Eine Erdwärmeheizung kann auch kühlen - damit das Niedrigenergiehaus im Sommer nicht zur Wärmefalle wird
(17.9.2002) Die hochwertige Wärmedämmung, wie sie der Gesetzgeber mit der neuen Energieeinsparverordnung (EnEV) vorschreibt, hat auch einen Haken: Im Sommer kann es in den eigenen vier Wänden unerträglich warm werden, weil die eingesickerten Kalorien nicht mehr durch die Wände abfließen. Auf Grund der Superisolierung entsteht möglicherweise ein Treibhausklima, dem auch eine mechanische Lüftung wenig entgegensetzen kann.
Freuen kann sich indes, wer eine Erdwärmeheizung hat, die im Sommer auf Kühlbetrieb umschaltbar ist. Das Prinzip ist einfach zu verstehen: Unterhalb der Frostgrenze ist die Temperatur des Erdreiches mit etwa 10°C nahezu konstant. Ein Wasserkreislauf durch das Erdreich und eine elektrische Wärmepumpe genügen, um diese Temperatur im Winter auf Heizniveau zu bringen - und sie im Sommer unverändert für die Raumkühlung zu nutzen. Das durchs Erdreich zirkulierende Wasser fließt dann nicht über die Wärmepumpe sondern direkt durch die Heizkörper oder den Fußboden. Das kühlt den Raum an den Hundstagen angenehm um einige Grad Celsius ab.
Die Erdwärmeheizung hat also unter anderem den Vorteil, dass der Bauherr ohne Mehrkosten auch eine Raumkühlanlage für den Sommer hat. Zwar keine Vollklimaanlage, aber immerhin ein System, das "bei 32°C Außentemperatur das Gebäudeinnere auf komfortable 24 bis 26°C herunterkühlt". So verspricht es der Systemlieferant Waterkotte in Herne, der diese Lösung unter dem Namen "All in One" für Ein- und Zweifamilienhäuser anbietet. Mit integriertem 250 Liter-Warmwasserspeicher.
Und die Betriebkosten? Sie beschränken sich auf den Betrieb einer kleinen Umwälzpumpe, die den Wasserkreislauf - so wie ein Heizungspümpchen - in Gang hält.
Es macht auch energetisch Sinn, im Sommer die Raumwärme ins Erdreich zurückzupumpen: Der Boden regeneriert sich dann für den Winter, wenn die Wärmepumpe anspringt und ihm wieder Energie für die Heizung entzieht. Originalton Waterkotte: "Ein ökologischer Kreislauf, der natürliche Ressourcen nutzt - ohne Brennstoff zu verfeuern und ohne Klimagase zu erzeugen".
siehe auch:
ausgewählte weitere Meldungen:
- Wärmepumpen als aktive Solartechnik (21.1.2002)
- Systemtechnik für das Niedrigenergiehaus (1.10.2001)
- Geothermische Potenzialstudie NRW (25.7.2001)
- ASUE: Neue Gaswärmepumpe für das Ein- und Zweifamilienhaus vorgestellt (19.5.2001)
siehe zudem:
- Literatur / Bücher zu den Themen "erneuerbare Energien" und "Klimatechnik" bei Amazon - konkret z.B.: Die neue Förderfibel Energie. Erneuerbare Energien und Energieeinsparung
- "Wärmepumpen" • "Solartechnik" • "Klima/Lüftung"