Fitness und Wohlfühlen ausgerichtete Gesellschaft ohne fließend Warmwasser.
Doch die Geschichte beschreibt andere Sitten und Gebräuche. Ab dem 16. Jahrhundert war der Kontakt mit Wasser verpönt, das Baden sogar kirchlich verboten. Erst die Zeit der Aufklärung ab Mitte des 18. Jahrhunderts führte zu einem allmählichen Umdenken. Danach entwickelte sich das Bad im eigenen Zuhause in nur 150 Jahren vom Luxusobjekt zur Standardeinrichtung und aktuell zum privaten Wellnesscenter.
Wie sich die Fortschritte vollzogen, von der Waschschüssel über die Badewanne im Schlafzimmer bis hin zum modernen Duschtempel, zeigt die Sonderausstellung "Wasser – Bad – Design" im Deutschen Museum in München. Vom 2. Oktober 2002 bis Ende Mai 2003 präsentiert der Sanitärhersteller Hansgrohe dort seine historische Sammlung. Abgerundet wird die Kulturgeschichte des Bades durch ein modernes Bad mit Produkten aus der Designwerkstatt des französischen Meisters Philippe Starck.
Mit dem Blick in eine Klempnerwerkstatt aus dem Jahr 1910 beginnt der historische Rundgang im Sonderausstellungsraum 2. OG. Urige Werkzeuge lassen erahnen, mit welchem handwerklichen Geschick Küchengeräte, Laternen und Gefäße produziert wurden.
Historische Badewannen aus Kupfer, auf Hochglanz poliert oder kunstvoll mit Mahagoni verkleidet, vermitteln Pomp und Pracht, wie es Ende des 19. Jahrhunderts nur den oberen Zehntausend vorbehalten war. Aus hygienischen Gründen wechselte der Standort der Wannen nach und nach vom Schlaf- und Ankleidezimmer in eigens geschaffene Räume, in denen auch das WC untergebracht wurde.
Mit seiner historischen Sammlung zeigt Hansgrohe nicht nur die Glamour-Seiten der Badgeschichte. Das Gros der Bevölkerung Anfang des 20. Jahrhundert begnügte sich mit dem wöchentlichen Bad in der Gemeinschaftswaschküche.
Bei diesem Spaziergang durch die Errungenschaften der Sanitärtechnik fehlen selbst die modernen Klassiker nicht. Unter dem Stichwort "Meilensteine" zeigt die Ausstellung Produkte aus der Hansgrohe-Fertigung, die Geschichte geschrieben haben: Die erste verstellbare Handbrause namens "Selecta", der VW-Käfer unter den Handbrausen, millionenfach verkauft und oft kopiert. Die erste farbige Armatur "Uno", bereits 1986 mit dem iF-Designpreis ausgezeichnet. In jüngster Zeit hat sich der bekannte französische Designer Philippe Starck mit dem Thema Bad auseinandergesetzt. Die moderne Interpretation des Badezimmers mit einer Starck Dusche und den passenden Armaturen aus dem Hause Hansgrohe kann der Besucher am Ende der Zeitreise bestaunen.
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